PETER SCHMIDS FRICKTALER CHECK

  02.12.2022 Fricktal

«s’Dorli vo Deischbere»

Wie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!

Peter Schmid*

An langen Abenden findet sich Zeit zum Spielen. Warum nicht wieder einmal das Geografiespiel?

Dinkels waren zu Besuch. Dorli Dinkel auch. Leider. Seid nett zum Dorli, hiess es. Strenger Blick. Wir wollten abends unbedingt Aktenzeichen XY schauen. Sonst würden wir morgen in der Pause nicht mitreden können. Das hiess also: spielen, nicht motzen. Mörderlis? Räuber und Bullen? Durch die Luft fliegen am Drehpilz? Wer zuerst loslässt, hat verloren. Zu riskant. Blätz ab am Dorli gäbe Ärger. Doch es wollte sowieso drin bleiben. Und das Geografiiiiespiel machen. Bitteeee! Sie wissen Bescheid: Jemand geht stumm das Alphabet durch. Bleibt beim Buchstaben stehen, den er oder sie sich selber ausgesucht hat. Dann wird notiert: ein Ort, ein Fluss, ein Land, ein Tier. Das Dorli wünschte sich Wörter auf «T». Hastiges Gekritzel. Stopp. Was? Schon? Das ist gemein! Ich hab erst zwei. Musst halt schneller. Nicht unser Problem. Was habt ihr? Toronto. (Da wohnte ein Tanti). Alle im Chor: Ich auch. Gab nur je einen halben Punkt. Dorlis Takatuka-Land brachte dann einen ganzen Punkt ein. Es sei das Land von Pippi Langstrumpf. Wir nickten. Grosszügigkeit heuchelnd. Herablassend. Dann ging’s weiter. Diesmal war Schluss bei «D». Ich wollte nach ca. dreieinhalb Sekunden Stopp sagen, doch ich liess es sein. Wegen Aktenzeichen XY. Es dauerte. Dann stoppte Dorli. Es wusste ein Land: Düüütschland! Aber war das korrekt? Ich habe es halt auf Schwiizerdütsch geschrieben. Und was hast du bei «Ort»? Deischbere! Wir alle im Chor: Gibt es nicht. Gibt es doch! Wenn ihr mir nicht glaubt. Ich hol das Mami. Das musste verhindert werden und gab den Punkt. Zähneknirschend. Das nächste Mal lan deten wir bei «U». Geht «Ü» auch? Logisch. Zankapfel war danach wieder die Ortschaft. Üttlete war nun doch des Guten zu viel. Da hätte ich vorher, bei «Land», genauso gut Urbanien schreiben können. Wer konnte das schon überprüfen. Weil Google gab es noch nicht. Und von Urbanien hatte das Dorli garantiert ebenso wenig gehört wie von Usbekistan oder Uganda. Aber eben. Aktenzeichen XY war gefährdet. Dann jetzt halt Üttlete. Wo immer das sein sollte. Es gab den Punkt. Danach auch die Geiss bei «G» und die Dolly bei «D» (auch Namen von Kühen galten als Tiere). An Deischbere und Üttlete mäkelte ich zwar weiter herum. Doch das Dorli blieb standhaft. Ich schreibe halt so, wie ich es sage. Langsam mussten wir uns etwas einfallen lassen. Der Sieg durfte unmöglich an Dorli Dinkel gehen. Es war Zeit für die Gegenoffensive. Zuerst besorgte ich uns den Buchstaben J. Jyväskylä (das gibt’s in Finnland, Hundertpro) und der Japanische Ohrengrübler besserten den eigenen Punktesaldo auf, genügten aber noch nicht. Eine neue Regelauslegung tat not. Wenn wir «schreiben, wie man

es sagt» akzeptierten, dann gab’s da noch Spielraum. Ich würde es halt ab jetzt auf Französisch formulieren. Das gäbe Extrapunkte. Hände reibend frohlockte ich in hämischer Vorfreude. Dann trumpfte ich auf, etwa mit Fricktaler Ortsnamen en français: Bei «G» begeistere ich mit Gipf-sur-Frick-le-Haut (sprich: Schipfsürfricklöooo). Flott ging es bei «S» weiter mit Soulz-sur-Rhin (Sultssürrää). Bei «V» geriet ich in einen richtigen Rausch. Zuerst wollte ich Villars-les-Moines (Willaarleemoan) notieren, dann hatte ich endgültig die zündende Idee: Mit Val-d’Itten (man spricht es aus, wie man es sagt) schlug ich das Dorli mit seinen eigenen Waffen. Und scheffelte fette Extrapunkte. Das sass. Staunen ob so viel Wissen. Leider hatte ich den Bogen überspannt. Die Stimmung war komplett versaut. Ein aus dem Zimmer stampfendes Dorli die Quittung. Aktenzeichen XY konnten wir vergessen.

Das ist lange her. Auch grammatikalisch gesehen. Wer würde heute noch «das» Dorli sagen, wer würde eine weibliche Person mit «es» bezeichnen? «Es» ist überhaupt ein Unwort geworden. Und selbst ein abtretender Bundesrat sorgte neulich für Empörung, als er provozierend meinte, seine Nachfolge übernehme sicher kein «es». Damit war wohl nicht das Dorli gemeint. Obwohl: ein Bundesratsmitglied aus Deischbere oder Üttlete? Warum nicht?


Wissen Sie die Lösung?

Schreiben/ mailen Sie uns zu den heutigen Check-Fragen: Was steht auf den Ortsschildern von Deischbere und Üttlete? Nennen Sie ausserdem einen im Text französisch formulierten Fricktaler Ortsnamen auf Deutsch.

Unter den richtigen Antworten, welche auf der Redaktion bis am nächsten Mittwoch eintreffen, verlosen wir einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Franken. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird in der NFZ vom nächsten Freitag publiziert.

redaktion@nfz.ch

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4310 Rheinfelden


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