260 Sterne unterm himmelblauen Zirkuszelt
23.09.2025 MöhlinEine Möhliner Primarschule wird zum Zirkusdorf, alle ziehen mit und nachdem der Vorhang in der Manege ein letztes Mal fällt, hat all das fast schon das Potenzial einer Botschaft.
Ronny Wittenwiler
Nein, das Programmheft sparte nicht mit grossen Worten: «Lassen Sie sich faszinieren, mitreissen und berühren.» Und ja, als der Vorhang am Samstagmorgen auch ein drittes und letztes Mal gefallen war, hielt das Versprechen. Hut ab, Applaus, Applaus. Dieser Zirkus war ganz grosses Kino.
So viele Aufgaben. Und gemeinsam stark
Drei K indergartenabteilungen (Spielplatz I und II, Fröschmatt) schnupperten gemeinsam mit sämtlichen Kindern der Primarschule Storebode eine Woche lang Zirkusluft und bald schon sollte auf der Wiese nebenan ein himmelblaues Zelt ankündigen, was dort unter seinem Firmament sich ereignen würde. Die Presse, im Einsatz mit hauseigenen Redakteuren, kündigte wort- und bildreich im selbst gestalteten Programmheft an, dass der Zirkus in der Stadt – pardon – im Dorf sei. Von Clownerie bis hin zu Akrobatik- und Raubtiernummern; nichts, aber rein gar nichts, liess man aus. Und als die Stimmung in der Manege ihren Siedepunkt erreichte, brachte das Team Gastronomie, vorbereitet auf den Punkt, den Mais zum Explodieren. Kein Zirkus ohne Popcorn.
Insgesamt gingen so am Freitag und Samstag drei Zirkusvorstellungen über die Bühne, vor gesamthaft knapp 1000 Besucherinnen und Besuchern (!). Was dabei die 260 Kinder in die Manege zauberten, wie sie darüber hinaus ein ganzes Zirkusdorf verzauberten, hat das Potenzial einer Botschaft: Im Miteinander, mit gegenseitigem Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung, kann Grosses entstehen. Und als bei der Raubtiernummer, die einen schier den Atem stocken liess, der kleine Tiger in der Manege das Kunststück fertigbrachte, mit der linken Vorderpfote voller Stolz den Eltern oben in der fünften Reihe zuzuwinken, spätestens in diesem Moment wurde klar: Unterm himmelblauen Zirkuszelt leuchteten 260 Sterne – weil jedes Kind seinen ganz persönlichen aufgehen liess.
Es braucht mehr solchen Zirkus in der Welt. Vielleicht gibt’s dann irgendwann mal weniger Theater mit Erwachsenen.
Circus Luna
Das Zirkusprojekt entstand zum 25-Jahr-Jubiläum der Primarschule Storebode. «Gerade, weil wir zum 20-Jährigen coronabedingt kein grösseres Fest feiern konnten, war es für uns nun umso schöner, diesen Anlass gemeinsam mit vielen Eltern und weiteren Besuchenden zu erleben», sagt Schulleiterin Jacqueline Kym. «Circus Luna» begleitete das Projekt: Ein Team mit zirkuspädagogischer und artistischer Erfahrung, das beim «Gemeinschaftswerk Zirkus» soziale Fähigkeiten in vielfältiger Weise fördert. «Selbstvertrauen wird gestärkt, Teamgeist erlebt und Verantwortungsbereitschaft entwickelt.» Der Vorhang ist gefallen. Der Zirkus zieht weiter. Die Kinder werden sich noch sehr, sehr lange daran erinnern. Die Eltern auch. (rw) www.circusluna.ch