SwissShrimp AG kämpft mit Problemen
Die Rheinfelder Swiss Shrimp AG hat mit Crevetten aus nachhaltiger Schweizer Produktion Pionierarbeit geleistet. Seit einiger Zeit gibt es aber Probleme mit dem Wachstum der Tiere. Deswegen hat das Unternehmen den Verkauf gestoppt. Ab Sommer ...
SwissShrimp AG kämpft mit Problemen
Die Rheinfelder Swiss Shrimp AG hat mit Crevetten aus nachhaltiger Schweizer Produktion Pionierarbeit geleistet. Seit einiger Zeit gibt es aber Probleme mit dem Wachstum der Tiere. Deswegen hat das Unternehmen den Verkauf gestoppt. Ab Sommer sollen die Produkte wieder erhältlich sein.
Valentin Zumsteg
Zuerst die gute Nachricht: Der Markt für Crevetten aus nachhaltiger Schweizer Produktion ist vorhanden, auch der Preis von rund 100 Franken pro Kilogramm wird akzeptiert. Das hat die Rheinfelder SwissShrimp AG bewiesen, die seit Mitte 2019 ihre Produkte verkauft. Die Gastronomie und der Handel haben positiv auf die Lancierung reagiert, der Absatz stimmte. Das ist eine beachtliche Leistung. Doch das Unternehmen kämpft seit geraumer Zeit mit Problemen: «Wir haben grosse Herausforderungen mit dem Wachstum der Tiere», sagt Geschäftsführer Rafael Waber beim Besuch der NFZ.
Eigentlich sollten die Tiere innerhalb von rund 100 Tagen im Durchschnitt auf ein Gewicht von 25 Gramm kommen. «Das ist teilweise gelungen und teilweise nicht. Das Problem dabei, wir wussten nicht, weshalb das so war», erklärt Waber. Das hatte zur Folge, dass 2022 rund 30 Prozent weniger abgesetzt werden konnten als im Vorjahr. Von der theoretischen Kapazität von 60 Tonnen pro Jahr ist man noch weit entfernt. «Uns fehlte es am spezifischen Know-how, das hätten wir uns früher an Bord holen sollen», gibt Waber offen zu. Er betont aber, dass es sich bei der SwissShrimp AG um ein Pionier-Startup handelt, das Neuland betreten hat. «Es gibt weltweit keinen Betrieb wie wir, der erfolgreich mit einem geschlossenen Wasserkreislauf Shrimps produziert.»
Weitere Kapitalerhöhung
Mittlerweile konnten Fachleute mit dem nötigen Wissen international rekrutiert werden: Das Unternehmen, das rund 20 Festangestellte beschäftigt, steht in engem Kontakt mit einer Spezialistin aus Tasmanien, ebenso mit der Uni Bern. Seit Mitte Januar arbeitet das Ehepaar Janeth Chavez und Alberto Delgado aus Ecuador, das dort selbst eine Shrimpsfarm betrieben hatte, in Rheinfelden. Zusätzlich konnte ein Fachmann für Aquakultur gewonnen werden, der seit Mitte Mai angestellt ist. «Die Fachleute haben uns bestätigt, dass die Infrastruktur, die wir in unserem Betrieb in Rheinfelden aufgebaut haben, gut ist. Das ist beruhigend», erklärt Waber. Aktuell wird alles überprüft und die Produktion von Grund auf neu aufgestellt. Bereits im März wurde deswegen der Verkauf von Crevetten aus Rheinfelden gestoppt. «Derzeit sieht es sehr gut aus. Die Tiere wachsen wie gewünscht», sagt der Geschäftsführer. Er ist zuversichtlich, dass im Sommer der Verkauf wieder aufgenommen werden kann. Dabei stehen die Gastronomie und der eigene Online-Shop im Fokus.
Für das junge Unternehmen ist es eine herausfordernde Zeit, da es aktuell kaum Umsatz macht. Um die Liquidität sicherzustellen, soll eine weitere Kapitalerhöhung im Umfang von sechs Millionen Franken durchgeführt werden. Das wäre die vierte in sieben Jahren. Die Generalversammlung entscheidet heute Mittwoch über einen entsprechenden Antrag. Trotz dieser Schwierigkeiten rechnet Waber damit, dass im nächsten Jahr das Pionier-Startup die Gewinnschwelle erreichen kann.