«Das war unglaublich visionär»
14.01.2025 Möhlin50 Jahre Wohn- und Pflegezentrum Stadelbach
Am 7. September 1975 begann in Möhlin eine neue Zeitrechnung in der Altersbetreuung. Das Feuer der damaligen Stifterin soll übers Jubiläumsjahr hinaus noch lange lodern.
Ronny Wittenwiler
Ja, man darf das bereits ...
50 Jahre Wohn- und Pflegezentrum Stadelbach
Am 7. September 1975 begann in Möhlin eine neue Zeitrechnung in der Altersbetreuung. Das Feuer der damaligen Stifterin soll übers Jubiläumsjahr hinaus noch lange lodern.
Ronny Wittenwiler
Ja, man darf das bereits im Januar in der Agenda rot anstreichen: Am 17. August steigt ein grosses Fest im Stadelbach, diesem Möhliner Wohn- und Pflegezentrum, das vor bald fünfzig Jahren seinen Betrieb aufnahm. Die Zeit ist reif, sich an diesen Meilenstein zu erinnern – doch nicht nur. Und so wird dieses Jubiläumsjahr 2025 auch eines, welches die Öffentlichkeit in gewisser Weise mitgestalten kann.
Aufruf an die Bevölkerung
«Uns ist wichtig, dass wir nahbar sind», sagt Marion Wegner-Hänggi, die mit Yasin Alemdar die Co-Geschäftsleitung innehat. Alemdar sagt: «Die bereits hohe Identifikation mit dem Haus wollen wir weiter stärken.» Darauf beruhen nun auch einige Ideen im Jubiläumsjahr. «Wir wollen die Cafeteria neugestalten, um mehr Charme reinzubekommen», erklärt Wegner-Hänggi. Lapidar ausgedrückt: Der Ort soll sich wandeln von seiner leichten Spital-Atmosphäre hin zu einem Wohnzimmer. «Wir wollen die Cafeteria mit alten Möbeln bestücken, mit Tischen und Stühlen, die uns Menschen aus der Region zur Verfügung stellen. Das darf bunt gemischt sein.»
Ein weiterer Aufruf betrifft eine dauerhafte Ausstellung, die im Stadelbach geplant ist. «Wir wollen eine Art Museumsecke im Eingangsbereich aufbauen. Dafür suchen wir alte Gegenstände, die in einem Zusammenhang mit dem Stadelbach stehen.» Baupläne, Fotos, Berichte. Als Zeitzeugen sollen solche Gegenstände an die Anfänge von damals erinnern; Anfänge, die Wegner-Hänggi grossen Respekt abverlangen. Als Elisabeth Kym (bekannt als Fräulein Kym) der Gemeinde das Land für den Bau eines Altersheims schenkte, war das der Grundstein für eine neue Zeitrechnung der Altersbetreuung im Dorf. Die für die Schenkung gestellten Bedingungen von Fräulein Kym – alles Einzelzimmer, alle nach Süden ausgerichtet, jedes mit eigenem Balkon – «das war unglaublich visionär», sagt Wegner-Hänggi. «Von all dem profitieren wir heute noch jeden Moment. Dieser Vision fühlen wir uns verpflichtet und nachdem dieses Haus in jüngerer Vergangenheit turbulente Zeiten hinter sich hatte, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um an diese Vision von damals anzuknüpfen.»
Das Fest
Für das Jubiläumsfest am 17. August ist ein Komitee mit verschiedenen Playern zuständig, alle haben sie ihre jeweils eigenen Berührungspunkte zum Stadelbach: So etwa Gemeindeammann Markus Fäs als Präsident des Trägervereins, Gemeinderat Hans Metzger (Ressort Gesundheit und Soziales), ein Angehörigen-Vertreter sowie Personen vom Gemeinnützigen Frauenverein, dem Besuchsdienst und dem Verein Senioren für Senioren. Auch Marion Wegner-Hänggi und Yasin Alemdar gehören dem Komitee an. Das Fest für die Bevölkerung soll an die Pionierarbeit von damals erinnern. Doch wird es bloss ein vorübergehendes Innehalten sein für eine Institution, der aufgrund der demografischen Entwicklung eine riesige Bedeutung zukommt. So, als hätte es Fräulein Kym, Visionärin, vor mehr als fünfzig Jahren bereits geahnt. Als dann, am 7. September 1975, bei der Einweihung eine neue Zeitrechnung begann.
Am 17. August ist die Bevölkerung zum Jubiläumsfest eingeladen. Geplant ist ein Festzelt beim Parkplatz. Dort findet zum Auftakt ein ökumenischer Gottesdienst statt. Vorgesehen sind musikalische Darbietungen und Führungen durchs Wohn- und Pflegezentrum. Diverse Vereine wirken an diesem Jubiläumstag mit und stellen ihr Wirken im Stadelbach vor (Besuchsdienst). Auch im Jubiläumsjahr 2025 sind im Stadelbach regelmässige Veranstaltungen wie Konzerte oder Vortragsabende vorgesehen.