Kritische Lage bei Rheinfelder Pionier-Firma
Es steht schlecht um die Fricktaler SwissShrimp AG. Zwar sind die Produkte gefragt, doch es gibt einen dramatischen Liquiditätsengpass. Wenn bis am 22. April nicht mindestens 500 000 Franken aufgetrieben werden können, wird der ...
Kritische Lage bei Rheinfelder Pionier-Firma
Es steht schlecht um die Fricktaler SwissShrimp AG. Zwar sind die Produkte gefragt, doch es gibt einen dramatischen Liquiditätsengpass. Wenn bis am 22. April nicht mindestens 500 000 Franken aufgetrieben werden können, wird der Verwaltungsrat voraussichtlich die Bilanz deponieren und Konkurs anmelden.
Valentin Zumsteg
Es sind deutliche Worte, die der Verwaltungsrat der SwissShrimp AG in seinem Brief an die Aktionäre verwendet. «Der operative Erfolg reicht noch nicht aus, die monatlichen Produktionskosten zu decken. Entsprechend ist die Liquiditätssituation nun äusserst schlecht geworden. Es ist auch bereits ein Betreibungsbegehren eingereicht worden», heisst es im Schreiben von Anfang April, das der NFZ vorliegt.
«Alle würden alles verlieren»
Zwar sei es in den letzten Tagen gelungen, mit einer Investorengruppe einen Vorgehensplan zu errichten. «Allerdings müssen in den kommenden zwei bis drei Wochen diverse wichtige Schritte unternommen werden, um diesen Vorgehensplan umzusetzen. Dabei besteht jederzeit das Risiko, dass sich die Umsetzung verzögert oder die Zusammenarbeit gar scheitert.» Und der Verwaltungsrat wird noch deutlicher: Wenn es der SwissShrimp nicht gelinge, den Plan umzusetzen und bis am 22. April eine Finanzspritze von mindestens 500 000 Franken zu erhalten, sehe sich der Verwaltungsrat gezwungen, die Bilanz zu deponieren und Konkurs anzumelden.
«Unser Hauptziel ist es nach wie vor, den drohenden Konkurs abzuwenden. Denn in diesem Fall würden alle alles verlieren. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung arbeiten sehr hart daran, dies zu verhindern», hält der Verwaltungsrat fest.
Geldabfluss von monatlich 200 000 Franken
Wie verzweifelt die finanzielle Lage ist, zeigt sich an einer zusätzlichen möglichen Sanierungsvariante, die der Verwaltungsrat an seiner Sitzung vor Ostern beschlossen hat. Sie müsste auch noch zwingend von einer Generalversammlung und dem Aktionariat genehmigt werden. Diese Variante, die der Verwaltungsrat «Phönix» nennt, sieht wie folgt aus: Ein Unternehmen oder eine Einzelperson erwirbt die SwissShrimp AG und erhält die Aktienmehrheit zu einem symbolischen Betrag. Im Gegenzug verpflichtet sich die neue Eigentümerschaft zur Übernahme sämtlicher Verpf lichtungen – und diese sind beträchtlich: offene Posten von rund 500 000 Franken; kurzfristige Darlehen von 565 000 Franken (rückzahlbar spätestens Dezember 2024); langfristiges Fremdkapital und Bürgschaften von total 6,5 Millionen Franken (rückzahlbar im Zeitraum Juli 2025 bis November 2029). Zusätzliche Bedingung: Weiterführung und Sicherstellung des Betriebes, mindestens bis Ende 2024. Aktuell liege der monatliche Geldabfluss bei netto 200 000 Franken.
Ziel dieses Engagements wäre es, durch geeignete Restrukturierungsund Entwicklungsmassnahmen die SwissShrimp AG in die Gewinnzone zu führen. «Es ist dem Verwaltungsrat bewusst, dass diese Variante zum vollständigen Wertverlust der Anteile der bisherigen Aktionärinnen und Aktionären führen kann», heisst es im Brief.
Finanziell steht es also sehr schlecht um das Unternehmen. Die Shrimps sind aber gefragt. So konnte die Firma «dank enorm vieler Bestellungen vor Ostern sämtliche erntereifen Shrimps verkaufen». Das ist positiv. Doch jetzt geht es darum, das junge Unternehmen zu retten.