Sie erhalten ein Sandwich, etwas zu trinken, doch was sie geben, ist für andere plötzlich unbezahlbar. Über Menschen, die Blut spenden.
Ronny Wittenwiler
Auf einem Foto in der Zeitung zu erscheinen für das, was die drei Brüder seit Jahren tun: nein, ...
Sie erhalten ein Sandwich, etwas zu trinken, doch was sie geben, ist für andere plötzlich unbezahlbar. Über Menschen, die Blut spenden.
Ronny Wittenwiler
Auf einem Foto in der Zeitung zu erscheinen für das, was die drei Brüder seit Jahren tun: nein, darum gerissen haben sie sich nicht. Nun denn. Augen zu und durch.
Immer weniger Lebensretter
72 Frauen und Männer spendeten jüngst in Rheinfelden Blut. Gründe, dem Aufruf jeweils Folge zu leisten, gibt es unterschiedliche; einer aber, das zeigt sich rasch, ist eigentlich bei jedem Spender vorhanden: Warum soll man nicht einem anderen Menschen helfen, irgendwann, wenn es wirklich zählt? Und dann gibt es auch die ganz persönlichen Geschichten. Einschneidend sei das gewesen damals, als seine Schwester, noch ein Kind, dringend Blutkonserven gebraucht hatte. Das war der Auslöser, sagt der Mann, weshalb er heute noch, Jahrzehnte später, immer wieder hierherkomme. Auch wenn der Schwester ein Gesundwerden leider nicht vergönnt war, lässt es sich nicht von der Hand weisen: Wer Blut spendet, kann Leben retten.
«Ab Erreichen der Volljährigkeit kann man spenden», sagt Barbara Pulver vom Blutspendezentrum SRK beider Basel. Als Teamleiterin ist sie an diesem Abend in Rheinfelden vor Ort, diesem Städtchen mit rund 13 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die Zahl der Spenderinnen und Spender ist im ganzen Land rückläufig. Ein Grund dafür liege wohl in der Entwicklung der Bevölkerungspyramide, die Schweiz altert. Vielleicht, sagt Pulver, liege es auch an der Schnelllebigkeit. Das Reiseverhalten– im Vergleich Jahrzehnte zurück – hat auf jeden Fall Einfluss. Je nach Destination gibt es Sperrfristen für potenzielle Spenderinnen und Spender. «Wer in ein Malaria-Gebiet reist, darf zum Beispiel sechs Monate lang nicht immer mal wieder neue Spenderinnen und Spender, die gerade achtzehn Jahre alt geworden sind.»
Mit gutem Beispiel voran
Ihr Blut gegeben haben an diesem Abend auch Rafael, Fabian und Tobias. Das sei aber weiss Gott keine grosse Geschichte, haben die drei Brüder bereits im Vorfeld fast schon eidesstattlich erklärt, als sie davon Wind bekommen hatten, aus welcher Richtung der Tipp für diese kleine Erzählung übers Blutspenden gekommen war. Dass sich die drei erwachsenen Männer auch an diesem Abend um 19 Uhr, wie seit über fünfzehn Jahren schon, hier treffen und spenden würden, weil es sich eben richtig anfühlt: ihr Vater wusste es ganz genau. Die Blutsbrüder, nachdem der lockere Teil zu Ende war, willigten dann eben doch für den schwierigen Teil mit einem Foto ein. Es sei schliesslich für eine gute Sache – und dann lachten sie eben doch noch in die Kamera. Es ist wirklich bloss eine kleine Geschichte. Was aber dahintersteckt, kann Leben retten.
Das ist dann was ganz Grosses.
Infos zu den nächsten
Spende-Möglichkeiten im Fricktal im Internet: www.blutspende-basel.ch