«Die Herbstmesse ist für mich die sechste Jahreszeit»
21.10.2023 PersönlichSilvia Blaser verbindet viel mit dem Traditionsanlass
Silvia Blaser hat die Organisation der Hela an Corinne Herzog abgegeben und blickt im Gespräch auf viele Jahre Laufenburger Herbstmesse zurück.
Regula Laux
NFZ: Silvia Blaser und die Herbstmesse Laufenburg, die Hela, gehörten jahrzehntelang zusammen. Wie kam es dazu?
Silvia Blaser: Eigentlich durch den Kauf des Hotel Bahnhof durch meinen Mann und mich im Jahr 1977. Die Hela war in diesem Jahr schon vorbei, und im Jahr darauf musste man ziemlich kämpfen für einen Stand. Alle Laufenburger Gewerbetreibenden machten mit, es war ganz voll, zweireihig von vorne bis hinten. Ich beschloss, auf dem Trottoirteil der zum Hotel Bahnhof gehört, selbstgemachte «Opfelchüechli» zu verkaufen. Das war vielleicht ein Kampf, bis ich die Bewilligung dazu erhielt… Das wollte ich mir nicht mehr antun, aber so war ich schnell mittendrin und übernahm dann später das Sekretariat der Hela. Eine schöne, aber auch anstrengende Zeit, du bist die Anlaufstelle und alle wollen etwas von dir.
Doch: Für mich gibt es neben der fünften Jahreszeit, der Fasnacht, noch die sechste: die Hela.
Welche Aufgaben gehörten dazu?
Ich habe gleich von Anfang an mit Leib und Seele mitgewirkt. Eine Woche vor der Hela geht es um den Aufbau, es brauchte immer irgendwelche Dinge, bei denen ich unterstützen musste. Auch die Gastaussteller gehörten in meinen Aufgabenbereich. Ich glaube ich habe rund 20 Gastaussteller aus ganz unterschiedlichen Regionen an die Hela gebracht. Wenn ich anfragte, machten sie eigentlich immer mit, ob Appenzell, Luzern, Beckenried, die Schwarzwaldregion oder Bischofszell, die damals den noch ganz jungen Hackbrettspieler Nicolas Senn mit nach Laufenburg brachten.
Es waren immer ausgesucht schöne Orte und oft machte ich im Vorfeld mit meiner Belegschaft vom Bahnhof Ausf lüge an diese Orte, meist montags, wenn wir Ruhetag hatten. Ja, das OK der Hela war immer froh um Anregungen.
Wenn man die Hela von 1977 mit der heutigen vergleicht – was ist ähnlich, was ist anders?
Das «Paket Volksfest, Chilbimarkt, Gewerbe» ist heute auf drei tollen Standbeinen. Alles funktioniert sehr gut und ist viel professioneller geworden, dies auch dank der jeweiligen Ressortchefs. Auch das Angebot ist heute wesentlich reichhaltiger, früher war zum Beispiel der Magenfahrplan viel einfacher. Aber das bedeutet gleichzeitig auch viel mehr Arbeit. Wegen Corona zum Beispiel sind auf dem Markt sehr viele Aussteller ausgefallen, da musste man hinterherspringen und neue suchen. Und: Die Hela ist in der Umgebung die einzige Gewerbeschau, die jährlich stattfindet. Alle anderen nur alle zwei bis drei Jahre. Jedes Jahr musst du recht am Ball bleiben!
Wie steht es finanziell um die Hela?
Die Hela ist eine Genossenschaft. Glücklicherweise konnte ich 20 neue Genossenschafter gewinnen, nachdem ich bei sämtlichen regionalen Gewerbetreibenden angeklopft habe. Gute Einnahmequellen bilden auch die Gewerbeausstellung und der Festführer. Der Lunapark befindet sich seit Corona eher im Abwärtstrend, aber alles in allem ist die Hela gut aufgestellt.
Nun ist das Hela-Sekretariat an Corinne Herzog übergeben – kommt da Wehmut auf?
Nein, eigentlich nicht. Ich habe mich schon lange mit der Übergabe befasst und bewusst für die Nachfolge jemanden aus Laufenburg gesucht, das war mir wichtig. Eine Insiderin hat es einfacher. Corinne kenne ich von klein auf, als ich hörte, dass sie im Tourist Info arbeitet, habe ich sie angefragt, ob sie daneben die Hela-Organisation übernehmen möchte. Nach einer Woche Überlegung sagte sie zu. Ich werde sie ganz sicher noch das ganze Jahr unterstützen bei der Einarbeitung. Die Arbeit ist so vielfältig geworden und die Ressortleiter sind so eingebunden, dass sie keine administrativen Aufgaben mehr übernehmen können. Ich bin auf jeden Fall sehr froh und ich glaube, Corinne freut sich auch auf diese Arbeit.
Und wie sehen die persönlichen Pläne jetzt in der Nach-Hela-Zeit aus?
Ich möchte einfach gern zurücktreten und bin auch in anderen Bereichen daran abzubauen. Mit meinem Hotel bin ich noch genügend engagiert und es wird mir sicher nicht langweilig. Ausserdem bin ich noch Präsidentin der Trachtengruppe. Ich möchte nun einfach geniessen und mehr Zeit für mich und für Freunde haben.
Sehr gern möchte ich aber noch ein Dankeschön an alle platzieren, die die Hela unterstützen, die Gemeinde, das Bauamt, alle Firmen, die Parkplätze zur Verfügung stellen, die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die Drehörgeler, die aus allen Himmelsrichtungen auf eigene Kosten anreisen. Und mein ganz spezieller Dank geht noch an das Hela OK und an die Gäste, die jedes Jahr immer wieder an die Hela kommen.