Simone Rufli
Kommt der Winter, wird die Diskussion rund um die Energiestrategie der Schweiz intensiver. Welcher Weg ist richtig, welcher falsch?
Das fragten sich die Leute auch im 19. Jahrhundert, als die Erfinder Thomas Alva Edison und Nikola Tesla, im Verbund mit George ...
Simone Rufli
Kommt der Winter, wird die Diskussion rund um die Energiestrategie der Schweiz intensiver. Welcher Weg ist richtig, welcher falsch?
Das fragten sich die Leute auch im 19. Jahrhundert, als die Erfinder Thomas Alva Edison und Nikola Tesla, im Verbund mit George Westinghouse, im sogenannten «Stromkrieg» um die Vorherrschaft von Gleich- oder Wechselstrom stritten – teils mit schmutzigen Methoden. So machte sich das Edison-Lager etwa für den Einsatz von Wechselstrom für Hinrichtungen stark, nur um den Wechselstrom mit Gefahr und Tod in Verbindung zu bringen.
Am Anfang des Stromkriegs aber stand der Wunsch nach mehr Licht. Mitte des 19. Jahrhunderts war es in Städten und Gebäuden in der Nacht recht finster. Für die Beleuchtung sorgten Wachskerzen, Öllampen und Gaslaternen. Das war wegen der offenen Flammen nicht ungefährlich. Als Edison 1879 die Glühlampe erfand, war das ein Segen. Doch als es darum ging, Verteilnetze für den Strom aufzubauen, fingen die Probleme erst richtig an:
Edison hielt Gleichstromnetze für die richtige Wahl, Tesla und Westinghouse Wechselstromnetze für geeigneter, weil nur Wechselstromnetze den Energietransport über weite Strecken ohne grossen Energieverlust ermöglichen. Weil man sich nicht einigen konnte, gab es Ende der 1880er-Jahre in den USA mehr als 200 Gleich- und Wechselstromnetze mit jeweils eigenen Leitungen, die in den Städten kreuz und quer durcheinanderliefen.
Ob man daraus Schlüsse ziehen kann auf die Debatten von heute? Ich weiss es nicht.
Der «Stromkrieg» aber endete, als 1895 an den Niagara-Fällen das erste Wasserkraftwerk mit Westinghouse-Technik in Betrieb ging und die 30 Kilometer entfernte Stadt Buffalo mit Strom versorgte. Und auf Tesla fährt man heute noch ab.