Acht Kandidaten wollen einen der fünf Ratssitze
16.09.2025 LaufenburgModerator Christoph Grenacher fühlte den Laufenburger Kandidaten auf den Zahn
Am sehr gut besuchten Podium in der Laufenburger Stadthalle machten alle acht Stadtrats-Kandidaten deutlich, dass sie sich unter anderem mit unternehmerischem Denken für die Weiterentwicklung ...
Moderator Christoph Grenacher fühlte den Laufenburger Kandidaten auf den Zahn
Am sehr gut besuchten Podium in der Laufenburger Stadthalle machten alle acht Stadtrats-Kandidaten deutlich, dass sie sich unter anderem mit unternehmerischem Denken für die Weiterentwicklung Laufenburgs einsetzen wollen.
Susanne Hörth
Mit der angespannten Finanzlage der Stad griff Moderator und Kommunikationsfachmann Christoph Grenacher am Donnerstagabend gleich zu Beginn des Podiums ein brennendes Thema auf. André Maier (FDP) und René Leuenberger (FDP), seit zwölf, beziehungsweise einem Jahr im Stadtrat vertreten, verneinten die Frage, ob Laufenburg das Geld zum Fenster hinauswerfe. Nötige Investitionen, wie die schon länger dauernde Erneuerung der Werkleitungen in der Altstadt seien notwendig, so Leuenberger. Für ihn sei eine Auslegeordnung – was braucht es, was ist «nice to have» – unabdingbar. Die Finanzen seien eine Herausforderung für alle Ratsmitglieder, betonte Maier. Dessen waren sich am Stadtratspodium alle bewusst. Die hohe Verschuldung von 3000 Franken pro Kopf bereitet Martin Steinacher (SVP), der auch als Vizeammann kandidiert, Sorgen. Als Unternehmer wie auch als Politiker müsse man gut auf das Geld achten, warf Adrian Hospenthal (parteilos) ein. «Man muss die Ausgaben künftig zweimal überdenken, den Rappen dafür umkehren», regte Eugen Ege (parteilos) zum Sparen an. Die steigenden Schulden von Laufenburg beobachtet auch Christian Winter (Die Mitte) voller Sorge. «Es braucht eine Priorisierung der Investitionen, um die Schulden wieder zu senken.» Es sei wichtig, damit die Stadt ihren Handlungsspielraum behalten kann. Die Finanzen wieder ins Lot bringen, steht auch für Dieter Deiss (parteilos) ganz weit oben auf der Liste. Trotz gebotener Vorsicht bei Ausgaben dürfe es aber letztlich nicht zu einem Investitionsstau kommen. «Wenn eine Steuererhöhung nötig ist, muss man darüber reden können», liess John Warpelin (Die Mitte) auch diesen Punkt nicht ausser Acht. Auch er kandidiert als Vizeammann.
Es braucht verschiedene Meinungen
Acht Kandidaten – davon zwei bisherige und sechs neue – wollen einen der fünf Ratssitze für sich entscheiden. Es wird spannend. Sicher ist auf jeden Fall heute schon, dass es eine mehrheitlich neue Zusammensetzung des Gremiums geben wird. Hierzu wollte Moderator Christoph Grenacher mehr über die Teamfähigkeit der Kandidaten erfahren. «Der Stadtrat ist kein Streichelzoo. Verschiedene Meinungen braucht es, um am Schluss zu einem guten Resultat zu kommen», sagte Maier mit Blick auf seine zwölfjährige Ratstätigkeit. René Leuenberger, der als einziger auch als Stadtammann kandidiert, ist sich sicher, dass es mit der künftigen Zusammensetzung gleichzeitig auch eine neue Kraft geben werde. «Man muss zuhören können und spüren, was die anderen meinen», war Martin Steinacher überzeugt. Ein heterogenes Team ist seiner Meinung nach viel lösungsorientierter als ein homogenes. In das Thema Teamfähigkeit reihte sich auch Grenachers Frage an Dieter Deiss ein. Es ging dabei um die Zusammenarbeit mit der Verwaltung. Die Bevölkerung müsse die Verwaltung wieder mehr spüren, so Deiss. Zusammen mit dem Stadtrat soll das erreicht werden.
Zu Hauptverkehrszeiten staut sich in Laufenburg der Verkehr. Eine Lösung, das wurde nach Christoph Grenachers Frage deutlich, wusste keiner der Kandidaten. Verpasste Chancen, wie der vom Aargauer Stimmvolk abgelehnte Halbstundentakt der Bahn, wurden ebenso erwähnt, wie die schon Jahrzehnte zurückliegende, visionäre Idee einer durchgehenden Unterführung unter der Stadt hindurch.
Der knappe Wohnungsmarkt, haushälterischer Umgang mit Landreserven sowie bestehenden Wohnraum noch besser nutzen, brachte die Rede auch auf das Laufenburger Investitionskonzept. Von diesem zeigten sich die Kandidaten mehrheitlich überzeugt. Es habe die Altstadt deutlich attraktiver gemacht, war zu vernehmen. Die Bemerkung Grenachers, die Altstadt sei nicht belebt, liess Christian Winter nicht gelten. Er brachte hierzu ein vielfältiges Tourismusangebot und die abwechslungsreiche Kultur ein. Leuenberger fügte später noch die starken Vereinstätigkeiten in Laufenburg und Sulz hinzu und nannte im Gleichzug die aktive Pf lege des Brauchtums. «Es läuft etwas», betonte denn auch Winter. Die Aktivitäten, auch über die Grenze hinweg, müsse man weiterhin pflegen und dranbleiben. «Die Altstadt ist ein sehr strapazierter Pfeiler von Laufenburg», meinte Adrian Hospenthal. Ein perfektes Rezept beim Spagat Wohnen/Leben und Attraktivität in der Altstadt gebe es seiner Meinung nach aber nicht. «Man muss im verträglichen Masse aufpassen, dass es nicht zu ruhig wird», ergänzte Dieter Deiss.
Vor 15 Jahren fusioniert
Was hat die Fusion von Laufenburg und Sulz gebracht? Auf diese Frage des Moderators herrschte Einigkeit. Es sei der richtige Schritt gewesen, so der allgemeine Tenor. André Maier wies auf zahlreiche Bereicherungen durch die Fusion hin, verhehlte aber dennoch nicht: «Wir arbeiten noch am Zusammenwachsen». Dass dieses Miteinander noch enger wird, darauf hoffen Martin Steinacher und Dieter Deiss. «Wir sind auf einem guten Weg», ist Christian Winter überzeugt. Er wohne in Rheinsulz und für ihn sei ganz klar: «Ich bin ein Laufenburger», so Eugen Ege. Für René Leuenberger dürfen die verschiedenen Ortsteile nach wie vor Bestand haben, ein Abgrenzen gehe jedoch nicht. Hier setzt auch John Warpelin an: «Wir sind eine Gemeinde mit verschiedenen Ortsteilen und wir gehören zusammen.» Für Adrian Hospenthal sind es gerade das Ländliche von Sulz und das Städtische von Laufenburg, beides wunderschön, welche das besondere Gemeinsame ausmachen. Das Gemeinsame kam auch mit der deutschen Schwesterstadt zur Sprache. «Wir haben eine gemeinsame Geschichte.» (Leuenberger). «Es ist einmalig. Die Berührungspunkte muss man pf legen.» (Deiss). «Es ist einfach gut.» (Hospenthal und Winter).
Alle acht Kandidaten gaben im Laufe der Gespräche – Christoph Grenacher führte mit jedem einzelnen auch ein kurzes Face-to-Face-Interview – an, dass ihre beruflichen Erfahrungen in leitenden Positionen ein Vorteil bei der Stadtratstätigkeit seien.