Vom Wunschbaum blieben bloss die Nadeln übrig – wie schön!
Beim Möhliner Sozialdienst lagern nun die persönlichen Geschenke für benachteiligte Kinder. «Die Bereitschaft der Menschen ist schlicht grossartig», freut sich Initiantin Barbara ...
Vom Wunschbaum blieben bloss die Nadeln übrig – wie schön!
Beim Möhliner Sozialdienst lagern nun die persönlichen Geschenke für benachteiligte Kinder. «Die Bereitschaft der Menschen ist schlicht grossartig», freut sich Initiantin Barbara Stadler.
Ronny Wittenwiler
Auch sie hatte keine Ahnung, bloss Hoffnung. Und diese sah Barbara Stadler in einer Geschwindigkeit erfüllt, von der sie nicht mal zu träumen gewagt hatte.
Die NFZ erreicht Stadler am Mittwochmorgen am Telefon, ihre Stimme ist von Freude erfüllt: «Ich habe gerade die letzten Weihnachtsgeschenke beim Sozialdienst abgegeben.» Es sind Geschenke von «fremden» Menschen im Dorf, gekauft für sozial benachteiligte Kinder, die ebenso hier leben. Und es ist der vorletzte Akt einer Geschichte, über welche diese Zeitung vor rund einem Monat berichtet hatte. Für Barbara Stadler stand da längst fest: Warum sollte das Feuer für eine gute Idee nicht weitergegeben werden; ein Feuer, auf das sie vor einem Jahr in Frick gestossen war. Die «Aktion Wunschbaum» dort in der Gemeinde beeindruckte Stadler so sehr, dass sie diese auch in Möhlin ins Leben rufen wollte. Gesagt, getan.
Und so erhielten alle Familien beziehungsweise deren Kinder, die von der Sozialhilfe leben, einen Brief. Dieser machte ihnen die Teilnahme an der Wunschbaum-Aktion beliebt (damit die Anonymität der Familien gewährleistet blieb, nahm der Sozialdienst Kontakt auf ). Jedes angeschriebene Kind durfte eine Weihnachtskugel auf Papier ausmalen, darauf seinen Geschenkwunsch notieren und das Ganze retournieren. So weit, so bekannt.
Das ist danach passiert
«Wir werden alle Wünsche erfüllen können», sagt Stadler nun an diesem Mittwoch, als sie die letzten eingegangenen Geschenke beim Sozialdienst abgibt. Es ist, wenn man so will, kurz vor Heiligabend die frohe Botschaft. Bemerkenswertes spielte sich aber bereits ab, gleich nachdem sämtliche Kugeln mit den Geschenkwünschen im Innenbereich der Bäckerei Maier und bei Optik Meyer an je einem Weihnachtsbaum aufgehängt worden waren. Zwei, drei Tage später waren beide Bäume bereits leergepf lückt. Will heissen: Die Wunschkugeln gingen im Nu weg. Alle Personen, die eine solche vom Baum nahmen, hätten mittlerweile das entsprechende Weihnachtsgeschenk in Höhe von maximal vierzig Franken besorgt, kann Barbara Stadler nun bestätigen.
Knapp 45 «Päckli» sind es geworden. Beim Sozialdienst können die betreffenden Familien die Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder nun abholen. Und so bleibt am Ende dieser Solidaritätsaktion noch mehr übrig als bloss das, was unters Bäumchen kommt. Barbara Stadler sagt es so: «Da waren so viele Menschen motiviert, einem benachteiligten Kind, das sie nicht einmal kennen, eine Freude zu bereiten. Diese Bereitschaft ist schlicht grossartig, sie hat mich fasziniert.» Mit viel Hingabe verpackt seien viele «Päckli» zudem mit einem Briefchen versehen worden.
Die Engel im Dorf, sie haben geliefert – damit an Heiligabend das Christkind auch bei jenen nicht mit leeren Händen dasteht, die oft weniger von der Sonnenseite des Lebens abbekommen.