Brand vor dem «Meerfräulein»

  20.08.2024 Laufenburg

Laufenburger Wirtepaar kommt mit dem Schrecken davon

In der Nacht auf Freitag steckte eine unbekannte Täterschaft unmittelbar vor der Türe des Restaurant Meerfräulein in der Altstadt von Laufenburg mutwillig mehrere Tische und Stühle in Brand. Das Wirtepaar, das bei offenem Fenster schlief, konnte das Haus gerade noch rechtzeitig verlassen. Geblieben sind Schock und Ratlosigkeit.

Simone Rufli

«Die Leute von der Sanität meinten, wenn wir dem Rauch nur zehn Minuten länger ausgesetzt gewesen wären, wären wir wohl ins Koma gefallen. Und dann …» Antonio Jankoski hält mitten im Satz inne, schüttelt den Kopf und blickt hinauf zur Wohnung. Dort oben unter dem Dach des altehrwürdigen «Meerfräulein» wohnt das Wirtepaar. Auch zwölf Stunden nach dem nächtlichen Brandanschlag stehen Antonio Jankoski und Alexandra Hegel noch immer unter Schock. «Wer tut so etwas? Wir haben mit niemandem Streit. Es gibt auch niemanden, dem wir Hausverbot erteilt hätten. Wir haben den Eindruck, dass wir in Laufenburg willkommen sind», sagt Alexandra Hegel auf der vergeblichen Suche nach einer Erklärung für das Unfassbare. «Wir dürfen gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn wir – um zu lüften – auch unten in der Gaststube ein Fenster offengelassen hätten.» Das Feuer wäre ins Haus eingedrungen, hätte aufs Gebälk übergegriffen und das Haus wohl in Kürze von innen abgebrannt. «Wären wir dann noch rechtzeitig rausgekommen?» Kurz nach der Feuerwehr, die den Brand in der Nacht rasch unter Kontrolle brachte, trafen die Polizei und ein Krankenwagen beim «Meerfräulein» ein. In ihrer Wohnung liege eine schwarze Russschicht, «die Gaststube hat keinen Schaden genommen», so Antonio Jankoski. Am Freitag blieb das «Meerfräulein» trotzdem geschlossen.

Aufmerksamer Nachbar
Dass die beiden sich dem gefährlichen Rauch und den giftigen Dämpfen – verursacht durch die brennenden Plastikmöbel – entziehen konnten, verdanken sie der Aufmerksamkeit eines Nachbarn am Laufenplatz. «Er hat die Feuerwehr alarmiert», erzählt Alexandra Hegel voller Dankbarkeit. Der Nachbar habe ihnen auch gesagt, dass er Stimmen von jungen Menschen gehört habe und kurz darauf mehrere Personen über die Rheinbrücke ins Badische habe davonlaufen gesehen. In Brand gesteckt direkt vor der Türe zur Gaststube wurden Tische, Stühle und ein Sonnenschirm – Mobiliar aus der Gartenwirtschaft des «Meerfräulein», die vor dem Tourismusbüro liegt. Das Mobiliar sei absichtlich nicht angekettet und zur freien Benutzung gedacht, auch wenn das Restaurant geschlossen ist. «Eine Sitzgelegenheit, die von Durchreisenden, darunter vielen mit Velos, geschätzt wird», wie Alexandra Hegel weiss.

Vollständige Dunkelheit
So betroffen und besorgt die beiden am Freitagnachmittag beim Besuch der NFZ waren, sie halten es auch für möglich, dass der Anschlag nicht ihnen persönlich gegolten hat. «Möglicherweise begünstigt einfach die vollständige Dunkelheit in der Laufenburger Altstadt nach 1 Uhr morgens solche Taten. Auf deutscher Seite ist es hell, auf Schweizer Seite aus Spargründen stockdunkel.»

Das Wirtepaar hofft, dass die Polizei auf den Aufnahmen der Kameras, die beim Zollgebäude montiert sind, trotz Dunkelheit Hinweise auf die Täterschaft findet. «Und wir hoffen, dass die Altstadt auch auf Schweizer Seite möglichst bald wieder die ganze Nacht hindurch etwas Licht bekommt. Denn auch unter normalen Umständen wissen wir von vielen Bewohnern, dass sie sich unwohl fühlen, in dieser vollständigen Dunkelheit.»


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