Der Titel in der höchsten Kategorie ist das i-Pünktchen
27.06.2023 Schwaderloch, Sport
Schweizermeisterschaft der Pontoniere in Schwaderloch
Nils Kramer und Martin Peterhans holen sich vor eigenem Publikum den Schweizermeistertitel. Das war der Höhepunkt der vom Pontonier-Fahrverein Schwaderloch ausgetragenen Schweizermeisterschaft. Die Wettkämpfer fanden optimale ...
Schweizermeisterschaft der Pontoniere in Schwaderloch
Nils Kramer und Martin Peterhans holen sich vor eigenem Publikum den Schweizermeistertitel. Das war der Höhepunkt der vom Pontonier-Fahrverein Schwaderloch ausgetragenen Schweizermeisterschaft. Die Wettkämpfer fanden optimale Bedingungen vor. Und für die Zuschauer gab es während drei Tagen viel Sonnenschein.
August Widmer
Dass ein Dorf mit etwas mehr als 700 Einwohnern eine solche Schweizermeisterschaft
auf die Beine stellen kann, war für Gemeindeammann Alex Meyer zwar nichts Besonderes: «Das halbe Dorf ist auf den Beinen und hilft bei diesem Grossanlass mit. Dass sich die Pontoniere unseres Dorfes an diesen Grossanlass wagten, zeigt von Mut und Kraft.» Dass dann mit Nils Kramer und Martin Peterhans in der Hauptkategorie gerade noch zwei Einheimische oben ausschwangen und den Schweizermeistertitel nach Schwaderloch holten, war dann zweifellos noch der Höhepunkt des dreitägigen Anlasses.
Ideales Wettkampfgelände vorgefunden
Ein Anlass, der nicht nur vom schönen Wetter profitierte und die Schweizermeisterschaft auch zuschauermässig so zu einem Grosserfolg werden liess, sondern auch den Wettkämpfern ideale Bedingungen bot. «Der Wasserstand im Rhein war an allen drei Tagen nahezu gleich. Das hatte zur Folge, dass die Wettkämpfer ideale und faire Bedingungen hatten», stellte Alex Frei vom Organisationskomitee am Sonntagabend fest. Die Schweizermeisterschaft war sogar, wie OK-Präsident Nico Häusler ausführte, eine grenzübergreifende Sache: «Der Rhein ist ein Grenzfluss, bildet er doch die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland. Und da wir für die Wettkämpfe den ganzen Fluss brauchten, mussten wir auch in Deutschland Bewilligungen einholen.» Da die Deutschen das «Wettfahren auf einem Fluss» nicht kennen, musste Überzeugungsarbeit geleistet werden, bis auch das nördliche Nachbarland diese Bewilligungen erteilte. Dies umso mehr, weil das Schweizer Armee die für das Wettfahren notwendige Bauten im Rhein erstellte. «Ohne die Unterstützung durch die Armee hätten wir die Vorarbeiten für die Schweizermeisterschaft gar nicht machen können», gab der OK-Präsident zu. Das Pontonier-Wettfahren ist allerdings schon lange mehr als nur eine militärische Angelegenheit. «Das, was auf dem Rhein gezeigt wurde, ist Spitzensport», erklärte René Wernli (Olten), der Zentralpräsident des Schweizerischen Pontonier-Sportverbandes, am Samstag bei Wettkampf-Hälfte.
Auch Frauen dabei
Der Zentralpräsident hat mit seinen Worten nicht übertrieben. Einen Weidling richtig und schnell an den Hindernissen vorbeizubalancieren, ist keine einfache Sache. An der Schweizermeisterschaft zeigte sich, dass nicht nur Koordination, sondern auch ein rechtes Stück Arbeit zum geeigneten Zeitpunkt notwendig ist.
Erfreulich, dass dieser spezielle Wassersport auch von einigen Frauen ausgeübt wird. Verschiedene der 40 Sektionen, die an der Schweizermeisterschaft in Schwaderloch teilnahmen, haben auch weibliche Wasserfahrerinnen in ihren Reihen. Deshalb gab es an der Schweizermeisterschaft auch eine eigene Frauenkategorie. Da schwangen mit Alicia und Yasmin Nussbaum (Wallbach) zwei Fricktalerinnen obenaus und sorgten so dafür, dass damit ein zweiter Schweizermeistertitel im Fricktal blieb. Die Wallbacherinnen waren gleich mit drei Booten am Start.
Viel Lob für die Schwaderlocher
Lob für die Organisatoren gab es bereits am Samstagvormittag beim Empfang der Ehrengäste. So war Hansjörg Knecht, der Ständerat aus dem benachbarten Leibstadt, von der Organisationsarbeit sehr angetan: «Ich habe in meiner politischen Laufbahn viel von Energie gesprochen. Aber was die Schwaderlocher mit dieser Schweizermeisterschaft an Energie an den Tag gelegt haben, beeindruckt mich sehr und stellt alles in den Schatten.»
Dass Schweizermeisterschaften, wie sie in Schwaderloch stattfanden, immer wieder im Aargau zur Austragung kommen, freute auch Sportminister Alex Hürzeler. «Ich bin zwar kein Pontonier und werde es, obwohl ich im Fricktal in der Nähe von vielen Pontoniervereinen und Gewässern aufgewachsen bin, wohl auch nicht mehr werden. Aber als für den Sport zuständiger Regierungsrat freut es mich immer wieder, wenn Schweizermeisterschaften im Kanton stattfinden. Das zeigt, dass wir im Aargau sportlich gut unterwegs sind.»
Gespannt kann man nun darauf sein, ob es wieder ein Dutzend Jahre gehen wird, bis die Pontoniere aus Schwaderloch die nächste Schweizermeisterschaft durchführen. Sie haben nämlich im Jahre 2010 bereits einmal die Schweizermeisterschaft durchgeführt. Bereits jetzt kann gesagt werden, dass, wenn das nächste Mal in Schwaderloch die Schweizermeisterschaft stattfindet, es keine neue Vereinsfahne brauchen wird. Zum Auftakt der diesjährigen Schweizermeisterschaft der Pontoniere weihten die Schwaderlocher nämlich auch ihre neue Fahne ein. Das ist zwar erst die zweite Fahne in der Vereinsgeschichte, stammt das erste Banner doch aus dem Jahr 1966. Aber ein würdiger Auftakt zur Schweizermeisterschaft war diese Fahnenweihe auf jeden Fall. Dass sie den Schwaderlocher Pontoniern gleich zu einem solch erfolgreichen Anlass Pate stehen konnte, war ein gelungener Auftakt.