Bereit, die Grenzen im Holzbau zu verschieben
26.09.2023 LaufenburgBalteschwiler AG baut führende Marktstellung aus
Im Beisein von gegen 400 geladenen Gästen, renommierten Referenten aus den Bereichen Klimawandel und Holzbau sowie einer Soulsängerin weihte die Balteschwiler AG am Donnerstag ihre neue Anlage zur ...
Balteschwiler AG baut führende Marktstellung aus
Im Beisein von gegen 400 geladenen Gästen, renommierten Referenten aus den Bereichen Klimawandel und Holzbau sowie einer Soulsängerin weihte die Balteschwiler AG am Donnerstag ihre neue Anlage zur Grossformat-Plattenbearbeitung ein.
Simone Rufli
Es ist eine der modernsten CNC-Bearbeitungsanlagen der Schweiz, deren Inbetriebnahme die Balteschwiler AG am Donnerstag im grossen Stil feierte. 25 Unternehmen waren beteiligt, darunter 20 aus der Schweiz. Investiert wurden 8,5 Millionen Franken, verteilt auf zwei neue Anlagen der Maschinenbau-Unternehmen Maka und TechnoWood. Die beiden 5-Achs-CNC-Industrieanlagen ermöglichen es, grossformatige Massivholzplatten abzubinden beziehungsweise sämtliche Vorbereitungsarbeiten für Holzkonstruktionen auszuführen. Ab dem vierten Quartal 2023 ist die Balteschwiler AG in der Lage, rund 500 000 Quadratmeter Massivholzplatten pro Jahr abzubinden.
Eine einzigartige Anlage verdiene eine einzigartige Einweihung, meinte Geschäftsführer Jörg Langheim. Und so kamen Kunden, Lieferanten, Politiker, Verwaltungsräte und weitere Gäste – rund 400 an der Zahl – in den Genuss eines attraktiven Rahmenprogramms; darunter zwei spannende Vorträge. Es sprachen der renommierte Klimatologe Reto Knutti, Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich, sowie Pirmin Jung, Vorsitzender der Geschäftsleitung des gleichnamigen Unternehmens und bekannt durch das «Haus des Holzes», den Firmensitz ganz aus Holz, entstanden in Sursee. Durch den Abend, in dessen späterem Verlauf auch die Schweizer Soulsängerin Caroline Chevin auftrat – führte TV-Moderatorin Annette Fetscherin.
Beeindruckende Show
Mit speziellen Lichteffekten und begleitet von Musik wurde die Präsentation der 72 mal 4 Meter grossen CNC-Fertigungsstrasse von Techno-Wood zur beeindruckenden Show; Mit der Investition in die beiden neuen Abbundanlagen verfügt die Balteschwiler AG über eine schweizweit einzigartige Infrastruktur. Eine Infrastruktur, die gebraucht wird, um der wachsenden Nachfrage nach Holzbauteilen gerecht zu werden. Oder mit den Worten von Reto Knutti: «Um den Klimawandel in den Griff zu bekommen, müssen wir alles radikal anders machen. Kein Öl, kein Gas, keine Kohle. Die Veränderungen im Klima sind massiv, und passieren extrem schnell.» Der Bausektor mit Zement, Stahl, Aluminium, Glas sei enorm Energie- und CO2-intensiv. Dass die Zukunft im Holzbau liegt, betonte auch Pirmin Jung.
Balteschwiler-CTO Markus Fuhrer – er löst per 1. Januar 2024 Jörg Langheim als Geschäftsführer der Balteschwiler AG ab – sprach von einem Quantensprung in der Holzbearbeitung des Unternehmens. Der technische Leiter bedankte sich bei seinem Team und allen Beteiligten. Die Umsetzung des Projekts, bei laufendem Betrieb und in nur anderthalb Jahren sei gelungen, «obwohl eigentlich unmöglich». Unmöglich wegen der Corona-Pandemie, den Lieferkettenproblemen, den Verzögerungen; unmöglich wegen des Kriegs in der Ukraine, wo viel Vorproduktion stattfinde. Trotz allem aber machbar, weil es TechnoWood und den anderen Firmen gelungen sei, dennoch alle Termine einzuhalten. Für diesen grossartigen Effort gab es neben Applaus auch eine Auszeichnung. Entgegennehmen durften sie Vertreter des Schweizer Unternehmens TechnoWood.
Innovativ und nachhaltig
Die Balteschwiler AG beschäftigt in Laufenburg aktuell 90 Mitarbeitende, die nunmehr auf modernsten Anlagen Holzprodukte für Holzbau-Unternehmen und Zimmereien herstellen. Das Unternehmen verfügt in Laufenburg auch über grosse Lagerkapazitäten und – mit Blick auf die Zukunft ganz wichtig – über den Platz, bei Bedarf weiter zu wachsen. Ganz im Sinne der Forderungen des Klimatologen Knutti entwickelt sich die Balteschwiler AG nachhaltig. Auf dem Dach der Abbund- und Logistikhallen entsteht ein Solarkraftwerk mit einer Leistung von 3092 Kilowatt-Peak. Sie wird dazu führen, dass der Betrieb zu 100 Prozent autark ist und darüber hinaus einen prognostizierten jährlichen Überschuss von 1,9 Gigawattstunden ins öffentliche Netz einspeisen kann.
All diese Entwicklungsschritte seien nur möglich, weil der Verwaltungsrat die Mittel dazu freigebe, bedankte sich Geschäftsführer Jörg Langheim beim Präsidenten des Verwaltungsrats und Inhaber seit 1970, Peter Scheiwe, sowie den anderen VR-Mitgliedern.
Seit 232 Jahren unterwegs
Die Balteschwiler AG wurde 1791 von Blasius Balteschwiler gegründet. Der Firmengründer setzte als Brückenbauer unter anderem in Stein-Säckingen mit der längsten gedeckten Holzbrücke Europas ein Zeichen. In 232 Jahren von der Gründung bis heute durchlief das Familienunternehmen alle Stufen von der lokalen Sägerei bis zur international tätigen Produktionsund Handelsfirma. Indem sie jetzt in den CNC-Abbund investierte, rüstet sich die Balteschwiler AG für die herausfordernde Zukunft im Holzbau. Eine Zukunft, in der weitere Ausbauschritte werden folgen müssen, wie Jörg Langheim gegenüber der NFZ betonte. Im Bestreben, den CO2-Ausstoss zu reduzieren, werde Holz als Baumaterial andere Materialien rasant ablösen. Davon ist auch Pirmin Jung überzeugt. Mit präzise gefertigten Holzbauteilen können heute die architektonisch anspruchsvollsten Konstruktionen realisiert werden; darunter bis 2034 ein Neubau des Docks A am Flughafen in Zürich.