«Das ist keine Liebesbeziehung, das ist eine Kampfbeziehung!»
31.01.2025 MöhlinAm vergangenen Freitag begrüsste die Kulturkommission Möhlin das Trio Zapzarap im «SteinliChäller». Sie präsentierten ihre therapeutische «Wunderübung» aus der Feder von Daniel Glattauer.
. Im «SteinliChäller» wartete am vergangenen Freitag ein neugieriges Publikum darauf, was diese «Wunderübung» wohl sein mochte. Den ganz «normalen Wahnsinn» einer langjährigen Ehe, den Daniel Glattauer darin mit sehr viel Augenzwinkern beschreibt, brachten Marion Mühlebach, Jan Hubacher und Giuseppe Spina von Zapzarap mit allen Emotionen überzeugend auf die Bühne.
«Gschpürsch mi?»
Therapeut Harald (mit allen Psychologen-Klischees überzeugend dargestellt von Giuseppe Spina) wollte in einer ersten Übung das Problem des Ehepaars Dorek herausfinden. Damit scheiterte er. Und auch beim Versuch, die positiven Momente der Beziehung hervorzuholen, biss er erneut auf den Granit des Paars, kam doch sein Einfühlungsvermögen nicht an gegen den Sarkasmus Joanas (packend gespielt von Marion Mühlebach) und die trottelige Naivität Valentins (völlig glaubhaft gezeigt von Jan Hubacher).
Musik und Gesang untermalten die Szenen und komödiantische Einlagen lockerten auf: Beim Kennenlern-Tauchkurs des Ehepaars wurde das Publikum in eine Unterwasserwelt versetzt, in der zwei Krabben sich scherenklappernd umtanzten, und es spürte die gegenseitige Faszination, die 23 Jahre zuvor Joana und Valentin hatte gemeinsam auftauchen lassen. Die alles entscheidende therapeutische «Wunderübung» schlug ebenfalls fehl – und endete im lauten Streit, worauf Harald die Streithähne und das Publikum in eine kurze Pause schickte.
Verkehrte Welt
Als Harald danach völlig abwesend und erschüttert auf sein Handy schaute, weil just in diesem Moment seine Frau Annika ihn verlassen hatte, drehte sich das Therapeuten-Klienten-Verhältnis ins Gegenteil: Joana und Valentin versuchten nun ihrerseits, das Glück des «Doktor Harald» zu retten. Harald stellte völlig konsterniert fest, dass seine «ideale Beziehung» wohl nur für ihn eine solche war. Auf eine süffisante Bemerkung Joanas warf er ihr und Valentin an den Kopf, dass sie als Vorbild nicht taugten, da sie eher eine Kampfbeziehung als eine Liebesbeziehung führten. «Lieber 3x verglüh’n, als 1x erfrier’n!», lautete Joanas trockene Antwort, denn Annika hatte sich in ihrer Ehe wie erfroren gefühlt. Als das Publikum Zeuge von Haralds Telefonat mit Annika wurde, blieb die Frage im Raum: war alles nur wohlberechnetes Kalkül, um das Ehepaar aus der Reserve zu locken, oder war das echt? Es darf weiter gerätselt werden.
Mit begeistertem Applaus dankte das Publikum den Darstellenden, und als «Harald» anbot, auch dem Publikum Therapiesitzungen zu geben, hatte Giuseppe Spina die Lacher auf sicher. Diese spezielle Therapiestunde wird wohl keiner so schnell vergessen. Dieser Abend machte neugierig auf die nächsten Anlässe mit Kabarett und Musik, ersichtlich unter www.4313kultur.ch. (mgt)