Yasmin Malard
Das gutbürgerliche Unternehmen rund um den schweizweit bekannt-beliebten Appenzeller-Käse hat dem immensen Druck der «Woke-Kultur» nachgegeben. Ein Käse wurde entworfen und hergestellt, der ganz die Bedürfnisse der Frau widerspiegeln soll ...
Yasmin Malard
Das gutbürgerliche Unternehmen rund um den schweizweit bekannt-beliebten Appenzeller-Käse hat dem immensen Druck der «Woke-Kultur» nachgegeben. Ein Käse wurde entworfen und hergestellt, der ganz die Bedürfnisse der Frau widerspiegeln soll – Gleichberechtigung zum Anbeissen sozusagen. Der passende Name dafür: Die Appenzellerin Elegant. Und wie sieht denn so eine Appenzellerin aus, habe ich mich gefragt. Wer hätte es anders erwartet? Die Verpackung ist knallpink. Schliesslich trägt jede zukünftige Frau schon im Bauch ihrer Mutter ein pinkes Halstuch mit der folgenden Aufschrift: «Bitte zukünftig nur Kleider im rosaroten Spektrum kaufen und Puppen mit langen Haaren in die Hand drücken». Nicht, dass da postnatal noch eine Verwechslung passiert!
Aber bevor voreilig Schlüsse gezogen werden, mal sehen, was die Firma Appenzeller auf der Website über den Käse verrät: «Appenzellerin Elegant richtet sich an Liebhaber und Freunde von mildem, floral-fruchtigem Käse. Sie präsentiert sich lieblich und nur dezent aromatisch, leicht milchig und ausgewogen. Sie ist weniger würzig, aber trotzdem vollmundig und verführt durch einen geschmeidigen Charme.» Zusammengefasst: lieblich, verführerisch und elegant – wie eine richtige Frau eben sein soll. Ich fühle mich total angesprochen.