Simone Rufli
Diese Woche war mal wieder so ein Anlass, wo sich die Männer in der Familie die Frage stellten: Krawatte oder keine Krawatte?
Wussten Sie, dass die Krawatte im Zuge des Dreissigjährigen Kriegs (1618-1648) bekannt wurde? Damals getragen von kroatischen ...
Simone Rufli
Diese Woche war mal wieder so ein Anlass, wo sich die Männer in der Familie die Frage stellten: Krawatte oder keine Krawatte?
Wussten Sie, dass die Krawatte im Zuge des Dreissigjährigen Kriegs (1618-1648) bekannt wurde? Damals getragen von kroatischen Söldnern in Diensten der Franzosen. Von «croate» soll auch der Name «cravate» stammen. Was auf dem Schlachtfeld dem Schutz des Halses diente, avancierte bald zum Modeartikel. Louis XIV., 1643 bis zu seinem Tod 1715 König von Frankreich, präferierte die Variante Musselintuch. Edward VIII., 1936 kurz König des Vereinigten Königreichs und Duke of Windsor, steht bis heute für den sogenannten Windsor-Knoten.
Die historische Schleife sei erlaubt, fühle ich mich der Krawatte doch auch verbunden. Unser Vater pflegte sein ganzes Berufsleben hindurch Krawatten zu tragen. Den Windsor-Knoten, ob einfach oder doppelt, beherrschte er aus dem Effeff. Nur mit den Farben und deren Zusammenspiel hatte er seine liebe Mühe. Und so war es an unserer Mutter, jeden Morgen das zu Hemd und Anzug passende Modell herauszusuchen. Die letzte grosse Hürde folgte dann beim Zähneputzen. Ein paar winzige, weisse Sprenkel auf dem guten Stück und das Prozedere fing von vorne an.
Damit sich der Ärger in Grenzen hielt und bei der Suche nach einem weiteren passenden Stück nicht zu viel Zeit verloren ging – schliesslich gab es damals weder Homeoffice noch gleitende Arbeitszeit – hielt Mutter immer ein zweites Exemplar bereit.
Form und Material der Krawatte mögen sich über die Jahrhunderte geändert haben, der Service aber, den mein Vater bei der Ankleide genoss, konnte es mit den Gepflogenheiten am Hof des Sonnenkönigs aufnehmen.