Damhirsche, «Brothüsli» und strahlende Kinder
17.07.2024 Möhlin, JugendFerienspass bei den Damhirschen in Möhlin
15 Kinder zwischen 7 und 16 Jahren durften am Mittwoch ganz nah am Damhirschbock, seinen Geissen und den zwanzig Frischlingen sein. Die Jungen sind in den letzten zwei Wochen zur Welt gekommen und flitzen schon über die Wiesen in ...
Ferienspass bei den Damhirschen in Möhlin
15 Kinder zwischen 7 und 16 Jahren durften am Mittwoch ganz nah am Damhirschbock, seinen Geissen und den zwanzig Frischlingen sein. Die Jungen sind in den letzten zwei Wochen zur Welt gekommen und flitzen schon über die Wiesen in Möhlin.
Sina Horvath
Die Rufe der Hirsche sind gut hörbar. «Sie röhren nach ihren Jungen», wird später erklärt. Den Hirschen ganz nah sein, das steht heute auf dem Programm eines Ferienspass-Kurses. Treffpunkt ist beim «Brothüsli» neben dem Hirschgehege in Richtung Schiessanlage bei Möhlin. Viele junge Damhirsche sind zu sehen. Die Eltern aus der Region Rheinfelden bringen ihre Kinder zum Ferienspass. «Gestern war ich beim Krimidinner und heute gehe ich noch zum Duftbasteln», meint eines der Kinder. «Ich bi scho im Kinderyoga gsi», erzählt ein Mädchen. «De wildi Haas isch so schwierig!», das Mädchen geht in die Knie und zeigt eine Yogaübung vor. Ein Vater sagt zu seinem Jüngling: «Do simmer scho so oft dure gloffe und nie hämmer eus gachtet.» Er zeigt dabei auf das «Brothüsli» und die dahinterliegenden Hirschgehege. Schade eigentlich, denn hier gibt es so viel zu sehen und entdecken.
Frühstück für die Damhirsche
Bruno Pozzi, Sepp Holenstein und Ernst Schürch kümmern sich schon seit Jahren liebevoll um die Damhirsche. Bevor die Kinder den Hirschen ganz nah kommen, wird kontrolliert, ob alle Kids anwesend sind. Gleich anschliessend wird das «Brothüsli» untersucht. «Wir haben schon Penne mit Tomatensauce und Schokoladenkuchen in dem Brotkübel gefunden», meint Bruno. Für die Tiere können solche Nahrung und schimmliges Brot tatsächlich sehr gefährlich sein und sie sogar töten. Umso wichtiger ist es, das Brot genau zu untersuchen. Heute tun dies die fünfzehn Kinder vom Ferienspass. Die Brotstücke, die den Qualitätscheck bestanden haben, kommen in die Häckselmaschine, wo sie zu kleinen Brotkrümeln verarbeitet werden. Anschliessend werden sie mit Maiskörnern und selenhaltigem Kraftfutter vermischt. Fertig ist das Frühstück. Die Tiere kommen ganz nah, um sich am Futter zu bedienen. Einige sind sogar so mutig und fressen den Kindern aus der Hand. Zwanzig junge Hirsche sind in den letzten drei Wochen zur Welt gekommen. Innert zweier Tage stehen sie auf den Beinen und sind kaum zu bremsen. Vor der bunten Kinderschar verstecken sie sich jedoch.
«Kussi»
Die Damhirsche stammen ursprünglich aus Asien, sind aber auch in Europa in freier Wildbahn anzutreffen. «In der Schweiz gibt es bisher keine wilden Tiere, wir können nicht genau sagen, woran das liegt», meint Sepp. Zu erkennen sind die Hirsche an einem weissen Streifen an der Bauchaussenseite, den Punkten auf dem Rücken und den schwarzen Streifen am Schwanz. Die weiblichen Geissen werden von einem männlichen Bock geführt. Dieser ist seit einem Jahr in Möhlin daheim und trägt seither den Namen «Markus» oder kurz «Kussi», benannt nach dem Gemeindeammann von Möhlin, Markus Fäs. In den letzten zwei Wochen wurde «Kussi» Vater von zwanzig Frischlingen. Auch die Kinder sind überrascht, dass ein einziger Bock so viele Jungen haben kann. «Hirsche sind mini Lieblingstier», ruft ein Junge begeistert, als ihm das Tier ganz nahe kommt.
«Znüniziit»
Bei Wienerli und Brot wird ein Quiz mit Fragen zum Damhirsch ausgefüllt. «Isch das Brot usem Brothüsli?», fragt eines der Kinder. Bruno, Sepp und Ernst können sich das Lachen nicht verkneifen. Umso wichtiger also, das schimmlige Brot nicht in den Kübel zu werfen! «Es isch schön, so viel zfriedeni Chind uf eim Hufe z’gseh», betont Bruno bei der Verabschiedung. Bereits zum dritten Mal haben sie diesen Anlass durchgeführt und immer wieder freuen sich die Männer darauf.
Pünktlich zum Abschluss beginnt es wieder zu regnen, doch die Kinder gehen unbeirrt und strahlend ihres Weges.