Das Vereinsrad dreht sich nicht mehr
24.09.2025 FokusNach 78 Jahren endet die Geschichte des Veloclubs Schönau Oeschgen. Viele Jahrzehnte lang hat der Oeschger Verein nicht nur sportlich, sondern auch für das Miteinander viel bewirkt. In den vergangenen Jahren haben die Aktivitäten aber rapide abgenommen.
Im Gleichzug ...
Nach 78 Jahren endet die Geschichte des Veloclubs Schönau Oeschgen. Viele Jahrzehnte lang hat der Oeschger Verein nicht nur sportlich, sondern auch für das Miteinander viel bewirkt. In den vergangenen Jahren haben die Aktivitäten aber rapide abgenommen.
Im Gleichzug hat die Überalterung der Mitglieder zugenommen. Fehlender Nachwuchs sorgte letztlich für das Auflösen des VC Schönau Oeschgen.
Susanne Hörth
Am 30. August 1947 nahm in Oeschgen mit der Gründung des Veloclubs Schönau eine neue Vereinsgeschichte ihren Anfang. 78 Jahre später, wiederum am 30. August, wurde mit der Auflösung des Oeschger Vereins in dieser Geschichte das letzte Kapitel geschrieben. Wie viel Teamgeist, gemeinsame Freude am Radsport, Teilnahmen an Velotouren, Radrennen, dem Organisieren von Anlässe im Dorf und über die Gemeindegrenze hinaus sowie insbesondere die Pflege der Gemeinschaft den Verein in den vergangenen Jahrzehnten geprägt haben, zeigt der Blick in die Vereinschronik. Dass die Zugehörigkeit zum Veloclub Schönau über Generationen hinweg ebenso in den Familien gelebt wurde, widerspiegelt sich in den Worten von Thomas Mahrer, Ehrenpräsident des mittlerweile aufgelösten Vereins: «Der Gründungspräsident Johann R. Döbeli war der Grossvater der letzten Präsidentin Nicole Gasser-Kopp.»
Darauf angesprochen, ab wann denn klar gewesen sei, dass der Verein seinem Ende entgegensieht, meint Thomas Mahrer: «Die Auflösung des Vereins kristallisierte sich in den letzten Jahren heraus.» Als Gründe nennt er die Überalterung der Mitgliederstruktur und den fehlenden Nachwuchs. «Sportlich liess das Interesse der Mitglieder nach und es fanden keine eigentlichen Velotouren mehr statt. Das Jahresprogramm bestand vorwiegend noch aus gesellschaftlichen Anlässen wie GV, Vereinsreise und Adventshock.» Aktiv sei seit 2013 kein Anlass mehr organisiert worden, welcher Geld in die Kasse brachte. Das wiederum führte zu einer kontinuierlichen Schrumpfung des Vereinsvermögens. «Durch die Unfähigkeiten während Corona wurde das Vereinsende noch etwas verzögert. So feierte der Veloclub Schönau Oeschgen 2022 noch sein 75-Jahre-Vereinsjubiläum und organisierte die Delegiertenversammlung des Regionalverbandes Swiss Cycling Fricktal.»
Drei Jahre nach diesem Jubiläum dreht das Vereinsrad nicht mehr weiter. Thomas Mahrer verneint die Frage, ob es Bemühungen gegeben habe, den Verein doch nicht aufzulösen. Es seien keine Zukunftsaussichten vorhanden gewesen. «Allerdings bedauerten die verbliebenen Vereinsmitglieder generell die Auflösung dieses Traditionsvereins. Wir blicken auf viele schöne Erlebnisse und Veranstaltungen zurück.» Die älteren Mitglieder würden noch heute vom Jahr 1964 erzählen, als sich eine Vereinsdelegation mit Oldtimer-Fahrrädern aus dem Oeschger Velomuseum von Theodor Frey auf den Weg an die Expo in Lausanne aufmachte. «In Erinnerung bleiben ebenso viele Teilnahmen an den wunderschönen Blumenkorsos, die bis Ende des 20. Jahrhunderts noch stattgefunden haben.» Die Vereinsmitglieder hätten dafür in viel Fronarbeit ein Modell des Schönauer Schlösslis, dem Oeschger Wahrzeichen, hergestellt. Dieses Schlössli wurde dann an Blumencorsos und Festumzügen präsentiert und der Verein erhielt dafür zusammen mit den Oldtimervelos jeweils viel Applaus. Eine bleibende Erinnerung ist auch das 50-Jahre-Vereinsjubiläum, an welchem die neue Standarte eingeweiht und das Fricktalische Bergrennen erstmals in Oeschgen durchgeführt wurde. Unvergesslich bleiben zudem die beliebten und jeweils von rund 200 Gästen gut besuchten Muttertags-Brunchs. Der VC Schönau führte sie von 2005 bis 2013 durch.
Alles in allem hat der Veloclub Schönau Oeschgen 78 Jahre lang viele sportliche und gesellschaftliche Kapitel voller schöner Erinnerungen geschrieben.