Rheinfelden gewinnt historisches Derby

  26.08.2022 Rheinfelden

Der FC Rheinfelden bezwingt den FC Wallbach-Zeiningen mit 3:1 (1:0)

In der 2. Runde der regionalen Zweitliga-Meisterschaft kam es bereits zum ersten von noch fünf folgenden Derbys. Aufsteiger Rheinfelden konnte in der Endphase eine hartumkämpfte Partie für sich entscheiden.

Jordi Küng

Eine laue Sommernacht, eine erwartungsfrohe Kulisse und freudige Aktive – dies waren die Rahmenbedingungen zu einer Partie, welche gleichzeitig für das Fricktal eine «historische Dimension» angenommen hatte. Denn noch nie in der langen Geschichte des Fussbal l-Verbandes Nordwestschweiz (FVNWS) war es in der 2. Liga (einst die vierthöchste Spielklasse, heuer nur noch die sechsthöchste Liga) zu einem Derby zwischen dem «grossen» FC Rheinfelden und dem Dorfverein Wallbach-Zeiningen (die vor einigen Jahren eine Kooperation im Jugendbereich eingeführt hatten und zuletzt fusionierten) gekommen.

Das 0:7 vergessen gemacht
Am letzten Wochenende hatten die von einem Trainer-Trio (Kenneth Aspin, Tobias Nyffeler und Daniel Fritschi) betreuten Rheinfelder erfahren müssen, dass in der «Eliteklasse» des regionalen Fussballes eine steife Bise weht. Gegen die 2. Mannschaft des SV Muttenz hatte es für den Liga-Neuling eine herbe 0:7-Niederlage abgesetzt. «Muttenz kam auch mit Akteuren, welche im Fanionteam spielen und teils über Erstliga-Erfahrung verfügen», so der Tenor im Rheinfelder Technikerstab. Wallbach-Zeiningen, das in seine vierte Spielzeit in der regionalen Zweitliga-Meisterschaft geht, hatte hingegen einen vollauf geglückten Saisonstart. Sie schlugen den Aufsteiger FC Oberwil sicher mit 3:0 und setzten damit das «Fussball-Märchen» weiter.

Von Beginn an war es eine animierte Partie, welche ein hohes Tempo aufwies und in welcher beide Mannschaften die Offensive suchten. Die Gäste aus Wallbach wirkten in ihren Aktionen druckvoller, entwickelten vor allem über die rechte Aussenbahn sehr viel Druck und stellten die Rheinfelder Defensive vor Bewährungsproben. Nach 30 Minuten lautete das Eckball-Verhältnis 3:6 – ein Beweis dafür, dass die gutgelaunten Zuschauer in den Genuss von vielen Strafraumaktionen kamen.

Jusuf Zera ein steter Gefahrenherd
Mit der Zeit fand Rheinfelden besser ins Spiel und namentlich Jusuf Zera (ein Eigengewächs des FC Rheinfelden) war ein steter Gefahren- und Unruheherd. Bereits in der 13. und 26. Minute hatte Zera das Führungstor für seine Farben knapp verpasst – klappen tat es dann in der 34. Minute, als die schnelle Sturmspitze von der Strafraumgrenze den Ball mit dem rechten Fuss, nahezu ansatzlos und mit Drall, ins hohe Eck zirkelte. Ein veritables Tor des Monates!

Giuseppe Oliva, der Cheftrainer und Baumeister des «Wallbacher Fussballmärchens», reagierte mit seinem Assistenten Sandro Riccardi und nahm in der Halbzeitpause gleich drei Wechsel vor. Und wie in den ersten 45 Minuten gehörte die Startviertelstunde der 2. Hälfte den Gästen. Der verdiente Ausgleich, nach einer schönen Kombination von Yannik Hunkeler sicher abgeschlossen, war der verdiente Lohn für eine starke Leistung des FC Wallbach.

In den letzten 30 Minuten kamen die Matchbesucher in den Genuss eines «Schlagabtausches». Die Partie war, bei allem Prestige, exemplarisch fair, auch wenn der Referee zuletzt sieben Mal die gelbe Karte zückte. In der Endphase wurden die Zweikämpfe verbissener geführt, die Kampftugenden nahmen zu und beide Teams hatten Möglichkeiten, das zweite Tor zu erzielen. Bei einem Lattenschuss in der 74. Minute beklagte Wallbach Aluminiumpech.

Der 4. Corner entschied
In der 76. Minute trat Jérôme Marti den vierten Eckball – und es war Teamcaptain Lucas Berger, welcher am höchsten stieg und den Ball mittels Kopfball ins Netz beförderte. Ein Bilderbuchtor, so schliesst man einen Eckball erfolgreich ab. Die Gäste suchten vehement den Ausgleich, warfen alles in den Angriff – und liefen, nicht gänzlich unerwartet, in den entscheidenden Konter. Maik Götting (200 Sekunden zuvor für Zera eingewechselt) lief alleine auf Gast-Hüter Nico Autino zu und bezwang diesen sicher. Riesenjubel im Rheinfelder Lager, welche die letzten (Nachspiel-)Minuten stehend am Spielfeldrand abwarteten. «Ich bin auf meine Mannschaft stolz. Wir haben auf das 0:7 eine starke Reaktion gezeigt», so Cheftrainer Aspin. Auf die Frage der NFZ, ob denn der FC Rheinfelden eben doch in der richtigen Liga spiele, meinte dieser gutgelaunt: «Ich denke schon; aber es stehen noch 24 Matches aus, wir müssen in jeder Partie an unsere Grenzen gehen».

Die Gäste waren exemplarische und faire Verlierer. «Giusi» Oliva meinte: «Der Sieg für Rheinfelden ist verdient. Sie waren perfekt eingestellt, spielten sehr solidarisch und nahmen den Kampf an. Auch meine Mannschaft hatte ihre sehr guten Phasen und Tormöglichkeiten, aber wir waren zu wenig entschlossen im Abschluss», so der Wallbacher Cheftrainer.

Das historische Derby gehört der Vergangenheit an – und macht Appetit auf weitere Duelle. Der Fricktaler Fussball ist für den «Basler» Zweitliga-Fussball jedenfalls eine grosse Bereicherung.

Telegramm: FC Rheinfelden – FC Wallbach-Zeiningen 3:1 (1:0) Sportplatz Im Schiffacker. – 300 Zuschauer. – SR: Keles. - Tore: 34. Zera 1:0. 62. Hunkeler 1:1. 76. Berger 2:1. 87. Götting 3:1. Rheinfelden: Rua; Menzinger (71. Huber), Berger, Jonas Ammann, Küng; Zubak (88. Moens); Spohn, Erik Ammann (56. Chipperfield); Marti; Mihalj (75. Seiler), Zera (88. Götting). Wallbach-Zeiningen: Autino; Alletto (46. Conolly), Luca Guarda, Kaufmann (69. Dario Guarda), Schärer; Rochelin (46. Spähni); Hasler (88. Freiermuth), Hunkeler, Thommen (46. Widmer), Manuel Guarda; Benjamin Guarda. Bemerkungen: Rheinfelden ohne Bienz, Aaron Ammann, Castro Nunes, Ferretti, Hasani, Hürbin, Kaya, Kempfer, Kljucevic, Mathys, Meli, Messingschlager, Metzger, Oehen und Rügge (alle verletzt, rekonvaleszent oder kein Aufgebot). Verwarnungen: 30. Luca Guarda (Unsportlichkeit), 38. Erik Ammann, 56. Manuel Guarda, 65. Zubak, 66. Zera, 85. Hunkeler und 90. Spohn (alle wegen Foulspiel). – Eckball-Verhältnis: 5:7 (3:6).


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