Kurioses aus der Rheinfelder Tierwelt
Die Kantonspolizei auf der Suche nach dem Besitzer einer australischen Echse, eine seltsame Duplizität der Ereignisse und dann: doch noch Happy End.
Ronny Wittenwiler
Dort, wo sich normalerweise nicht mal Fuchs und Hase ...
Kurioses aus der Rheinfelder Tierwelt
Die Kantonspolizei auf der Suche nach dem Besitzer einer australischen Echse, eine seltsame Duplizität der Ereignisse und dann: doch noch Happy End.
Ronny Wittenwiler
Dort, wo sich normalerweise nicht mal Fuchs und Hase gute Nacht sagen, begrüsste vergangene Woche eine vierzig Zentimeter lange Bartagame einen verwunderten Spaziergänger. Freilaufendes Schuppenkriechtier in der Theophil-Roniger-Strasse statt im australischen Outback. Sachen gibt’s.
Kornnatter, Netzpython – alles schon gesehen
«Die Kantonspolizei sucht Personen, die Angaben dazu machen können», hiess es in einer Mitteilung vom Freitag, denn: «Woher die exotische Echse stammt, ist unklar.» Von der Theophil-Roniger-Strasse ging die Reise für das Tier zuerst mit dem Auto weiter, eine Polizeipatrouille brachte es auf den Stützpunkt, in Absprache mit dem kantonalen Veterinärdienst konnte es dann einem Tierheim übergeben werden. Das Beste daran bis zu jenem Zeitpunkt: Das Tier schien unverletzt.
Da diese Gattung recht häufig privat gehalten wird, könnte die in Rheinfelden gefundene Bartagame irgendwo entlaufen sein, teilte die Kantonspolizei mit – doch mochte man nicht so recht daran glauben, dass sich die Echse ihren kurzzeitigen Ruhm als Ausbrecherkönigin selbst ausgesucht hatte. Das wäre dann die Kehrseite dieser Geschichte. Denkbar sei auch, dass jemand das Tier bewusst ausgesetzt habe, hiess es in derselben Mitteilung der Kantonspolizei. Sowas komme immer mal wieder vor, sagt Polizeisprecher Bernhard Graser zur NFZ. «Die Leute geraten in eine andere Lebenssituation und plötzlich ist das gehaltene Tier überzählig.» Schlangen wie Kornnatter oder Netzpython – vieles ist schon illegal ausgesetzt worden im Aargau, sagt Graser. Und eine Bartagame? Da dämmerte es auch dem Polizeisprecher aus Aarau. Da sei schon mal so etwas gewesen, sagte er – und traf ins Schwarze. Und wir sind bei einer kuriosen Duplizität der Ereignisse.
Die Bartagamen und der Katzensprung
Fast auf den Tag genau vor zwölf Jahren, am 26. Juli 2012, stiess eine Frau aus Magden während eines Spaziergangs auf genau dieselbe exotische Echsenart, ganz in der Nähe beim öffentlichen Parkplatz der Autobahnausfahrt Rheinfelden Ost. Sie ärgerte sich: «Wir Hundebesitzer müssen unsere Tiere mit einem Chip versehen und auch Regeln einhalten. Was, wenn das nächste Mal jemand seine giftige Schlange nicht mehr will?» Bartagamen, ungiftig im Übrigen, leben im Freien vor allem in Australien. Und hin und wieder, es scheint fast so, auch in Rheinfelden. Nur einen Katzensprung über die Strasse liegen die beiden Orte auseinander, an denen die Tiere jeweils entdeckt wurden.
Doch im Gegensatz zur Echse vor zwölf Jahren, die tatsächlich jemand illegal ausgesetzt haben dürfte, kommt es im zweiten Rheinfelder Bartagamen-Kriminal-Fall doch noch zum Happy End. Die Bartagame war ein paar Tage zuvor ausgebüxt und die Halterin des Tieres hatte nach ihr gesucht – auch via Aushang in der Umgebung. Irgendwie schien das Ganze vor allem für die Bartagame aufzugehen: zuerst eine Fahrt mit der Polizeipatrouille, den Ruhm als Ausbrecherkönigin geniessen und schliesslich wieder wohlbehalten zurück zur Besitzerin.
Die nächste wild herumlaufende Bartagame in Rheinfelden müsste nach neusten Berechnungen im Juli 2036 auftauchen.