Der Regionalpolizei unteres Fricktal fehlen Polizisten

  19.09.2024 Fricktal

Derzeit kämpft die Regionalpolizei unteres Fricktal mit einem deutlichen Unterbestand. Aus diesem Grund reichen eine Fricktaler Grossrätin und ein Fricktaler Grossrat nächste Woche im Kantonsparlament eine Interpellation zur Sicherheit im Fricktal ein.

Valentin Zumsteg

Bald muss sich der Regierungsrat des Kantons Aargau mit der Regionalpolizei unteres Fricktal beschäftigen. SVP-Grossrätin Désirée Stutz und SVP-Grossrat Stephan Müller, beide aus Möhlin, reichen nächsten Dienstag eine Interpellation im Kantonsparlament in Aarau ein, wie sie gegenüber der NFZ erklären. Sie wollen die Frage beantwortet haben, «ob und wie die Sicherheit im Fricktal noch gewährleistet wird». Hintergrund ist die aktuelle Situation bei der Regionalpolizei (Repol) unteres Fricktal. Die beiden Interpellanten haben vernommen – wie sie in ihrem Vorstoss festhalten –, dass «ein grosser Teil des Korps der Regionalpolizei unteres Fricktal gekündigt hat».

«Sicherheit vor Ort ist unabdingbar»
Aufgrund der aktuell «desolaten Personallage» könne die Regionalpolizei unteres Fricktal bereits jetzt keine eigenen Nachtpatrouillen mehr bieten. «Immerhin kann durch die Kooperation mit der Regionalpolizei oberes Fricktal eine gemeinsame Nachtpatrouille gestellt werden. Damit fehlt jedoch eine Patrouille, denn diese gemeinsame Patrouille ist für das ganze Fricktal zuständig», schreiben sie. Weiter sollen Aussenposten der Regionalpolizei unteres Fricktal bereits geschlossen worden sein.

«Das Fricktal ist eine Grenzregion. Die geografische Lage führt sicherheitstechnisch zu grossen Herausforderungen», so Stutz und Müller. «Es ist daher aus Sicht der Interpellanten unabdingbar, dass die Sicherheit vor Ort – so wie sie uns im dualen System versprochen wurde – gewährleistet wird.» Vom Regierungsrat wollen die beiden unter anderem wissen, ob er Kenntnis von der Lage bei der Repol unteres Fricktal hat und welche Massnahmen er ergreift.

Abgänge konnten nicht ersetzt werden
Die Repol unteres Fricktal ist zuständig für 15 Gemeinden, von Münchwilen bis Kaiseraugst. Organisatorisch ist sie der Stadt Rheinfelden angegliedert. Stadtschreiber Roger Erdin bestätigt auf Anfrage der NFZ, dass es einen Unterbestand im Korps gibt. «Unsere Region steht auf dem Arbeitsmarkt im unmittelbaren Einflussbereich des Kantons Basel-Landschaft und der Stadt Basel, wo gemäss Medienberichten derzeit 120 Polizistinnen und Polizisten gesucht werden. So fehlen auch der Regionalpolizei unteres Fricktal aktuell aufgrund von personellen Abgängen, die bisher nicht ersetzt werden konnten, vier ausgebildete Polizistinnen und Polizisten.» Derzeit sind acht Polizistinnen und Polizisten im Dienst, der Sollbestand beträgt zwölf Personen. Daneben befinden sich zwei Personen in Ausbildung, «wovon zu unserem grossen Bedauern ein Polizeiaspirant nach Abschluss der Ausbildung von der Kantonspolizei übernommen wird», so Erdin.

Aus diesem Grund sei die bestehende Kooperation im Aussendienst mit der Polizei oberes Fricktal ausgebaut worden, bis die Regionalpolizei unteres Fricktal ihren Sollbestand wieder erreicht. In den nächsten Monaten werden deshalb vermehrt Polizeiangehörige beider Korps zu Einsätzen ausrücken oder auf Patrouillen in beiden Vertragsgebieten anzutreffen sein. «Dies ist grundsätzlich auch kein Novum: Die beiden Fricktaler Polizeiorganisationen im unteren und oberen Fricktal pflegen seit vielen Jahren eine erfolgreiche Zusammenarbeit», erklärt Erdin. Wie er weiter ausführt, standen verschiedene Abgänge in den letzten Monaten im Zusammenhang mit der damaligen politischen Diskussion um die Einführung einer Einheitspolizei, was bei den Mitarbeitenden grosse Verunsicherung über ihre beruf liche Zukunft ausgelöst habe.

Erdin betont, dass dank der eingeleiteten Massnahmen und der Kooperation mit der Repol oberes Fricktal die kantonalen Sicherheitsstandards jederzeit eingehalten werden können. Neben den intensiven Rekrutierungsbemühungen und einem zusätzlichen Ausbildungskredit für einen Polizeiaspiranten habe der Stadtrat weitere Schritte unternommen; diese reichten von temporären Schliessungen von Aussenposten bis zur Entlastung von nicht zwingend polizeilichen Aufgaben wie zum Beispiel die Parkraumkontrolle.

Die aktuelle Situation bei der Repol dürfte nicht nur in Aarau, sondern vor allem im Fricktal zu reden geben.


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