Achtung, fertig und langsam los!
18.05.2025 FricktalDer 20. slowUp Hochrhein steht unter neuem Präsidium: Franz Ruckli gehört zu den Männern der ersten Stunde beim slowUp Hochrhein. Trotzdem ist jetzt vieles neu für ihn. Der Herznacher steht seit kurzem dem Verein als Präsident vor. Die Begeisterung für den Anlass, ...
Der 20. slowUp Hochrhein steht unter neuem Präsidium: Franz Ruckli gehört zu den Männern der ersten Stunde beim slowUp Hochrhein. Trotzdem ist jetzt vieles neu für ihn. Der Herznacher steht seit kurzem dem Verein als Präsident vor. Die Begeisterung für den Anlass, der jährlich bis zu 30000 Teilnehmende auf die 32 Kilometer autofreien Strassen lockt, ist nach wie vor ungebremst.
Susanne Hörth
«Vor über 20 Jahren kam Geri Zumsteg zu mir, erzählte von der Idee eines slowUp im oberen Fricktal.» Franz Ruckli hält kurz inne. «Geri war damals Kommandant der ZSO mittleres Fricktal. Diese wolle beim geplanten slowUp mitmachen. Er fragte, ob wir auch dabei seien.» Mit «wir» meint Ruckli die Zivilschutzorganisation Regio Laufenburg, der er lange als Kommandant vorgestanden hatte. «Ich war vom ersten Augenblick an von dieser Idee begeistert und sagte natürlich ja.» Der slowUp Hochrhein, initiiert von mehreren engagierten Personen, rollte dann vor 20 Jahren erstmals mit mehr als 30000 Teilnehmenden über den 32 Kilometer langen Rundkurs, notabene autofreie Strassen, über zwei Länder und neun Gemeinden (Laufenburg CH/D – Murg – Bad Säckingen – Stein – Münchwilen – Sisseln – Eiken – Kaisten). «An der Strecke hat sich seither nichts geändert, einzig kleinere Anpassungen infolge von Baustellen waren nötig», sagt Ruckli.
Geschäftsstelle und Vereinsgründung
Änderungen gab es seit der ersten Durchführung des slowUp dann aber doch noch einige. Sie betrafen in erster Linie die Organisationsform. Um einen solch grossen Bevölkerungsanlass über zwei Länder durchführen zu können, sind stets viele Bewilligungen einzuholen, Sponsoren müssen gesucht und Vereine zum Mitmachen (Verpflegungsbeizlis entlang der Strecke) bewegt werden. Für diese und weitere Aufgaben wurde vor über zehn Jahren eine Geschäftsstelle geschaffen. Sie stand bis vor einem Jahr unter der Leitung von Helene Häseli und Wendel Hilti aus Gipf-Oberfrick. Ihr Nachfolger ist Christian Schweizer von Schweizer Reinigungen aus Frick. Im Gleichzug mit der Geschäftsstelle wurde der Verein slow-Up Hochrhein ins Leben gerufen. An dessen Generalversammlung im Februar dieses Jahres hat der bisherige Präsident Geri Zumsteg die Vereinsführung in die Hände des Herznachers Franz Ruckli gelegt, was die Versammlung einstimmig und mit Applaus guthiess.
Franz Ruckli ist wie Geri Zumsteg seit der ersten Stunde dabei. «Ich war immer für das Ressort Bau und damit auch die Sicherheit verantwortlich.» Als Präsident habe er jetzt ganz andere Aufgaben, meint der Herznacher. Ein tiefer Schnaufer folgt, dann ein Grinsen. «Ich bin jetzt viel mehr direkte Ansprechperson und habe Repräsentationspflichten.» Er befinde sich noch im Lernprozess. Das gestalte sich nicht immer nur einfach, da im Vorstand nach einer langen Konstante ausser ihm alle Mitglieder neu seien. «Das Präsidium habe ich eigentlich nicht gesucht. Vorgesehen war dafür ja Werner Müller aus Wittnau. Weil er es aus gesundheitlichen Gründen nicht machen kann, war es irgendwie logisch, dass ich, der am längsten dabei ist, das Amt übernehme.» Bei seiner bisherigen Aufgabe rund um den Bau und die Sicherheit habe er in den letzten Jahren aktive Unterstützung durch seinen Sohn Rafael erhalten. «Er macht es sehr gerne. Ziel ist es, dass er diese Aufgabe in Zukunft ganz übernehmen kann.» Und Franz Ruckli selbst? Wo braucht es ihn als slowUp-Präsidenten? «Meine neue Aufgabe ist es, einen Schirm über alles zu haben. Dabei will ich aber auch dem Geschäftsstellenleiter Christian Schweizer nicht dreinreden, sondern mich mit ihm besprechen können und einfach Bescheid über alles wissen.» Ein grösseres Netzwerk aufbauen, das will er künftig ebenfalls. Dabei geht es ihm auch um die Finanzen. Denn die finanzielle Situation bleibt nach wie vor herausfordernd. Namhafte Sponsoren sind abgesprungen, immer weniger Firmen unterstützen den Anlass mit einem Beitrag. Damit der slowUp weiterhin rollt und ein Volksfest bleibt, wäre wünschenswert, dass die stets vielen Teilnehmenden die freiwillige Vignette von 5 Franken lösen würden. «Wir sind ganz fest darauf angewiesen.» Rucklis Appell geht auch an die Vereine. «Macht mit. Stellt ein Beizli auf. Ihr müsst keine Abgabe an den slowUp leisten. Der Erlös geht vollumfänglich in eure Vereinskassen.» Für den slowUp-Präsidenten ist der Entschleunigungsanlass auch beste Werbeplattform für die beteiligten Gemeinden. Sie können sich präsentieren. «Es ist einfach ein Superanlass.»
Ja, der slowUp sei für ihn eine Herzensangelegenheit. «Es hat mir immer gut gefallen, tut es nach wie vor.» Dass er dieses Jahr bei der 20. und damit der Jubiläumsdurchführung die Begrüssungsrede am Startort Laufenburg halten wird, bereitet ihm noch etwas Bauchschmerzen. Das Wochenende vom 14. und 15. Juni sei auf jeden Fall etwas Besonderes. Am Samstag wird Franz Ruckli als aktiver Sänger am nordwestschweizerischen Jodlerfest in Reigoldswil teilnehmen. Gesanglich gut eingestimmt, geht es dann am Sonntag mit der slowUp-Eröffnungsfeier in Laufenburg weiter. Nein, singen werde er dort nicht. Anlässlich des Jubiläums werden auf der grossen Bühne Live-Bands auftreten. Auch das kostet. Franz Ruckli wiederholt seinen Aufruf zum Lösen der 5-Franken-Vignette. Dann rollt es auch die nächsten Jahre einen Sonntag lang entschleunigt über 32 Kilometer autofreie Strassen.