Simone Rufli
Ich hoffe, Sie lesen gern, denn ich schreibe gern.
Schreiben erlaubt, Gedanken mit einer Präzision, einer Tiefe und einer Eleganz zu Worten zu formen, die nicht nur den Geist schärfen und das Herz berühren, sondern das Schreiben abheben vom reinen Akt ...
Simone Rufli
Ich hoffe, Sie lesen gern, denn ich schreibe gern.
Schreiben erlaubt, Gedanken mit einer Präzision, einer Tiefe und einer Eleganz zu Worten zu formen, die nicht nur den Geist schärfen und das Herz berühren, sondern das Schreiben abheben vom reinen Akt des Mitteilens, wandeln in einen schöpferischen Akt, bei dem durch das sorgfältige Wählen, Platzieren und Verwenden von Wörtern das Unsagbare sagbar, das Chaotische geordnet, das Vage mit Bedeutung gefüllt wird – und all dies in einer Sprache, die wie kaum eine andere dazu einlädt, sich in Gedankenschleifen, Satzgirlanden und Wortspielen zu verlieren, um schliesslich festzustellen, dass der Weg durch diese sprachliche Schatzkammer manchmal noch schöner ist als das Ziel selbst.
Ich mag Schachtelsätze.
Ich mag es, an einem Text zu feilen. Und wie bei einem Bild, hilft bisweilen ein Schritt weg vom Computer, um mit der nötigen Distanz den Blick fürs Ganze zu bekommen.
Ist mein Schreiben deswegen Kunst?
Das würde ich nicht sagen. Es ist mein Beruf, womöglich mehr, aber Kunst?
Vielleicht müsste ich mein Schaffen einfach zur Kunst erklären. Das tun viele andere auch – und manchmal – also in der Regel im Juni während der Kunstmesse «Art Basel» – frage ich mich, warum ich es nicht auch längst getan habe.
Allzu schwer kann es nicht sein, etwas zur Kunst zu erklären. Ob es dann Kunst ist, das wiederum liegt allein im Auge des Betrachters oder eben im Gefühl des Lesers.