Die späte Leidenschaft des Roland Zanotelli
20.05.2023 Gipf-OberfrickOlivenhaine in Spanien
Der Fricktaler Roland Zanotelli hat sich in Spanien auf einer Finca ein neues Reich aufgebaut. Jetzt hat der Unternehmer von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Gold und Bronze für sein Olivenöl bekommen.
Franziska ...
Olivenhaine in Spanien
Der Fricktaler Roland Zanotelli hat sich in Spanien auf einer Finca ein neues Reich aufgebaut. Jetzt hat der Unternehmer von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Gold und Bronze für sein Olivenöl bekommen.
Franziska Laur
Roland Zanotelli ist nicht nur in Unternehmerkreisen bekannt – im oberen Fricktal können sich viele Einwohner an den Mann mit italienischem Vater erinnern, der den Mühlenbetrieb seiner Familie in Gipf-Oberfrick noch erfolgreicher gemacht hat.
Nach der kaufmännischen Lehre im Getreidehandel bildete er sich in Paris in Tierernährung weiter und entwickelte später EDV-Programme, welche die Futtermischung optimieren. Mit dieser Software hatte er praktisch weltweit ein Monopol und den Erfolg in der Tasche. Schliesslich verkaufte er seine Erfindung, stieg in den Grossimmobilienhandel ein und gründete die Firma Tivona. Roland Zanotelli war stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort und konnte sich mit dem richtigen Gespür zum Erfolg katapultieren.
Viel von der Natur gelernt
Wie jetzt, da seine Arbeit von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften ausgezeichnet worden ist. Und das im fortgeschrittenen Alter von 82 Jahren, in einem neuen Tätigkeitsbereich – man kann es Leidenschaft nennen. Roland Zanotelli widmet sich in Spanien mit Liebe und Passion seinen Olivenhainen und dem Olivenöl. In Palau Sator (Katalonien) betreibt er eine Finca mit 1250 Olivenbäumen und über 60 Hektaren Land. Umgeben von Kunst lebt er grösstenteils dort und hat viel von der Natur gelernt. Beispielsweise, dass Geld nicht das Wichtigste bei einem Projekt ist: «Die Arbeit mit den teilweise uralten Olivenbäumen hat mich gelehrt, dass die besten Ergebnisse Zeit und Herzblut verlangen», sagt er.
Herzblut! Man hört es aus seinen Worten, wenn er vor seinen Bäumen steht und ihre Form und Beschaffenheit erklärt, man sieht es ihm an, wenn er ein Gläschen mit der hellgrünen Flüssigkeit zum Mund führt und zufrieden kostet, man beobachtet seine Augen, die leuchten, wenn er über seine Plantagen blickt.
Jetzt hat auch die Wissenschaft seine Bemühungen gewürdigt. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat ihm für das Öl Fontclara Argudell Gold verliehen. Für das Öl Arbequina hat er Bronze erhalten. Diese Hochschule hat sich auf die Ausbildung von Lebensmittel-Technologen und -Technologinnen spezialisiert und vergibt jährlich den Olive Oil Award. Den Preisträger wählt sie jeweils aus hunderten Ölen aus.
Roland Zanotellis Augen nehmen wieder diesen leidenschaftlichen Glanz an, als er von der sorgfältigen Herstellung seines flüssigen Goldes erzählt: Die Oliven müssen zum optimalen Zeitpunkt geerntet, sofort in den Anlagen gepresst und unter Ausschluss von Licht und Sauerstoff gefiltert und abgefüllt werden; verarbeitet nach ökologischen Bio-Standards.
Ein Seelenprojekt
Unübersehbar ist der Fricktaler stolz auf sein Öl, nicht zuletzt hat er Tanja Grandits und weitere Sterneköche oder Ralph Schelling, einen jungen Koch der neuen Schweizer Küche, als Fans gewinnen können. Doch das ist nur der eine Teil, vorallem ist diese Finca sein Seelenprojekt das ihm die Ruhe gibt, sein Leben zu einem guten Ausklang zu bringen. Und er möchte diese Liebe teilen. Er öffnet den Betrieb, die Mühle und den Schauraum mit Gourmet-Verkostungen für Interessierte.
Im Fricktal erhält man das Öl in der Metzgerei Biland in Gipf-Oberfrick.