Die grenzüberschreitende Sommeraktion «Laufenburg umgarnt» löst grosse Begeisterung aus, leider aber auch Zerstörungswut. Die abgerissenen Regenbogenfahnen auf der alten Brücke lassen die Organisatorinnen aber nicht mutlos werden.
Susanne Hörth
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Die grenzüberschreitende Sommeraktion «Laufenburg umgarnt» löst grosse Begeisterung aus, leider aber auch Zerstörungswut. Die abgerissenen Regenbogenfahnen auf der alten Brücke lassen die Organisatorinnen aber nicht mutlos werden.
Susanne Hörth
«Wir erhalten durchwegs nur positive Reaktionen», geht Franziska Winter, Leiterin vom Laufenburger Tourismusbüro, auf die Frage ein, ob die umhäkelten und umstrickten Objekte beidseits des Rheins auf positives Echo stossen. Auch die zugehörige Foto-Rätsel-Jagd sei bereits in der ersten Woche schon mehrfach gemacht worden. Initiiert von Jutta Leuenberger und mit Beteiligung von vielen strickenden und häkelnden Frauen ist das Sommerprojekt «Laufenburg umgarnt» entstanden. Verschiedenste umgarnte Objekte im öffentlichen Raum laden mit ihrem farbenfrohen Outfits zum Verweilen und Staunen ein. «Ich habe eine Gruppe mit Frauen beobachtet, die vor einem eingestrickten Objekt standen und den Kolleginnen von ihren Strickkünsten erzählten. Ich denke, das Thema weckt besonders bei älteren Generationen Erinnerungen», macht Jutta Leuenberger auf einen positiven Nebeneffekt der Aktion aufmerksam.
Eine unschöne Begleiterscheinung gibt es dennoch: Vandalismus. Auf der alten Rheinbrücke wurden die gestrickten Regenbogen-Fahnen abgerissen. «Mit Vandalismus haben wir, auch wegen der zerstörten Weihnachtsdeko, gerechnet», sagen Franziska Winter und Jutta Leuenberger bedauernd. Darum sei jedes Objekt nach seiner Fertigstellung fotografiert worden. «Sollte etwas verschwinden, werden wir stattdessen das Foto hinhängen», so Franziska Winter. Jutta Leuenberger ergänzt: «Es ist zwar nicht das Gleiche. Aber jedes Objekt und seine Herstellerin verdient es, in den nächsten vier Monaten besucht und angeschaut zu werden.» Dem leidigen Thema möchten die beiden Frauen nicht allzu viel Raum geben. Es könne nicht sein, dass Zerstörungswut dazu führe, dass man gar nichts mehr mache. Deshalb: «Natürlich macht es uns traurig. Wir lassen uns aber bestimmt nicht davon abhalten.» Zu den Regenbogenfahnen, die als Objekt wie auch als Fotografie schon weggenommen wurden, nehmen sie an, dass persönliche Hintergründe, Ansichten oder Vorurteile dahinterstecken könnten.
Entmutigen lassen kommt nicht in Frage. Auch deshalb, weil alle mit Freude und Herzblut mitgemacht haben. «Es kommt nicht nur darauf an, wie das Endprodukt rauskommt. Die gemeinsame Zeit und das Erschaffen der Objekte sind ebenso eine sehr wertvolle Sache. Man ist als Team gemeinsam an etwas dran, verbringt Zeit miteinander und erlebt, wie etwas entsteht. Und wenn es dann noch erfolgreich herauskommt, ist das das Pünktchen auf dem i.» Zum Glück sei es nur ein kleiner Prozentsatz der Menschen, die keine Wertschätzung vor der geleisteten Arbeit zeigen. An denen orientiere man sich nicht. «Wir freuen uns über unser Erschaffenes, über die Komplimente und die positiven Rückmeldungen.»