Auf zwei Rädern die Rheinidylle erfahren
06.07.2025 FricktalDiese grenzüberschreitende Velotour schafft jeder locker in knapp drei Stunden – doch man sollte sich mehr Zeit nehmen. Es lohnt sich.
Valentin Zumsteg
Auf zwei Rädern Richtung Glückseligkeit. Das verspricht unsere heutige kleine Velotour. Die Strecke, die wir uns vorgenommen haben, ist nicht nur einfach zu bewältigen, sondern auch einfach wunderbar. Wir starten also in Rheinfelden und fahren gemütlich auf der Waldstrasse Richtung Möhlin. Kaum vorstellbar, dass sich hier früher alle Lastwagen und Autos aus dem Möhliner Industriegebiet durchdrängten. Die Saline Riburg mit ihren beiden beeindruckenden Saldomen lassen wir links liegen.
In Möhlin pedalen wir ins Dorf hinein, bei der kleinen Kapelle (Riburger-Münschter) geht es geradeaus weiter und über das Schulareal Storebode Richtung Industrie. Hier könnte man bereits einen ersten Abstecher in die Storchenstation Möhlin machen, doch darauf verzichten wir heute. Stattdessen kommen wir am Naturschutzgebiet Burstel vorbei (auch hier lohnt sich ein Stopp) und fahren dann durch den Forst. Die Vögel zwitschern, die Sonne strahlt und lieblich wiegen sich die Blätter im Wind. Verkehr gibt es hier keinen.
Von der «Perle am Rhein» zur längsten gedeckten Holzbrücke
In Wallbach angekommen, geht es zum Rhein hinunter. Was ist denn das? Da stehen bei der Hütte der Fischerzunft doch tatsächlich Pinguine im Fluss. Ein witziger und dekorativer Einfall – der von fast allen Wanderern fotografiert wird. Bei schönem Wetter lässt sich hier herrlich schwimmen. Wallbach nennt sich «die Perle am Rhein» – jetzt wissen wir warum. Wir spazieren und radeln weiter, bewundern den neuen Hochwasserschutz entlang des Rheinwegs und sind – fast ohne dass wir es merken – bereits in Mumpf. Hier muss ein kleines Teilstück auf der Kantonsstrasse bewältigt werden, doch kurz nach dem Campingplatz steuern wir links zum Rhein und folgen einem kleinen Pfad nach Stein.
Ein historischer Friedhof in der Au
Bei einer neuen Plattform legen wir einen kleinen Halt ein, denn von hier lassen sich die alte Holzbrücke und die Stadt Bad Säckingen prächtig fotografieren. Stein hat in den letzten Jahren in seine Veloinfrastruktur investiert, hier gibt es nicht nur eine festverankerte Velopumpe, sondern auch eine neue Rampe von der Rheinpromenade hinauf zur Rheinbrückstrasse. Das ist praktisch. Über die Holzbrücke – die längste gedeckte Europas – spazieren wir gemütlich nach Bad Säckingen. Das Münster ist imposant und immer einen Besuch wert. Heute entscheiden wir uns aber für einen Spaziergang über den historischen und denkmalgeschützten Friedhof in der Au (direkt neben dem Park), dieser diente der Säckinger Bevölkerung von 1815 bis 1958 als letzte Ruhestätte. Zwischen mächtigen Bäumen stehen pompöse Grabmäler, Marmorengel, aber auch einfache Grabplatten. Ein friedlicher Ort.
Eine Gans nimmt es ganz gemütlich
Doch zurück auf den Sattel, denn jetzt geht es rheinabwärts, alles dem Fluss entlang – oder zumindest fast. Wir passieren Badisch Wallbach – hier wird auch geschwommen –, Wehr-Brennet und schon sind wir im Naturschutzgebiet Wehramündung. Da sollte man sich unbedingt einen Zwischenstopp gönnen, um die vielen Wasservögel in Ruhe zu beobachten. Absteigen müssen wir sowieso, denn fast mitten im Weg hat es sich eine Gans ganz gemütlich gemacht. Die lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Weiter geht es durch Schwörstadt bis zum Wasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt. Wer will, kann schon hier den Rhein zurück in die Schweiz überqueren. Wir bleiben aber vorerst auf deutscher Seite, denn wir wollen auch noch das Schloss Beuggen kurz besuchen. Ein schöner Ort mit einer besonderen Atmosphäre. Weniger schön ist das anschliessende Industriegebiet, das wir passieren müssen, doch flugs sind wir beim Wasserkraftwerk Rheinfelden und ein paar Minuten später erreichen wir auch die alte Rheinbrücke, wo es wieder in die Schweiz geht. Im Zähringerstädtchen stossen wir dann auf eine gelungene Velotour an.