Die Altstadtläden und ihre Eigentümer
21.10.2025 RheinfeldenForum für Rheinfelder Altstadt-Immobilieneigentümer
Wie Experten feststellten, hat Rheinfelden in der Altstadt überdurchschnittlich gute bis exzellente Lagen. Bei den Immobilien sei eine bewusste Kombination von Erdgeschossnutzungen notwendig, um Synergien, Frequenz und ...
Forum für Rheinfelder Altstadt-Immobilieneigentümer
Wie Experten feststellten, hat Rheinfelden in der Altstadt überdurchschnittlich gute bis exzellente Lagen. Bei den Immobilien sei eine bewusste Kombination von Erdgeschossnutzungen notwendig, um Synergien, Frequenz und Aufenthaltsqualität zu maximieren.
Boris Burkhardt
«Wir machen sehr viele Informationsanlässe für das Gewerbe; aber der letzte für Immobilieneigentümer ist bereits vier Jahre her», begrüsste Rheinfeldens City-Managerin Corinne Caracuta eben jene Zielgruppe am vergangenen Donnerstag zum Forum für Immobilieneigentümer: «Und Sie haben doch ganz eigene Fragen und Bedürfnisse.» Diesen versuchte Bert Schmelzer vom Zürcher Immobilienberater Wüest Partner AG mit einer Analyse des Detailhandels in der Rheinfelder Altstadt nachzukommen ebenso wie Stephanie Fux als Inhaberin des Geschenkeladens Tinkerfoxy, die jüngst von Möhlin nach Rheinfelden gezogen war, sowie Optiker Marco Veronesi und sein Gebäudeeigentümer Beat Zimmermann: Alle drei erklärten, warum faire Gewerbemieten langfristig ein Vorteil auch für Immobilieneigentümer seien. Caracuta ist laut eigener Aussage immer bemüht, als Ort des Forums eine ansprechende Liegenschaft zu finden: Dieses Mal fand das Treffen im Saal des Restaurant Feldschlösschen in der Altstadt, mit seiner schmucken Glasdecke im Jugendstil statt. Das Restaurant hatte erst im August seinen Betrieb eingestellt.
Stadtammann Franco Mazzi begrüsste die Gäste persönlich: «Für eine lebendige, attraktive Innenstadt auch in Zukunft braucht es Immobilieneigentümer, die einen guten Branchenmix garantieren.» Noch in der lokalen Bevölkerungsumfrage 2018 hätten insgesamt 34 Prozent der Rheinfelder angegeben, sie fürchteten ein Ladensterben und ein Aussterben der Altstadt. Mit über 140 Betrieben in den Branchen Detailhandel (58), Gastronomie (24) und Dienstleistungen (59) stellt die Rheinfelder Altstadt das Sortiment eines mittelgrossen Einkaufszentrums, hatte Caracuta ausgerechnet, mit 10 700 Quadratmetern aber nur die Ladenfläche eines kleinen. Immerhin wohnten 1207 Menschen als Kunden direkt vor Ort. Mit zwei Bushaltestellen und 460 Parkplätzen sei die Altstadt überdurchschnittlich gut angeschlossen, was später auch Immobilienberater Schmelzer bestätigte. «Ich bin froh, dass Parkplätze in Rheinfelden kein Thema mehr sind», sagte Caracuta mit Blick auf die Probleme anderer Städte.
Seit 2022 habe es 45 Neueröffnungen gegeben und 15 Leerstände. Aktuell seien es acht, das Restaurant «Mundart» bereits eingerechnet, das dieses Jahr schliessen werde. Dazu gehöre auch die ehemalige Central-Apotheke, die wegen der Uneinigkeit der Erbengemeinschaft seit 18 Jahren (!) leerstehe. Nach dem Onlineboom der vergangenen Jahre stellen laut Caracuta viele Händler wieder fest, dass die Kunden den persönlichen Kontakt suchten. So eröffne im kommenden März etwa der Modehandel Switcher seinen schweizweit zweiten Laden in Rheinfelden noch vor dem dritten in Luzern, nachdem er sich lange auf das Onlinegeschäft beschränkt habe.
Seit einiger Zeit misst Caracuta die Frequenz der Passanten in der Marktgasse, um etwa Argumente für Öffnungszeiten zu sammeln. 2024 seien es im Schnitt 7000 Passanten pro Tag gewesen. Dabei frequentierten im Gegensatz zu Grossstädten wie Zürich oder Freiburg im Breisgau überdurchschnittlich viele Menschen auch am Sonntag die Innenstadt – dank der touristischen Attraktivität, schliesst Caracuta daraus. Auch die verschiedenen Events in der Altstadt funktionierten gut. Schmelzer bestätigte der Rheinfelder Altstadt ein grosses Einzugsgebiet, mit Ausnahme des abseits gelegenen Bahnhofs eine gute Erreichbarkeit und gute Aussennutzung als Kriterien für einen attraktiven Standort. Auf einer Skala bis fünf habe er für Rheinfeldens Innenstadt ein Standort- und Marktrating von 4,2 errechnet. Rheinfelden habe im Einzelnen überdurchschnittlich gute bis exzellente Lagen. Eine bewusste Kombination von Erdgeschossnutzungen sei notwendig, um Synergien, Frequenz und Aufenthaltsqualität zu maximieren.