«Die erste Ausgabe war überwältigend»

  09.07.2023 Rheinfelden

Zweites Klassik-Openair auf dem Rheinfelder Inseli

Nach dem Erfolg für die Premiere von Open Classics im vergangenen Jahr gibt es vom 17. bis 19. August wieder klassische Musik auf dem Rheinfelder Inseli. Christoph Müller, Geschäftsführer und künstlerischer Manager des Hochrhein-Musikfestivals, erklärt im Interview, was dabei die Herausforderungen sind.

Valentin Zumsteg

NFZ: Herr Müller, Sie haben zusammen mit den Kulturverantwortlichen der Stadt Rheinfelden und dem Kanton Aargau die Idee entwickelt, auf dem Rheinfelder Inseli ein Klassik-Openair durchzuführen. Vor einem Jahr war die Premiere. Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?
Christoph Müller:
Die erste Ausgabe im letzten August war überwältigend. Die Atmosphäre auf dem Inseli, das Umfeld mit Brücke, Rhein, Altstadt sowie der Zauber der Musik mit internationalen Klassikstars und lokalen Musikern sind eine magische Formel. Unsere beiden Hauptkonzerte waren mit je zirka 650 Besuchern ausverkauft, was ein grosser Erfolg war für ein neues Projekt. Und: Wir hatten Glück mit dem Wetter.

Jetzt steht die zweite Ausgabe auf dem Programm. Was war die Herausforderung nach dem letztjährigen Erfolg?
Zuerst ging es, wie immer bei Kulturanlässen, um die Finanzierung, da mit den Ticketeinnahmen alleine ein solcher Anlass nie durchgeführt werden könnte. Glücklicherweise ist der Funken auch auf die Unterstützer übergesprungen, sodass wir eine solide Grundlage haben, das Festival nun zum zweiten Mal organisieren zu können. Wir müssen auch einige Kinderkrankheiten überwinden, was die technische Umsetzung angeht. Und letztendlich möchten wir wieder ein tolles, abwechslungsreiches und populäres Programm bieten.

Was ändert sich im Vergleich zum Vorjahr?
Das Festival findet neu an drei Tagen statt, bisher waren es zwei. Der mittlere Tag ist ganz den einheimischen und lokalen semi-professionellen Ensembles gewidmet, unter anderem der AEW Concert Brass-Band, dem «UkrCello» – Celloensemble mit jungen ukrainischen Cellistinnen und Cellisten – und dem Philharmonischen Orchester Basel. Neu ist der Miteinbezug von Solistinnen und Solisten der Musikschule Unteres Fricktal für eine sogenannte «Ouverture regional», die mit den professionellen Orchestern am 17. und 19. August ein Eröffnungsstück solistisch spielen können. Das stellt für die jungen Musiker eine grosse Chance dar.

Wie schwer ist es, ein solches Programm zu finanzieren?
Glücklicherweise haben wir durch den Swisslos-Fonds Aargau eine Sockelfinanzierung garantiert, ohne die es nicht gehen würde. Das Projekt mit der niederschwelligen Breitenwirkung und der Vermittlung der klassischen Musik an ein breites Publiku m entspricht genau i h ren Förderkriterien. Doch auch die lokalen und regionalen Sponsoren und Unterstützer sind unerlässlich, wie die Stadt Rheinfelden, verschiedene hier ansässige Betriebe sowie Privatpersonen. Schon alleine der Kreis dieser Sponsoren zeigt, was dank Neugier und Unternehmungslust seitens lokaler Player hier in Rheinfelden möglich ist. Das beglückt mich sehr.

Wie läuft der Vorverkauf, wie viele Karten sind schon verkauft?
Wir sind nun bei zirka 40 Prozent Auslastung, was nicht schlecht ist, wobei es noch eine gewisse Strecke ist, die nötigen Einnahmen zu erreichen. Aber ich bin optimistisch, denn diese Begeisterung von letztem Jahr liegt noch immer in der Luft.

Wie im Vorjahr gibt es am Samstag wieder einen Film, der von einem Live-Orchester begleitet wird. Was ist die Idee dabei?
Ja, Charlie Chaplins «The Circus» als Hauptact im zweiten Konzertteil ist ein köstlich unterhaltender Film, rasant und herzergreifend, untermalt mit meisterhafter Musik. Chaplins Stummfilme gehören zum Welterbe des Kinos. Sein Humor und seine Slapstick-Einlagen bringen auch nach 100 Jahren Gross und Klein zum Lachen.

In Rheinfelden und Umgebung gibt es mittlerweile eine grosse Vielfalt an Klassik-Konzerten. Befürchten Sie kein Überangebot?
Nein. Jede Veranstaltung hat ihren eigenen Charakter und ihr eigenes Profil. Alleine schon unsere drei Formate Solsberg, Klassiksterne Rheinfelden und Open Classics am Rhein unterscheiden sich grundsätzlich. Sie sind eher gegenseitig stimulierend als konkurrenzierend.


Open Classics am Rhein zum Zweiten

Donnerstag, 17. August, 20 Uhr:
«Operetten-Sommernachtsgala ohne Worte». Mit Ksenija Sidorova, Akkordeon, Yannis Pouspourikas, Dirigent & Moderation, Sinfonie Orchester Biel Solothurn. «Ouverture regional» mit Giada Randazzo, Violine (Jhg. 2004, Musikschule Unteres Fricktal)

Freitag, 18. August, 19 Uhr:
«Open Stage». Set 1: 19–19.30 Uhr, mit «UkrCello» – Celloensemble mit jungen ukrainischen Cellistinnen und Cellisten. Set 2: 19.45– 20.30 Uhr, mit Preisträger/in Oboe vom «The Muri Competition» April 2023 (Muri/AG), Leonardo Muzii, Dirigent Philharmonisches Orchester Basel. Set 3: 20.45–21.30 Uhr, mit Elias Mühlebach, Euphonium, Florentin Setz, Dirigent AEW Concert Brass (Fricktal)

Samstag, 19. August, 20 Uhr:
Movie Classics: «The Circus». Von und mit Charlie Chaplin – der Stummfilm aus dem Jahr 1928 mit Original-Livemusik City Light Symphony Orchestra (Luzern), Anthony Gabriele, Dirigent. «Ouverture regional» mit Johannes Schreiber, Trompete (Jhg. 2001, Musikschule Unteres Fricktal). Original-Livemusik zu Charlie Chaplins Filmklassiker «The Adventurer» (1917) und «The Circus» (1928).

www.hochrhein-musikfestival.ch/ open-classics-am-rhein


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