Am Rheinufer soll künftig mehr möglich sein

  03.04.2024 Laufenburg

Der Kanton präsentierte erste Details zum neuen Nutzungsplan

Der Schutz der Gebiete am Rheinufer zwischen Kaiserstuhl und Kaiseraugst soll künftig flexibler geregelt sein. Am vergangenen Mittwoch informierte der Kanton an einer gutbesuchten Infoveranstaltung in Laufenburg über seine Pläne. Obwohl am Ufer grundsätzlich mehr möglich sein soll, sind viele skeptisch.

Simone Rufli

Noch bevor die Veranstaltung in der Stadthalle von Laufenburg mit der Information durch Mitarbeitende des Kantons begann, drängten sich die Menschen hinten an den Stellwänden, dort wo die Pläne mit den verschiedenen Schutzzonen entlang des Rheins hingen. Es wurde intensiv diskutiert – und auch kritisiert; von Landwirten, die ihre Pläne für künftige Betriebserweiterungen gefährdet sehen, von Pontonieren, die um die Erlaubnis fürchten, im Uferbereich stacheln zu dürfen und auch von Gemeindevertretern, die es für möglich halten, dass – allem guten Willen zum Trotz – am Ende eben doch die Einschränkungen überwiegen, wenn sich mehrere Zonen überlagern.

Während, etwas später, Norbert Kräuchi, Leiter Abteilung Landschaft und Gewässer beim Kanton, vorne am Rednerpult dazu aufforderte, das Projekt «Kantonaler Nutzungsplan zum Schutz der Rheinuferlandschaft» gemeinsam zum Fliegen zu bringen, war spürbar, dass die meisten in der Halle gerne noch auf dem Boden bleiben wollen, bis ihre Nutzungsrechte detailliert und schriftlich festgehalten sind.

Raum für Spiel- und Liegewiesen
Projektleiterin Ursula Philipps vom kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt, stellte derweil eine ganze Reihe von neuen Möglichkeiten in Aussicht. So sieht der Nutzungsplan auf 70 Kilometern und verteilt auf 19 Gemeinden neu sechs Zonen vor, je eine für Gewässerraum, Naturschutz, Uferschutz, Ufererholung, Landschaftsschutz und Wasserkraftanlagen. «Bisher war es nur möglich, dem Rhein entlangzuspazieren, künftig sollen auch Spiel- und Liegewiesen mit entsprechender Infrastruktur möglich sein und auch neue Badis», so Ursula Philipps. Die verschiedenen Zonen mit den unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten sollen die bis anhin f lächendeckende Sperrzone, verankert im Rheinuferschutzdekret aus dem Jahr 1948, ersetzen.

Im Rahmen der Totalrevision soll der Schutz des Rheinufers in den Bezirken Zurzach, Laufenburg und Rheinfelden gelockert und den Bedürfnissen der Bevölkerung und der Regionen angepasst werden, ohne den Landschafts- und Naturschutz zu vernachlässigen. Am Ende soll der «Kantonale Nutzungsplan zum Schutz der Rheinuferlandschaft» das Rheinuferschutzdekret ersetzen. Den Anstoss zur Überarbeitung des Dekrets gab im Jahr 2012 eine Motion des früheren Gemeindeammanns von Möhlin, Fredy Böni.

Beide Planungsverbände sind dafür
Wie sie am Mittwochabend erklärten, unterstützen die beiden betroffenen Planungsverbände die Stossrichtung des Kantons. Sie sehen ihre Mitwirkung vor allem im Bereich der Ufererholungszone. Felix Binder, Präsident des Planungsverbandes Zurzibiet Regio meinte: «Wir wollen den Rhein erlebbar und nutzbar halten und einen Landschaftsschutz mit Augenmass.» Françoise Moser, Präsidentin des Planungsverbandes Fricktal Regio, dankte dem Kanton für die gute Zusammenarbeit und rief die Gemeinden auf, sich an der Anhörung zu beteiligen. «Es braucht sicher noch Feinabstimmungen, aber insgesamt handelt es sich eindeutig um eine Verbesserung.»

Mitwirkung erwünscht
Noch bis zum 26. Juli können sich jetzt alle Interessierten im Rahmen der öffentlichen Anhörung zu den Plänen des Kantons äussern. Am Ende entscheidet dann der Grosse Rat.

Mitwirkungsverfahren «Kantonaler Nutzungsplan zum Schutz der Rheinuferlandschaft», 28. März bis 26. Juli 2024. Die Unterlagen sind aufgeschaltet unter: www.ag.ch/laufende-anhoerungen


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