Astra reagiert auf Kritik an umstrittenen Ampel-Anlagen
12.03.2024 RheinfeldenProbleme beim Autobahnanschluss Rheinfelden Ost
Die neuen Ampel-Anlagen beim Autobahnanschluss Rheinfelden Ost sorgen seit der Inbetriebnahme für Kritik. Das Bundesamt für Strassen hat kleinere Anpassungen und Optimierungen vorgenommen. Der Grund für die Probleme sei das ...
Probleme beim Autobahnanschluss Rheinfelden Ost
Die neuen Ampel-Anlagen beim Autobahnanschluss Rheinfelden Ost sorgen seit der Inbetriebnahme für Kritik. Das Bundesamt für Strassen hat kleinere Anpassungen und Optimierungen vorgenommen. Der Grund für die Probleme sei das höhere Verkehrsaufkommen.
Valentin Zumsteg
Die Kritik reisst nicht ab: Seit der Inbetriebnahme der neuen Lichtsignal-Anlagen beim Autobahnanschluss Rheinfelden Ost sorgt das neue Verkehrsregime für wütende Reaktionen von Auto- und Lastwagenfahrern. Es wird unter anderem bemängelt, dass zu Stosszeiten der Rückstau auf die Autobahn nicht abgenommen habe. Die Verbesserung dieser Situation war eigentlich der Grund, warum der bisherige Kreisel durch Ampeln ersetzt wurde. Weil sich der Verkehr in den Abendstunden weiterhin teilweise bis auf die Autobahn staut, kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen. Für LKWs ist die Zufahrt zur Autobahn (Richtung Zürich) zudem enger und damit schwieriger geworden.
Schärfere Grenzkontrollen sollen schuld sein
Die Testphase lief Ende Januar aus. Beim Bundesamt für Strassen (Astra), das den Umbau für rund 6,7 Millionen Franken veranlasst hat, wird der Unmut wahrgenommen: «Wir nehmen die Rückmeldungen zur Kenntnis und lassen zutreffende Kritik in Verbesserungsmassnahmen einfliessen», erklärt Sprecherin Eleanor Bådenlid gegenüber der NFZ. Laut der Kantonspolizei Aargau seien keine grösseren Unfälle rapportiert worden, führt sie weiter aus: «Vereinzelt ist es kurz nach der Inbetriebnahme der neuen Lichtsignal-Anlage zu leichten Blechschäden aufgrund von Auffahrunfällen gekommen. Seit Januar 2024 gab es keine gemeldeten Unfälle mehr.»
Das Astra hat mittlerweile einen Grund für die anhaltenden Probleme und die Rückstaus ausgemacht: Die Ursache soll bei den verschärften Grenzkontrollen beim Autobahnanschluss Rheinfelden West liegen. Weil an der Grenze zu Deutschland vermehrt kontrolliert wird, bilden sich dort ebenfalls Rückstaus. Dies führe dazu, dass mehr Verkehrsteilnehmer die Ausfahrt Rheinfelden Ost benützten, so die Erklärung: «Die durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke (DTV) bei der Ausfahrt Rheinfelden Ost hat sich aufgrund der Grenzkontrollen bei Rheinfelden West erhöht. Dies reduziert die Wirkung der umgesetzten Massnahmen. Die Grenzkontrolle wurde darauf sensibilisiert», erklärt Bådenlid.
Länger auf Grün
Das Astra habe zudem bereits zwei Optimierungen an den Ampel-Anlagen erkannt und umgesetzt, welche die Signale Magden Richtung Rheinfelden und Rheinfelden Richtung Autobahn betreffen: «Zuvor waren die Lichtsignal-Anlagen so eingestellt, dass sie nach einer bestimmten Zeit automatisch auf Rot zurückfielen. Diese automatische Rückkehrfunktion wurde jetzt entfernt. Mit anderen Worten: Die Ampeln bleiben länger auf Grün, selbst wenn es keinen Verkehr gibt, der auf dieses Signal wartet. Davon profitieren insbesondere Lastwagen oder langsamere Fahrzeuge», erklärt die Sprecherin. Weiter erhalte der Fahrstreifen Magden in den Morgenspitzen mehr Grün, was sich positiv auswirke und für weniger Rückstau sorge. Das Astra prüfe weitere Verbesserungen – vor allem zur Verhinderung von Rückstau auf die Autobahn.
Insgesamt zieht das Bundesamt aber weiterhin eine positive Bilanz, wie Bådenlid erklärt: «Das Projektziel wurde terminlich, qualitativ und finanziell erreicht. Nebeneinflüsse wie die Grenzkontrolle beim Anschluss Rheinfelden West führen nun leider zu erhöhten Verkehrszahlen, welche den Knoten belasten. Aus dem Verkehrsmonitoring-Bericht geht hervor, dass die zwei neuen Lichtsignal-Anlage-Knoten reibungslos funktionieren.» Das sehen nicht alle Verkehrsteilnehmer so.
KOMMENTAR
Wenig überzeugend
Das Bundesamt für Strassen (Astra) äussert sich immer noch zufrieden mit den neuen Ampel-Anlagen beim Autobahnanschluss Rheinfelden Ost, welche den bisherigen Kreisel ersetzen. Das Astra gibt aber zu, dass nicht alles so läuft wie erwünscht. Nach wie vor staut sich der Verkehr zu Stosszeiten bis auf den Pannenstreifen der Autobahn. Das ist gefährlich und sollte eigentlich mit den Ampeln verhindert werden. Doch das ist bislang nicht gelungen. Grund sei, so das Astra, der Mehrverkehr. Weil beim Autobahnanschluss Rheinfelden West der Grenzverkehr von Deutschland stärker kontrolliert werde, würden mehr Verkehrsteilnehmer die Ausfahrt Rheinfelden Ost benutzen. Ist diese Argumentation überzeugend? Eher nicht.
Es kann zwar sein, dass die Verkehrsbelastung beim Anschluss Rheinfelden Ost wegen der deutschen Massnahmen derzeit höher ist. Das darf aber nicht als Entschuldigung dienen. Das neue Verkehrsregime mit Ampeln muss in der Lage sein, nicht nur die bisherigen Frequenzen zu bewältigen, sondern auch ein steigendes Verkehrsaufkommen. Schliesslich wächst die Region stark – und damit auch der Verkehr. Schaffen die neuen Ampel-Anlagen dies nicht, sind sie eine Fehlplanung und -investition. Aber das wird niemand zugeben.
valentin.zumsteg@nfz.ch