Simone Rufli
«Terradura», das ist nach Abschluss des Online-Votings bekannt, soll das geplante Tiefenlager für radioaktive Abfälle in Stadel im Zürcher Unterland heissen. 3500 Personen aus der ganzen Schweiz haben sich diesen Herbst an der Namensfindung ...
Simone Rufli
«Terradura», das ist nach Abschluss des Online-Votings bekannt, soll das geplante Tiefenlager für radioaktive Abfälle in Stadel im Zürcher Unterland heissen. 3500 Personen aus der ganzen Schweiz haben sich diesen Herbst an der Namensfindung beteiligt. Mit fast 40 Prozent der Stimmen machte «Terradura» das Rennen.
Der lateinische Begriff für «feste Erde» stehe für Halt, Tiefe und Beständigkeit in der Erde, so die Verantwortlichen.
Recherchen der NFZ-internen Abteilung für investigative Kolumnen haben nun allerdings noch eine andere Bedeutung aufgedeckt. Eine Bedeutung, deren Herkunft irgendwo zwischen der Halbwertszeit von Cäsium-137 und Plutonium-239 anzusiedeln ist.
Dieses längst bekannte Terradura beweist seine Beständigkeit an der Erdoberfläche und überzeugt durch idyllische Landschaften, traumhafte Strände, grüne Hügel, Olivenhaine, klare Luft, ausgezeichnete Wasserqualität fernab vom Massentourismus.
Nun passt dieses Terradura, gelegen in der Region Kampanien am Tyrrhenischen Meer, eingebettet im Nationalpark Cilento, so gar nicht zum anderen Terradura, gelegen 500 bis 900 Meter unter der Erdoberfläche, das ist offensichtlich und die Gefahr von Verwechslungen daher – trotz gleichlautendem Namen – minimal.
Schweizer Sondermüll wird frühestens ab 2050 den Weg ins geologische Tiefenlager finden, Schweizer Ferienreisende werden sich weiterhin wie gewohnt durchs Gotthardmassiv nach Süden stauen; aus nominaler Verbundenheit womöglich nun vermehrt ins süditalienische Dorf mit seinen rund 100 Einwohnern.