Dreiste Betrüger tummeln sich auf Facebook

  05.05.2023 Brennpunkt

Eine Frau aus Möhlin wollte über den digitalen Marktplatz von Facebook einen Fernseher verkaufen. Es dauerte nicht lange, dann drohten Betrüger mit einer Verhaftung durch die Polizei.

Valentin Zumsteg

«Das ist unglaublich. Im ersten Moment hatte ich durchaus ein mulmiges Gefühl», erzählt eine Fricktalerin, die diese Woche eine unschöne Erfahrung auf Facebook machte. Am Dienstag schrieb die Möhlinerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung publizieren möchte, auf Marketplace von Facebook einen Fernseher für 50 Franken zum Verkauf aus. Eigentlich völlig harmlos.

Es dauerte nicht lange, dann meldete sich eine Margrit Kósa Sándorné bei ihr, die Interesse zeigte. Über den Messenger von Facebook teilte sie mit, dass sie den Fernseher kaufen wolle und vom Paketdienst der DPD abholen lasse. Sie brauche dazu die Adresse der Verkäuferin. Als diese ihre Adresse mitgeteilt hatte, schrieb die potentielle Käuferin, dass die DPD eine Gebühr von 50 Franken verlange, welche die Verkäuferin vorschiessen müsse. «Da war mir klar, dass etwas nicht sauber ist», sagt die Fricktalerin.

Verhaftung angedroht
Also schrieb sie der Margrit Kósa Sándorné, dass sie sicher nichts bezahlen werde. Wenn sie den Fernseher wolle, solle sie ihn abholen und dabei den Kaufpreis begleichen. Kurze Zeit später bekam die Möhlinerin angeblich von DPD eine Mitteilung, in der ihr ein «rechtliches Verfahren» und eine Verhaftung durch die «Interpol-Polizei» angedroht wurde. Zur Verdeutlichung waren Bilder von Frauen hinter Gittern und in Handschellen abgebildet.

In schlechtem Deutsch wurde sie aufgefordert, über eine Vorschuss-Kreditkarte (PCS) Geld einzuzahlen und den entsprechenden Code einzureichen. Wenn nicht, stehe die Polizei vor ihrer Türe und werde sie mitnehmen. Um dieser Drohung Nachdruck zu verleihen, wurde die Möhliner Adresse der Verkäuferin im Schreiben ausdrücklich genannt.

Der Polizei gemeldet
Für die Fricktalerin war aber klar, dass dahinter eine Betrugsmasche steckt. In der Zwischenzeit hatte sie auf der offiziellen Webseite von DPD eine Warnung gelesen, in der es genau um solche Betrüger geht: «Es wurden Betrugsversuche über Marketplace registriert. Hier wird gegen eine Gebühr ein Abholservice von DPD angeboten. Diese Nachrichten haben keinen Bezug zu DPD Schweiz und sind aus diesem Grund wieder eine zurzeit vermehrt im Umlauf stehende Betrugsmasche», heisst es dort. DPD rät: «Sollte Sie eine solche Nachricht über Facebook erreichen, bitten wir Sie dringlichst, diese direkt bei Facebook zu melden und den Anweisungen via private Nachricht nicht Folge zu leisten.»

Die Möhlinerin, die eigentlich nur ihren Fernseher verkaufen wollte, hat den Vorfall mittlerweile der Polizei gemeldet. Dort kennt man solche und ähnliche Fälle. Es gilt: Bei einem Verkauf nie Geld vorschiessen, denn die Gefahr, dass man es nie mehr sieht, ist gross.


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