Brunnen sorgt weiter für rote Köpfe

  03.11.2023 Laufenburg

Im Mittelalter traf man sich bei den Brunnen, um sich über Neues auszutauschen. In Laufenburg ist das Neue beim Marktplatzbrunnen aktuell bei vielen Bürgern nicht erwünscht. Vielmehr soll das Altbewährte Bestand haben. Trotzdem stehen nun zwei Varianten zur Abstimmung, die beide eine Veränderung beim Brunnen mit sich bringen.

Susanne Hörth

«Stolpersteine» beseitigen und ein ansprechendes Gesamtbild bewirken: Das ist Ziel der Oberflächengestaltung, die im Gleichzug mit der Laufenburger Altstadtsanierung Etappe III umgesetzt werden soll. Zum Stolpern bringt das ganze Vorhaben die vom Stadtrat beabsichtigte Versetzung des Marktplatzbrunnens (die NFZ berichtete). «Wir sind uns bewusst, dass es ein sehr emotionales Thema ist», betonte Vizeammann Christian Rüede in dieser Woche gegenüber der NFZ. Wie emotional, hat sich unter anderem am vergangenen Samstag gezeigt, als rund 70 Personen an der vom Stadtrat organisierten Vorortbegehung teilgenommen haben. Dabei gab es seitens der Teilnehmenden immer wieder auch kritische Bemerkungen, insbesondere um die geplanten Massnahmen beim Marktbrunnen.

Einigen Bürgerinnen und Bürgern stösst sauer auf, dass an der kommenden Gemeindeversammlung (16. November) nur zwischen Verschiebung oder Tieferlegung des Brunnens gewählt werden kann. Auslöser für die Ausarbeitung der beiden Varianten ist ein Überweisungsantrag. Er wurde nach intensiven Diskussionen unter dem Traktandum Verschiedenes an der letzten Gemeindeversammlung von der FDP-Ortspartei gestellt und von den anwesenden Stimmberechtigen mit grosser Mehrheit genehmigt. Für den Stadtrat bedeutete das, bei der Oberflächengestaltung nochmals über die Bücher zu gehen und Alternativen aufzuzeigen.

Gegenüber den ersten Plänen weicht die nun ausgearbeitete Variante A nur wenig ab. Statt fünf Meter wird der Marktbrunnen drei Meter Richtung Marktgasse sowie einen Meter Richtung Restaurant Warteck verschoben. Mit der leichten Umplatzierung soll eine bessere Gestaltung des «Adler»-Vorplatzes ermöglicht werden. Auf die im ersten Konzept noch angedachten Versetzung des Brunnenstockes beim Rösslibrunnen wird nun verzichtet, ebenso auf einen Brunnen beim Restaurant Probstei.


Verschiebung oder Absenkung?

Diskussionen um Laufenburger Brunnen dauern an 

Gleich mehrere Vorortbegehungen mit der Bevölkerung, wie auch den Medien hat der Laufenburger Stadtrat organisiert. Damit möchte er aufzeigen, was im Zuge der Oberflächengestaltung in der Altstadt geplant ist.

Susanne Hörth

 An der kommenden Gemeindeversammlung hat das Laufenburger Stimmvolk im Zuge der Oberflächengestaltung die Wahl zwischen zwei Varianten. Bei Variante A wird der Brunnen verschoben (siehe Seite 1), bei Variante B bleibt er an seinem bisherigen Standort. Um das Oberf lächenwasser vom «Adler»-Gebäude wegführen zu können, ist laut den Planern eine Absenkung des Brunnens um 20 Zentimeter unerlässlich. Die Notwendigkeit der Brunnenabsenkung ist schon immer klar gewesen, so Vizeammann Christian Rüede. Weil es sich aber um ein Ausführungsdetail handle, sei es nicht schon viel früher erwähnt worden. «Wir wollten die Bevölkerung nicht hinters Licht führen.» Variante A wie auch B schlagen mit je 95 000 Franken zu Buche. Die Kosten für das gesamte Projekt Wärmeverbund Etappe II mit Oberflächengestaltung sind mit 7,35 Millionen Franken veranschlagt.

Bei der Begehung mit den Medien in dieser Woche zeigte sich Christian Rüede davon überzeugt, dass es den Leuten nicht darum gehe, die 3. Etappe der Altstadtsanierung (Werkleitungen) oder die Oberf lächengestaltung zu verhindern. An der Brunnenfrage hingegen scheiden sich die Gemüter. Nicht nur am vergangenen Samstag, sondern auch in Leserbriefen und Stellungnahmen von Parteien wird immer wieder gefordert, den Marktplatzbrunnen unverändert zu belassen. Und wenn doch eine Änderung, dann einzig mit der Rückführung an jenen Ort, wo er sich ursprünglich bis vor einigen Jahrzehnten befand. «Ihn wieder auf den Platz vor dem Roten Löwen aufzustellen, geht nicht, da es sich da um Privateigentum handelt», erklärte Landschaftsarchitekt Felix Näf beim Medientermin. Er wie auch Altstadtbewohner Kurt Brandenberger gehören der Begleitkommission an, die für die Erarbeitung des Oberflächenkonzeptes eingesetzt wurde.

Einheitliche Fläche ohne Trottoirs
Die neue Gestaltung in der Marktgasse sieht unter anderem vor, dass die bisherigen Trottoirs verschwinden. Die Strasse zwischen den hohen Häuserzeilen wie auch der gesamte Marktplatz inklusive Privatplatz vor dem Roten Löwen werden mit behindertengerechten, geschliffenen und geflammten Natursteinen versehen. Mit Schleppstufen will man in der Marktgasse dem vorhandenen Gefälle etwas entgegenwirken. Diese Schleppstufen sorgten am vergangenen Samstag ebenfalls für einige kritische Bemerkungen. Nicht nötig und als gefährliche Stolperfallen wurden sie bezeichnet.

Kurt Brandenberger sprach beim Gestaltungskonzept von einer Aufwertung für die nächste Generation. Es sei eine verpasste Chance, wenn die Gestaltung nicht wie ausgearbeitet umgesetzt werden könnte.

Morgen Samstag findet um 13.30 Uhr nochmals eine Vorortbegehung für die Bevölkerung statt.


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