«Die Stimmung ist grossartig»
18.02.2025 FrickRekordbeteiligung an den Rollstuhl-Tennis-Teammeisterschaften
So viel französisch wird auf dem Gelände des Tennisclubs Frick vermutlich selten gesprochen. An den Teammeisterschaften im Rollstuhl-Tennis waren am Wochenende viele Teilnehmende aus der Westschweiz im Einsatz.
...Rekordbeteiligung an den Rollstuhl-Tennis-Teammeisterschaften
So viel französisch wird auf dem Gelände des Tennisclubs Frick vermutlich selten gesprochen. An den Teammeisterschaften im Rollstuhl-Tennis waren am Wochenende viele Teilnehmende aus der Westschweiz im Einsatz.
Karin Pfister
«Es war im vergangenen Jahr grossartig und es ist auch jetzt wieder sehr positiv und familiär», sagte Heini Meier vom Tennisclub Frick am Freitagnachmittag kurz nach der Eröffnung der Teammeisterschaften. Für einen kurzen Moment waren alle Augen auf die Bildschirme im Vorraum gerichtet, als der Riesenslalom der WM in Saalbach übertragen wurde; sonst standen aber während dreier Tage die Rollstuhl-Tennisspielerinnen und -Tennisspieler auf dem Platz im Mittelpunkt. Die Meisterschaften stehen unter dem Patronat der Schweizerischen Paraplegikervereinigung. 33 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in 15 Teams organisiert sind, waren auf dem Platz. Die Tennisspielerinnen und Tennisspieler kommen aus der ganzen Schweiz nach Frick; viele sind aus der Westschweiz und dem Tessin. Fricktaler Teilnehmende waren keine dabei, aus den Kantonen Aargau, Basel und Solothurn waren vereinzelt Spielerinnen und Spieler im Einsatz. Anwesend waren nebst Hobby-Rollstuhltennis-Spielerinnen und -Spielern mehrere ambitionierte Spieler. «15 Teams, das ist ein neuer Teilnehmer-Rekord», so Heini Meier, welcher zusammen mit Guido Bleuel für die Turnierleitung verantwortlich war.
Ausgetragen wurden total 60 Spiele, wobei jeweils pro Begegnung zwei Einzelmatches sowie ein Doppelmatch gespielt wurden. Es galten die üblichen Tennisregeln, der einzige Unterschied ist, dass beim Rollstuhl-Tennis der Ball zweimal aufschlagen darf.
Besuch der Nationaltrainerin
«Es ist ein tolles Turnier», sagte Nationaltrainerin Eva Stutzki, welche selber über zehn Jahre als Profi-Tennisspielerin im Fussgänger-Tennis auf Tour war und ihre Karriere Anfang der Neunzigerjahre beendete. Sie verfolgte die Matches auf den Plätzen mit viel Interesse und erzählte von den Paralympics. «Die Stimmung im ausverkauften Stadion Roland Garros war phänomenal», sagte sie auf Nachfrage. Vom Nationalteam hatte es im vergangenen Sommer nur eine Spielerin an die Paralympics nach Paris geschafft. Nalani Buob aus Zug schied dort früh aus, da sie schon Anfang des Turniers auf die Nummer 3 der Welt traf. «Leider ist sie momentan verletzt und deshalb hier nicht dabei.»
Auch ohne Nalani Buob waren in Frick hochkarätige Namen gesetzt; darunter Raphael Gremion aus Biel, die aktuelle Nummer eins der Schweiz sowie Roger Baumann aus Vevey. Er ist knapp ausserhalb der Top 100 der ITF-Rangliste klassiert und damit momentan der international erfolgreichste Spieler. Baumann trat zusammen mit Daniel Lopez aus dem Wallis an. «Ich spiele seit rund zehn Jahren Rollstuhl-Tennis, werde jedes Jahr besser und freue mich über meine Fortschritte.» Im vergangenen Dezember sei es ihm zum ersten Mal gelungen, den seit Jahren sehr erfolgreichen Raphael Gremion zu schlagen. Baumann wurde in Frick bereits zweimal Vize-Meister. «Das ist auch dieses Jahr wieder mein Ziel.» Er wolle sich nicht zu sehr unter Druck setzen und sei auch mit einem zweiten Platz zufrieden. Und seine weiteren sportlichen Ziele? «Nochmals ein Sieg gegen Gremion», so Roger Baumann schmunzelnd.
Nach dem Zwischenhalt in Frick geht es für einige Profiteams ab dem 19. März in Antalya/Türkei mit der Qualifikation für den World Team Cup weiter. «Wir sind dort mit drei Teams am Start», so die Nationaltrainerin.
Zum vierten Mal in Frick
Die Teammeisterschaften wurden bereits zum vierten Mal im Fricktal durchgeführt. Seit der Ausgabe 2024 hat der Tennisclub auch dekomässig aufgerüstet. Beim Eingang steht seit einigen Monaten ein Stuhl, der aus zusammengeklebten Tennisbällen gefertigt wurde. «Es sind 1022 Stück», so Heini Meier. Verantwortlich für das Werk ist Natalie Vogel vom TC Frick.
Am Sonntagabend wurden die Resultate bekannt gegeben. An ihm führt kein Weg vorbei, Raphael Gremion siegte auch 2025, diesmal zusammen mit Giuliano Carnovali. Das Duo Baumann/Lopez erreichte Rang zwei. Die weiteren Sieger waren Patrick Maurin/Markus Freda (Liga B), Linda Küng / Delphine Clavien (Liga C) sowie Timo Brechbühl/Luu Dung (Liga D).
Ein spezieller Ehrengast war am Sonntagnachmittag vor Ort, wie Heini Meier erzählte. René Stammbach, Präsident des schweizerischen Tennisverbandes, verfolgte die Meisterschaften von der Zuschauertribüne aus.