Ein alter Bekannter zu Besuch im Möhliner Jugendhaus
Mit seinen kultigen Schiffs-Containern ist der Treff der offenen Jugendarbeit Möhlin (Jam) nicht mehr wegzudenken. Einer, der das Projekt einst vorgespurt hatte, sah es jetzt zum ersten Mal. Kleine Geschichte über ...
Ein alter Bekannter zu Besuch im Möhliner Jugendhaus
Mit seinen kultigen Schiffs-Containern ist der Treff der offenen Jugendarbeit Möhlin (Jam) nicht mehr wegzudenken. Einer, der das Projekt einst vorgespurt hatte, sah es jetzt zum ersten Mal. Kleine Geschichte über grosse Fussabdrücke.
Ronny Wittenwiler
Es war ein grosser Schritt für die offene Jugendarbeit Möhlin. Im Februar 2017 verliess sie samt Kind und Kegel den Untergrund beim Obermattschulhaus und nahm Kurs auf ihren neuen Heimathafen. Das Bild passt. Denn dort unten an der Batastrasse 44 schlug die Jugendarbeit ihre Zelte auf, und sie tat es mit zwei fix montierten Schiffscontainern über dem Eingangsbereich. Gekauft im Hafen von Rotterdam, schipperten diese Container einst auf den Weltmeeren umher. In den bald über acht Jahren sind sie zu einer Art Leuchtturm für die hiesige Jugendarbeit geworden und nicht mehr wegzudenken, genauso wie das Jugendhaus selbst.
Ein Ideengeber kehrt zurück
«Oliver kam mit dem Wohnmobil auf dem Möhliner Zeltplatz an und wollte wissen, ob wir Zeit hätten.» Jam-Geschäftsleiter Severin Schürch erzählt von diesem Anruf vor ein paar Wochen. Oliver, eben der mit dem Wohnmobil, heisst mit vollem Namen Oliver Benz und war vor über zehn Jahren angestellt als Jugendarbeiter in Möhlin. Nun also kam es zum allerersten Wiedersehen mit dem Mann, der heute längst wieder in seiner Heimat in der Nähe von Bremen wohnt, denn: Natürlich hatten sie Zeit, die Kolleginnen und Kollegen von der Jugendarbeit Möhlin. Bei einer Wurst vom Grill frischten sie alte Erinnerungen auf. Das Besondere daran: Oliver Benz war für Möhlin nicht irgendein Angestellter, sondern derjenige, der massgeblich dazu beigetragen hatte, die Jugendarbeit im Dorf weiterzuentwickeln. Schürch erinnert sich. «Er arbeitete damals im Jugendtreff beim Obermattschulhaus.» Dort im Kellergeschoss also, wo die Jugendarbeit bald einmal an ihre Kapazitätsgrenzen stossen sollte. Benz war involviert in den Prozess der Neuorientierung und noch viel mehr: «Von seiner Heimat aus Bremen kannte er ähnliche Projekte. Er war letztlich der Ideengeber für unsere Schiffscontainer.» Doch was schliesslich daraus geworden ist, hat er sich nie anschauen können – 2013 zog Benz weiter. Zwei Jahre später, im Winter 2015, sprach die Wintergemeindeversammlung den Baukredit in Höhe von 500 000 Franken für das neue Jugendhaus, 2017 folgte dann der Umzug vom Obermattschulhaus in die neuen Räumlichkeiten an der Batastrasse.
Schürch spricht von riesigen Schritten, welche die Jugendarbeit in all den Jahren gegangen ist, Schritte, die auch Oliver Benz massgeblich vorgespurt hatte. «Dass er jetzt spontan bei uns vorbeikam und so zum ersten Mal sehen durfte, was er hier mitangestossen hatte, hat uns enorm gefreut.»
Das Wiedersehen nach über zehn Jahren: Es ist bloss eine kleine Geschichte, aber eine über jemanden, der grosse Fussspuren hinterliess – dort unten im bewährten Hafen, wo die Möhliner Jugendarbeit gewachsen ist.