Die Debatte um die Solidarität zur 13. AHV-Rente
29.02.2024 Leserbriefe, AbstimmungenEs ist mal wieder so weit, es wird mit harten Bandagen für und gegen AHV-Vorlagen gekämpft. Gerade bezüglich der 13. AHV-Rente wird in allen Richtungen gedroht. Stimmen wir dafür, bestrafen wir die Jungen und treiben die AHV in den Ruin. Stimmen wir dagegen, bestrafen wir ...
Es ist mal wieder so weit, es wird mit harten Bandagen für und gegen AHV-Vorlagen gekämpft. Gerade bezüglich der 13. AHV-Rente wird in allen Richtungen gedroht. Stimmen wir dafür, bestrafen wir die Jungen und treiben die AHV in den Ruin. Stimmen wir dagegen, bestrafen wir die Rentner.
Ich kann beide Seiten verstehen. Ja, wenn wir dafür stimmen, müssen nicht nur die Jungen dies finanziell ausbaden. Auch ich, aktuell noch knapp 20 Jahre vor der Rente, würde diese Auswirkung zu spüren bekommen. Und in Zeiten, wo die Kosten im Leben in allen Bereichen weiter ansteigen, wird auch der Normalverdiener keine Luftsprünge machen mit weniger Einnahmen und mehr Ausgaben, nur um sich mit den Rentnern solidarisch zu zeigen.
Jedoch muss jedem, der diese Vorlage als unsolidarisch bezeichnet, auch bewusst sein, wenn die junge Generation in den 40er-Jahren, sich ebenso unsolidarisch gezeigt hätte, hätten wir heute wohl immer noch keine Säule 1. Als im Jahr 1948 die AHV eingeführt wurde, haben auch die Arbeitnehmer diese Kosten getragen für Rentner, die bis dato nichts einbezahlt haben.
Wenn die Gegner dann auch noch dafür voten, dass es nur einen Bruchteil der Rentner trifft, die von dieser 13. AHV-Rente profitieren, ja, warum wurde dann für die rund 20 Prozent, die diesen Zustupf sehr wohl gut gebrauchen könnten, kein Gegenvorschlag zur Initiative lanciert? Nur meckern hilft diesen Leuten nicht weiter, ihre Kosten zu tragen.
Ich werde diese 13. AHV-Rente aus einem wichtigen Grund gutheissen. Es gibt in meinem Umfeld Menschen, die zu wenig Rente ausbezahlt bekommen, weil sie in den jungen Jahren keine Möglichkeit für eine Ausbildung hatten und trotz 100-Prozent-Pensum ein Leben lang zwar gearbeitet, aber nie das Lohn- level erreicht haben, um eine gesunde bzw. die maximale AHV beziehen zu können. Diese Menschen hatten vor den Kostenexplosionen schon zu wenig zum Leben, aber «zu viel» um Ergänzungsleistungen zu beziehen. Ja, auch hier vergisst man zu oft, dass Ergänzungsleistungen erst ab einem bestimmten Level bezogen werden können. Diese Hürde wurde zudem Anfang Jahr noch erhöht, was den Prozentsatz der Bedürftigen noch steigern wird. Diese Menschen haben ein Recht auf unsere Unterstützung und wenn die Politik es verschläft, einen Gegenvorschlag auszuarbeiten, dann müssen wir ihnen mit dieser Vorlage helfen.
Nicht zuletzt möchte ich einen Gruss an die Alt-Bundesräte ausrichten, welche das tolle Schreiben allen pensionierten Steuerzahlern zugestellt haben. Es ist eine Frechheit, deren Steuergelder zwar kommentarlos anzunehmen, aber die Pensionierten anzubetteln, den Zustupf abzulehnen. Solange die ehemaligen Parlamentarier praktisch das 10fache eines Normalrentners einfahren und das oftmals noch, bevor sie das definitive Rentenalter von 65 erreicht haben, ist es schlicht und einfach eine Beleidigung, solche Forderungen zu stellen.
TANJA UEHLINGER, RHEINFELDEN