«Alt werden will jeder, aber alt sein will keiner»

  28.10.2025 Zuzgen

Die Herausforderungen des Alters

Zu diesem Thema referierte Sibylle Freiermuth, Leiterin der Pro Senectute Bezirk Rheinfelden, am «60Plus Nachmittag» der Reformierten im Wegenstettertal. Ihr Schwerpunkt lag auf Information und Ermutigung für ältere Menschen.

«Alt werden will jeder, aber alt sein will keiner», zitierte Sibylle Freiermuth die bekannte Redewendung. «Heute werden Menschen in der Schweiz so alt wie noch nie», betonte sie im Reformierten Kirchgemeindezentrum in Zuzgen. Es gab eine Zeit, da lebten Männer und Frauen im Schnitt nur etwa 45 Jahre. Heute sind es 81 Jahre bei Männern und 85 Jahre bei Frauen. Die Schweiz gehöre zu den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung, so die Referentin, die weitere Infos lieferte:

Im Aargau leben gemäss ihren Angaben rund 140 000 Menschen über 65 Jahre, fast ein Viertel davon mit Migrationshintergrund. Viele ältere Menschen sind aktiv: Über ein Drittel der 65- bis 74-Jährigen arbeiten als Freiwillige, fast alle nutzen das Internet. Trotzdem gibt es auch Armut – jede achte ältere Person hat zu wenig Geld. Besonders betroffen sind Frauen, weil sie oft weniger verdient und keine Pensionskasse haben. Viele wissen nicht, dass sie Anspruch auf Ergänzungsleistungen oder Hilflosenentschädigung hätten, so Freiermuth.

An der eigenen Gesundheit arbeiten
Jedes Jahr stürzen 83 000 Pensionierte, oft mit dramatischen Folgen. Bewegung hilft, die Mobilität bis zu zehn Jahre zu verlängern, verriet die Referentin. Auch das Gehör sei wichtig. Wer schlecht höre, habe ein höheres Risiko für Einsamkeit oder Demenz. Trotzdem behandelten viele ihr Hörproblem nicht. Die meisten Menschen über 90 leben noch zu Hause, doch die Pflegekosten steigen stark. Altersheime nehmen heute laut Freiermuth nur noch Personen mit Pflegebedarf auf. Es gebe grosse Unterschiede zwischen den Generationen: Die 60- bis 75-Jährigen seien oft aktiv und unabhängig, ab etwa 76 Jahren wachse der Unterstützungsbedarf.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Frauen und Männer altern unterschiedlich. Frauen leben länger, haben mehr soziale Kontakte und verarbeiten Verluste besser, sind aber häufiger finanziell eingeschränkt. Männer sind materiell meist besser abgesichert, haben aber nach der Pension oft mit Statusverlust zu kämpfen, so die Erfahrung.

Mit dem Alter nehmen einige Fähigkeiten ab wie Muskelkraft oder Kurzzeitgedächtnis. Andere Faktoren werden stärker: Lebenserfahrung, Ausgeglichenheit, Verantwortung und Menschenkenntnis. Bemerkenswert sei: Viele ältere Menschen fühlen sich heute zehn Jahre jünger, als sie sind.

Alt sein ist kein Endpunkt, sondern ein eigener Lebensabschnitt mit Chancen. Wer neugierig bleibe, Kontakte pf lege und sich bewege, könne das Alter positiv gestalten, betonte die Pro Senectute Leiterin zum Schluss. (mgt)


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