Abstecher nach Schweden
25.07.2023 JugendDie Ikea sagt «hej»
Soft Ice, Hot Dog, Zimtschnecke – welches Kind kennt diese Esswaren aus der Ikea nicht? Der Ferienspass gewährte Kindern aus dem Fricktal einen tiefgründigeren Einblick hinter die Kulissen.
Yasmin Malard
PRATTELN. Ein ...
Die Ikea sagt «hej»
Soft Ice, Hot Dog, Zimtschnecke – welches Kind kennt diese Esswaren aus der Ikea nicht? Der Ferienspass gewährte Kindern aus dem Fricktal einen tiefgründigeren Einblick hinter die Kulissen.
Yasmin Malard
PRATTELN. Ein spezielles Jahr für die Ikea: Achtzig Jahre seit der Gründung in Schweden und fünfzig Jahre seit es das Möbelhaus in der Schweiz gibt. «270 Mitarbeiter aus 34 verschiedenen Nationen, alleine in Pratteln», verkündete Jorge Goncalves, der für die Führung verantwortlich war, stolz. Stolz präsentiert wird auch der «Ikea-Vater» Ingvar Kamprad, dessen Porträt vielerorts im Gebäude hängt. Mit bloss siebzehn Jahren gründete er das Unternehmen und verkaufte zunächst einfache Haushaltsartikel wie Bleistifte oder Bilderrahmen. Daraus wuchs ein Gigant heran.
Magische Hupe
Als erstes besuchten die Kinder die Lagerhalle, in der die schweren und sperrigen Objekte verstaut sind. Ein Gerät namens «Tornado» wurde der Gruppe vorgestellt. Dieses kann einen digital ausgesuchten Gegenstand erkennen und an den Abholort liefern. Mit einem Gabelstapler hievte ein Mitarbeiter darauf ein schweres Paket ins oberste Regal. Was die Kids aber noch stärker beeindruckte als das Manöver des Gabelstaplers, war die Hupe an ebendiesem Fahrzeug. Vor allem der zehnjährige Samruthan wollte die Hupe ohne Unterbruch hören. Nebst seinem Schalk und seinen Spässen bewies der Junge mit seinen zarten zehn Jahren aber einen beeindruckenden Intellekt und fragte ohne Ende nach Zusatzinformationen. Nichts blieb ungefragt.
Hauptsache Essen
Weiter spazierte die muntere Bande zum ersehnten Imbiss. «Alle Hotdogs, die in einem Monat verspeist werden, aneinandergereiht, ergeben eine Länge von 10 000 Metern», wurde den Kindern erzählt, bevor sie selbst etwas zu essen erhielten. Nach dem Imbiss betraten die Mädchen und Jungen den «Nordpol», wie die zuständige Mitarbeiterin den grossen Kühlraum nannte. Lange blieben sie nicht in der eisigen Umgebung, aber vom Essen weg kamen sie noch nicht. Die Besichtigung der Cafeteria und des Ruheraums (inklusive Massagestuhl) für die Mitarbeiter folgte, danach die Küche, das Büro und zuletzt die Dachterrasse, übersät von Solarzellen.
Ist das blau-gelbe Haus grün?
Auf der Tour wird viel über Nachhaltigkeit gesprochen. Eine Ökobilanz zu ziehen ist aber schwierig und ohne weitere Informationen nicht zuverlässig. Aus dem Müll werde Biogas für regionale Bauern produziert, ein «Zweite Chance-Markt» verwendet Möbel aus zweiter Hand und verkauft sie nochmals zu einem günstigeren Preis und die produzierte Energie aus den Solarzellen reiche für 220 Haushalte. Dennoch kann man sich bei solch einer riesigen Firma die Abfall- und Abgasmenge vorstellen, die täglich entsteht. Die Plastikmäntel beispielsweise, die die Kinder für die Besichtigung der Küche erhielten, wurden nach einmaliger Verwendung in den Müll geworfen. Ausserdem werden viele Produkte (insbesondere Esswaren) direkt aus Schweden importiert, berichtete Jorge. Das Fleisch stammt aber immerhin aus der Schweiz.
Rasselbande
Mit von der Partie waren über zwanzig Kinder, die fröhlich herumrannten, neugierig alles anfassten und laut miteinander lachten. Der Umweltaspekt interessierte sie nicht gross. Laut einer Zehnjährigen sei das noch kein Thema in der Schule. Gefallen hat ihnen der zweistündige Rundgang aber allem Anschein nach. Die wilde Bande tobte sich zur Genüge aus. «Ich war letztes Jahr schon dabei», meinte ein aufgewecktes Mädchen. Wahrscheinlich nicht zum letzten Mal.