Das klingt wie Musik in den Ohren
15.03.2024 KaiseraugstMusical-Pläne beim Kick-Off in Kaiseraugst
Nach «Zustände wie im alten Rom», zuletzt vor 10 Jahren, steht in Kaiseraugst wieder ein Grossprojekt-Musical an. «Heiweh-Fernweh» kommt ins Fricktal. Neu dabei, den Theaterverein und die Musikgesellschaft ...
Musical-Pläne beim Kick-Off in Kaiseraugst
Nach «Zustände wie im alten Rom», zuletzt vor 10 Jahren, steht in Kaiseraugst wieder ein Grossprojekt-Musical an. «Heiweh-Fernweh» kommt ins Fricktal. Neu dabei, den Theaterverein und die Musikgesellschaft unterstützend: der Gospelchor.
Yasmin Malard
«Bei «Heiweh-Fernweh» geht es um ein Urgefühl, das wir alle kennen», sagt Claudia Moritz, die zusammen mit Katja Widrig das achtköpfige OK-Team leitet. Tatsächlich stammt das Wort Heimweh aus der Schweiz und wurde zum ersten Mal im siebzehnten Jahrhundert in einer Medizinschrift verwendet. Es war damals die Rede von einer tödlichen Krankheit, von der vor allem französische Söldner betroffen waren, die unter fehlender Bergluft litten. Mittlerweile wurde das Wort in viele Sprachen übersetzt, tief verankert in der Schweiz bleibt es aber.
Planänderung
Ursprünglich geplant gewesen war das Musical Mamma Mia, bis mitten in den Vorbereitungen klar wurde, dass die Vereine die Rechte für so ein grosses Stück nicht bekommen würden. Nach einem kurzen Down ergab sich dann aber die Möglichkeit für «Heiweh-Fernweh». Das erfolgreiche Original des Jukebox-Musicals von Max Sieber wurde 2019 uraufgeführt. Es umfasst 25 bekannte Schweizer Lieder und eine simple Story: Ein Lido, eine Familie, ein Problem. Die Strandbar läuft schlecht und braucht dringend neuen Wind. Als Sohn und Tochter die Initiative ergreifen, wird die ganze Sache turbulent…
Nächste Ziele
Bis zu den fünf Aufführungen im September 2025 geht es zwar noch eine Weile, die Organisation und Produktion ist aber schon seit über einem Jahr am Laufen. Am Kick-Off wurden die Grundrisse des Projekts erläutert. Das Ziel war es, möglichst viele Mitwirkende, Helfer und Sponsoren (für die Finanzierung fehlen noch 100 000 von den 180 000 Franken) für sich zu gewinnen. Im Juni wird das Casting für die Rollenverteilung stattfinden.
Professionelles Setting
Neben Philippe Wendling (musikalische Leitung), der mit seinem Miraphone Tuba Quartett schon in über 100 Ländern aufgetreten ist, wird das Projekt durch Rafael Luca Oliveira in der Regie professionell unterstützt. Eigentlich gelernter Schauspieler, der schon in mehreren Theaterstücken, Musicals und Spielfilmen mitwirkte, bewegt Oliveira sich zurzeit immer mehr in Richtung Regisseur. «Wer hier ist unter vierzig?», beginnt er seine Begrüssungsrede vor den Vereinsmitgliedern und bemerkt mit einem Lächeln die spärlichen Hände, die sich heben. Das Alter ist aber keine Barriere, denn Käthi Hossli erzählt, wie experimentierfreudig und unkompliziert ihre Vereinsmitglieder seien. «Wir sind zwar Laien, aber wir sind ambitionierte Laien», worauf der Saal in Applaus ausbricht.
«Es wird persönlich»
Sogar die grosse Drehbühne der Originalaufführung wird beim Freilicht-Musical vor den römischen Kastellmauern verwendet werden. Einige Anpassungen wird es aber sicher geben, denn zuallererst wurde das Stück für 26 Personen und nicht für 100 Vereinsmitglieder geschrieben. Weiter muss die Musik umkomponiert werden, da sie im Original für eine Band und nicht für einen Chor bestimmt war. Den Regisseur frage ich, ob es in der Handlung irgendwelche Anpassungen geben soll. Er schmunzelt und fragt Katja: «Wie viel darfi scho verzelle?» Die losen Beziehungsgeschichten zwischen den Liedern würden mehr Bedeutung erhalten, sagt er. «Es wird persönlich!» Ein wenig moderner mag es auch werden, denn wie er sagt: «Ich mag Humor, der nicht auf Sexismus basiert».
Ein «Musical-Jahr»
Durch die gut 50 Proben wird das kommende Jahr für alle Vereinsmitglieder das «Musical-Jahr», so das OK-Team. Und Oliveira ergänzt: «Das nächste Jahr wird uns zusammenschweissen, wir werden uns nerven, aber es wird schön und wir werden noch Jahre lang über Gags lachen, die während den Proben passiert sind.»