Die Gemeinnützige Gesellschaft setzte sich für Benachteiligte ein
Die Gemeinnützige Gesellschaft des Bezirks Rheinfelden wurde vor kurzem aufgelöst. Mit ihrem Vermögen, das der Stiftung Pro Fricktal übertragen wurde, werden nach wie vor soziale und kulturelle ...
Die Gemeinnützige Gesellschaft setzte sich für Benachteiligte ein
Die Gemeinnützige Gesellschaft des Bezirks Rheinfelden wurde vor kurzem aufgelöst. Mit ihrem Vermögen, das der Stiftung Pro Fricktal übertragen wurde, werden nach wie vor soziale und kulturelle Anliegen unterstützt.
Susanne Hörth
«Wir unterstützten vor allem Familien und Schulen. Halfen, wenn etwa ein Lagerbeitrag für ein Kind nicht bezahlt werden konnte.» Marino Studer hält kurz inne. Immer mehr kleine und grosse Beispiele fallen dem ehemaligen, langjährigen Möhliner Gemeindeschreiber zu den vielfältigen Unterstützungshilfen der gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirks Rheinfelden (GGR) ein. Marino Studer hatte diese von 2005 bis 2018 präsidiert, gehörte auch eine gewisse Zeit dem kantonalen Vorstand an.
Viele der Gemeinnützigen Gesellschaften wurden vor über 200 Jahren gegründet. Bis die Sozialfürsorge von Bund, Kantonen und Gemeinden immer mehr ausgebaut wurden, leisteten die Organisationen einen wichtigen Beitrag bei der öffentlichen Fürsorge. Zudem waren sie massgeblich beteiligt bei Ideenfindungen und Umsetzungen von öffentlichen Institutionen. So hat die Gemeinnützige Gesellschaft des Bezirks Rheinfelden unter anderem den Anstoss für die Gründung des Bezirksspitals gegeben.
Spuren hinterlassen
Auch im Bezirk Laufenburg gab es eine Gemeinnützige Gesellschaft. Nach ihren Spuren muss man nicht lange suchen. Sie war aktiv beteiligt bei der Gründung der Landwirtschaftlichen Schule in Frick und auch bei der des Vereins für Altersbetreuung im Oberen Fricktal (VAOF). Ebenso wurde die Mütterund Väterberatung des Bezirks Laufenburg von ihr initiiert. 2015, 200 Jahre nach ihrer Gründung, wurde die GGL mit der Begründung, dass gemeinnützige und kulturelle Aufgaben längst durch die öffentliche Hand abgedeckt werden, aufgelöst. Im Bezirk Rheinfelden zeichnete sich ebenfalls schon länger ein Ende der Gemeinnützigen Gesellschaft ab. Sie nahm in den vergangenen Jahren nur noch eine Nischenfunktion in ihrer einstigen wichtigen Unterstützungsaufgabe wahr. Finanzielle Hilfe bieten konnte die GGR durch die Mitgliederbeiträge und grosszügige Spenden, erzählt an dieser Stelle Marino Studer. Bei der Auflösung der Gesellschaft befanden sich auf deren Bankkonto 75 000 Franken. Dieses Vereinsvermögen, vielmehr dessen weitere Verwendung, war auch der Grund, weshalb das Gespräch mit Marino Studer zusammen mit Marie-Louise Rüetschi und Linus Schmid von der Stiftung Pro Fricktal stattfand. Wie einst die GGR, unterstützt die 2001 gegründete Stiftung Pro Fricktal auf entsprechende Gesuche hin unter anderem soziale und kulturelle Anliegen.
So kam der Vorstand der mittlerweile aufgelösten Bezirksorganisation auf den naheliegenden Gedanken, die 75 000 Franken an die Stiftung Pro Fricktal mit ihren ähnlich gelagerten Zwecken zu übertragen. «Wir schätzen es sehr, dass unsere Stiftung berücksichtigt wurde», zeigen sich Präsident Linus Schmid und Vizepräsidentin Marie-Louise Rüetschi erfreut und dankbar. Wenn auch heute die Sozialämter viel übernehmen, so wissen die beiden anhand der vielen Gesuche, die bei ihnen eintreffen, dass es trotzdem nach wie vor Not im Fricktal gibt. Sie zu lindern, dafür setzt sich die Stiftung Pro Fricktal neben verschiedenen anderen Aufgaben ein.
Die Gemeinnützige Gesellschaft Rheinfelden gibt es zwar nicht mehr, mit ihrem «Nachlass» kann die Stiftung Pro Fricktal gleichwohl finanzielle Unterstützung bieten.