Der Leishof ist seine Heimat
24.07.2024 Persönlich, ZuzgenDer Zuzger Bauer Andreas Reinle liebt die Vielseitigkeit
Andreas Reinle ist auf seinem Landwirtschaftsbetrieb so richtig daheim. Er liebt die Vielseitigkeit in seinem Beruf, die ständig neuen Herausforderungen und die Kontakte zu vertrauten Menschen. Er sagt: «Der Beruf ...
Der Zuzger Bauer Andreas Reinle liebt die Vielseitigkeit
Andreas Reinle ist auf seinem Landwirtschaftsbetrieb so richtig daheim. Er liebt die Vielseitigkeit in seinem Beruf, die ständig neuen Herausforderungen und die Kontakte zu vertrauten Menschen. Er sagt: «Der Beruf lebt» und «es ist schön, beobachten zu können, wie Kulturen gedeihen».
Hans Zemp
Aus der Schule entlassen, lernte der Zuzger Andreas Reinle zuerst Landmaschinenmechaniker, anschliessend Landwirt. Seine Berufswahl sei nicht einfach so zum Vornherein klar gewesen. Sie entwickelte sich beim damals jungen Mann erst mit der Zeit. Druck habe es von seinen Eltern keinen gegeben. Für ihn stimmte es daher, dass er von seinem Vater 2013 den Betrieb übernehmen konnte. Heute bewirtschaftet Andreas Reinle eine Betriebsgrösse von 27 Hektaren Kulturland. «Der Beruf ist mein Hobby oder mein Hobby ist mein Beruf», bringt er seine Situation auf einen Nenner. Früher traf man Andreas Reinle im Turnverein und bei der Fasnachtszunft. Heute ist er ganz und gar Landwirt, Bauer. Die Vielseitigkeit im Beruf ist ihm wertvoll. Diese Vielseitigkeit, das Arbeiten mit und in der Natur und die Selbständigkeit zählen bei ihm. «Man ist trotz der vielen Vorgaben halt doch noch selbständig», bringt er es auf den Punkt.
Zweites Standbein als Mechaniker
Andreas Reinle bewirtschaftet seinen Betrieb divers. Neben Obstbau und Getreideanbau findet man auf seinem Hof zwanzig Kühe. Mit diesen betreibt er Milchwirtschaft. Die Nachzucht für den Eigenbedarf ist eine seiner Sparten im Betrieb. Das grosse Arbeitspensum lässt sich mit vielen Maschinen rationeller bewältigen. Und da kommt ihm der Beruf als Landmaschinenmechaniker entgegen. Neben der Arbeit auf seinem Betrieb arbeitet Andreas Reinle als Mechaniker, anfänglich vollzeitlich, seit der Betriebsübernahme mit vierzig Stellenprozenten als Maschinist in Pratteln in der Landschaftspflege. «Das geht nur, weil mein Vater noch aktiv ist und viele Arbeiten erledigt», sagt er dazu. Auf seinem Betrieb baut Andreas Reinle Brotgetreide, Raps für Speiseöl sowie Gerste an. Seine Kunst- und Naturwiesen sind in diesem Jahr saftig grün. Vierzehn Prozent sind auf dem Leishof Bio diversitätsförderf lächen. Auch Maisfelder findet man bei Andreas Reinle. Diese Vielfalt vereinfache ihm auch die Pflege der Fruchtfolge. Die Bodenstukturen auf seinem Hof seien teils sehr gut. Man finde aber auch f lachgründige, steinige und steile Parzellen. Die süssen Kirschen seiner rund 50 Bäume sind gepflückt und die Früchte fanden und finden den Weg in die Industrie oder später als Kirsch in die Flasche.
Neue Herausforderungen
Die Tätigkeiten auf seinem Betrieb seien vielseitig und spannend. Laufend stellen sich neue Herausforderungen. «Der Beruf lebt», sagt Andreas Reinle dazu. Es sei schön, beobachten zu können, wie Kulturen gedeihen. Bei seiner Diversifizierung seien für ihn auch nasse Sommer wie der aktuelle nicht ganz so tragisch. So hat der viele Niederschlag in diesem Jahr Spuren bei der Heuernte, aber auch bei den Kirschen hinterlassen. Auch die verschiedenen Getreidearten bringen heuer nicht das erwartete Hektolitergewicht. Für die Natur sei der Regen aber sehr gut gewesen, auch wenn gewisse Arbeiten nicht wie gewünscht bodenschonend gemacht werden konnten.
Politische Entscheide
Die politische Unstabilität mache es ihm nicht immer leicht. Dies darum, weil gewisse Entscheide oft kurzfristig und nicht unglaublich sachverständig daherkämen. Die Machbarkeit halte sich in gewissen Bereichen deshalb auch in Grenzen. Der zu betreibende Büroaufwand zum Beispiel ist Andreas Reinle zu gross, weil die Aufzeichnungspflicht zu stark gespalten sei. Auch sei unklar, ob die Politik wieder zurück zur «Ballenbergstruktur» wolle. Die Akzeptanz der Landwirtschaft in der Bevölkerung sinke. Dass man wegen der Tiere sieben Tage die Woche arbeite, sei durchaus erträglich, weil einem das Wetter ja auch gelegentlich unter der Woche Erholungszeit ermögliche.
Andreas Reinle mag Milchvieh mehr als Mastvieh. Einerseits habe er dies vom Vater übernommen und andererseits müsste er für Mutterkuhhaltung neue Stallungen bauen. «Ich liebe die Milchwirtschaft mehr», sein Fazit. Dies ist auch ein entscheidender Grund, warum er die Betriebsstruktur vorderhand so beibehalten will. Auch die Direktvermarktung sei nicht ganz leicht, wenn man wisse, dass der Hof mit Ausblicksmöglichkeit auf Eiger, Mönch und Jungfrau nicht an einer Hauptverkehrsader liege. Bei Kalbf leisch und Kirschen liessen sich hier Ausnahmen machen.
Geselligkeit und Miteinander
Er freut sich jeweils sehr, wenn, wie bei der eben beendeten Kirschenernte, viele Leute helfen. Er liebt das Gesellige, das Miteinander. Auch der Meinungsaustausch mit Berufskollegen ist bei ihm genau gleich ein Muss wie gegenseitige Hilfeleistungen.
Andreas Reinle ist sehr geduldig und vorsichtig im Umgang mit Leuten wie mit Geräten. Auch in seiner Familie wissen Gattin Andrea und Tochter Elina seine Art zu schätzen. Er lacht dazu und meint, manchmal sei er zu geduldig und zu lieb. Vielleicht auch zu gutgläubig.
Andreas Reinle fühlt sich in Zuzgen daheim. Auf dem Leishof hat er zusammen mit seiner Familie seine Ruhe. Dass es seinem Umfeld gut geht, ist ihm wichtig. «Wenn es der Familie gut geht, geht es mir auch gut», meint er dazu und lacht.