«Appezöllerdütsch» in Kaiseraugst
01.06.2024 KaiseraugstAn der «Langen Nacht der Musik» in Kaiseraugst singt Riana. Die junge Künstlerin aus dem Appenzell hat den Swiss Music Award «SRF 3 Best Talent 2024» gewonnen. Im Interview erzählt sie, warum sie sich auf ihren Auftritt im Fricktal freut.
Catherine ...
An der «Langen Nacht der Musik» in Kaiseraugst singt Riana. Die junge Künstlerin aus dem Appenzell hat den Swiss Music Award «SRF 3 Best Talent 2024» gewonnen. Im Interview erzählt sie, warum sie sich auf ihren Auftritt im Fricktal freut.
Catherine Hossli
NFZ: Wie hat es sich angefühlt, den Preis zu erhalten?
Riana: Ich habe mich mega gefreut. Lange habe ich mich nicht getraut, in Appenzeller Dialekt zu singen. Einen Preis zu gewinnen mit Musik, die es so eigentlich noch gar nicht gibt und dass die Leute offen dafür sind, das hat mich besonders gefreut.
Wurde Dir die Musik in die Wiege gelegt?
Eigentlich nicht, «min Pape» spielte zwar früher Musik, aber sonst ist in meiner Familie eigentlich niemand musikalisch. Nein das ist nicht ganz richtig, musikalisch sind sie alle, aber niemand, ausser mir, hat den musikalischen Weg eingeschlagen.
Der Swiss Music Award war nicht Deine erste Auszeichnung, aber sicher ein Sprungbrett nach oben. Könntest Du jetzt von der Musik leben?
Ich kann noch nicht davon leben, weil ich noch recht am Anfang stehe. Zudem bin ich auch noch Primarlehrerin, ich schätze den Ausgleich sehr und ich möchte das auch weiterhin so beibehalten.
Du schreibst die Texte selber und singst im Dialekt. Wie kam es dazu?
Früher habe ich englische Lieder geschrieben, ich habe aber gemerkt, dass es mir Spass machen würde, im Dialekt zu singen. Aber ich war mir nicht sicher, ob das mit dem «Appezöllerdütsch» hinhauen würde. Aber ich habe es halt einfach mal ausprobiert und es ist sehr gut angekommen. Es macht Spass und jetzt schreibe ich vor allem im Dialekt. Ich finde, wir müssen unsere Sprachenvielfalt in der Schweiz gebrauchen und zeigen. Viele junge Leute schämen sich für ihre Mundart. Ich bin der Meinung, dass dazu kein Grund besteht und deshalb mache ich das und stehe dazu.
Wie findest Du es, dass ein kleines Dorf wie Kaiseraugst eine «Lange Nacht der Musik» auf die Beine stellt?
Ich finde es super, wenn auch kleine Ortschaften Kultur anbieten und sich diese nicht immer nur auf die grossen Städte beschränkt. So kommen auch Leute aus ländlichen Gegenden mit Kultur in Berührung. Gerade als Lehrerin ist es mir wichtig, dass auch Kinder schon früh mit Kultur aufwachsen.
Du bist ziemlich ausgebucht. Im Juni Kaiseraugst, dann St. Gallen, Luzern, Zürich etc. Hättest Du vielleicht noch Kapazität im Mai 2025 für den Eurovision Song Contest ESC, der in der Schweiz stattfindet?
Oh nein, das ist überhaupt nichts für mich. Da bin ich einfach nicht der Typ dafür. Das dürfen sehr gerne andere für mich übernehmen.
Mit 24 Jahren hast Du es schon weit gebracht. Möchtest Du anderen jungen Talenten etwas mit auf den Weg geben?
Am Anfang gab es Leute, die das Gefühl hatten, alles besser zu wissen. Sie haben versucht, mich zu «verbiegen». Ich habe mich immer gewehrt und bin bei mir geblieben. Das finde ich wichtig. Als junge Künstlerin oder Künstler geht man oft davon aus, dass andere recht haben, aber meistens fühlt man selber, was das Beste für einen ist. Darum lieber sich Zeit lassen und vorerst ohne externe Hilfe sich selber finden, bevor man irgendwelche Verträge abschliesst, die nicht zu einem passen. Manchmal geht es dann zwar etwas länger, ans Ziel zu kommen, aber es lohnt sich.
Die «Lange Nacht der Musik» findet am Samstag, 8. Juni, statt.