Bald schliesst die beste kantonale Unterkunft
27.06.2024 RheinfeldenSeit Juni 2022 betreibt der Kanton Aargau eine Unterkunft für Geflüchtete in der Rheinfelder Siedlung Dianapark. Mitte August wird sie geschlossen. Probleme gab es in den vergangenen zwei Jahren kaum.
Valentin Zumsteg
Die Verantwortlichen des Kantons und der Stadt Rheinfelden ziehen eine positive Bilanz: Die kantonale Unterkunft für Geflüchtete im Rheinfelder Dianapark hat sich bewährt, wie sie an einem Medientermin am Dienstagabend vor Ort erklärten. «Wir sind sehr zufrieden. Es war ein Musterbeispiel der Zusammenarbeit», sagte Karl-Heinz Graf, Leiter der Sektion Betreuung beim Kanton. Das Engagement der vielen Freiwilligen habe massgeblich dazu beigetragen, «dass alles so reibungslos verlief». Ähnlich tönt das Fazit von Stadtrat Dominik Burkhardt: «Zu Beginn gab es in der Bevölkerung grosse Vorbehalte und Ängste. Es ist aber alles geordnet und ruhig abgelaufen.»
Zwei Kinder geboren, ein Mann verstorben
Für den Kanton war der Dianapark ein Glücksfall: Die Helvetia-Versicherung als Eigentümerin hat dem Kantonalen Sozialdienst 120 leerstehende Wohnungen bis zur etappenweisen Totalsanierung der Liegenschaften zur Verfügung gestellt. In den vergangenen zwei Jahren lebten insgesamt 336 Gef lüchtete dort, der allergrösste Teil waren Ukrainer. Aktuell sind es noch 48 Personen. Bald beginnt die letzte Bauetappe und die verbliebenen Geflüchteten müssen die Wohnungen Mitte August verlassen. Damit wird diese kantonale Unterkunft, die Ende Juni 2022 eröffnet wurde und wohl eine der besten im Aargau ist, geschlossen.
Den Auftrag für die Betreuung der Geflüchteten hatte und hat die Firma ORS Service AG. «Zwei Kinder sind hier geboren worden. Wir haben die Familien vor und nach der Geburt unterstützt», schilderte ORS-Zentrumsleiterin Naomi Santer. Es gab aber ebenso traurige Momente: «Ein Klient ist nach langer schwerer Krankheit im Kantonsspital in Aarau verstorben. Wir haben auch in diesem Fall die Familie begleitet.» Im Dianapark sind – wegen der guten und grosszügigen Infrastruktur
– viele ältere und kranke Geflüchtete untergebracht worden. «90 Operationen haben unsere Klienten mitgemacht», erzählt Naomi Santer. 32 Bewohnerinnen und Bewohner fanden eine Arbeitsstelle, sechs von ihnen konnten in die wirtschaftliche Selbständigkeit verabschiedet werden. Es lebten zudem 34 Haustiere in der Unterkunft. «Kürzlich wurden drei Welpen geboren», berichtete Santer.
Für die verbliebenen 48 Bewohnerinnen und Bewohner gibt es grösstenteils schon Anschlusslösungen. Ein Teil von ihnen kann in Rheinfelden bleiben, ein weiterer Teil wird auf verschiedene andere Gemeinden und auf eine neue kantonale Unterkunft in Wettingen verteilt. «Bei vier Männern wissen wir noch nicht, wo wir sie platzieren werden», sagte Reto Marty vom Kanton.
Mit der Schliessung wird die Begleitgruppe aufgelöst, welche am Dienstag ihre letzte Sitzung hatte. Sie war dafür besorgt, dass das Zusammenleben und die Integration in Rheinfelden möglichst reibungslos funktioniert.
Weiterbestehen bleibt hingegen das Begegnungszentrum «Drei Könige», in dem unter anderem Flüchtlingskinder aus der Notunterkunft in Laufenburg und der kantonalen Unterkunft in Frick einen Einschulungs-Vorbereitungskurs besuchen.