Kein Mampf, aber viel Dampf
Aus etwas Schlechtem etwas Gutes machen – das ist das Ziel des Künstlers Andreas Joska-Sutanto. Seit neun Jahren zerschneidet er das Buch «Mein Kampf» von Adolf Hitler. Buchstaben für Buchstaben entfernt er mit einem ...
Kein Mampf, aber viel Dampf
Aus etwas Schlechtem etwas Gutes machen – das ist das Ziel des Künstlers Andreas Joska-Sutanto. Seit neun Jahren zerschneidet er das Buch «Mein Kampf» von Adolf Hitler. Buchstaben für Buchstaben entfernt er mit einem Skalpell aus dem Naziwerk und setzt sie zu Kochrezepten zusammen. 25 hat er schon – von Pizza über Chicken-Tacos bis zu Apfelmus und Eiernockerln. Aus «Mein Kampf» wird «Kein Mampf», so der Titel des geplanten Kochbuchs. Ein schönes Anagramm.
Über 780 Seiten zählt das Machwerk von Hitler, insgesamt sind es mehr als 1,5 Millionen Buchstaben. Ausgeschnitten werden rund 750 000, da das Buch doppelseitig bedruckt ist. Wird ein Buchstabe entfernt, wird ein anderer auf der Rückseite zerstört. Der geduldige Künstler rechnet damit, dass er noch bis zu sechs Jahre beschäftigt sein wird – natürlich neben seiner anderen beruflichen Tätigkeit. So soll aus dem Manifest des Hasses wenigstens etwas Schmackhaftes werden, sonst kann man damit ja nichts Gescheites anfangen. Übrigens: Der Künstler ist Österreicher – wie der Originalautor. Wohl bekomm’s.
DER ZUCKERSTREUER salzstreuer@nfz.ch