Mit herausforderndem Szenario konfrontiert

  24.05.2022 Gipf-Oberfrick

Einsatzübung der Stützpunktfeuerwehr Frick und Chemiewehr DSM Sisseln

Ein paar happige Aufgaben zur Bewältigung erwartete die beiden Einsatzleiter Marco Unternährer von der Stützpunktfeuerwehr Frick und Roland Simmen von der Chemiewehr DSM Sisseln im Werkhof von Gipf-Oberfrick: In einer gemeinsamen Übung wurde die Zusammenarbeit der beiden Formationen inspiziert.

Paul Roppel

Hochsommerliche Rekordhitze brachte am Freitag die Schweiz zum Schwitzen. Nicht minder hitzig und schweisstreibend ging es am Abend im Werkhof in Gipf-Oberfrick für rund 60 Feuerwehrleute weiter, wo Rauch das Gebäude vernebelte, Leute eingeschlossen waren, Säure auslief und ein Autocrash das Szenario umrundeten. Weder die Hitze, noch die kniffligen Aufgabenbewältigungen in den engsten Platzverhältnissen vermochten die motivierten Spezialisten auszubremsen. «Endlich, nach dem wir zwei Jahre lang wegen Corona ausgebremst worden waren und die Übung zweimal verschoben wurde, können wir nun die gemeinsame Einsatzübung durchziehen», freute sich Marco Schlienger, Kommandant der Chemiewehr DSM Sisseln, der zusammen mit Dominik Schmid, seit anfangs Jahr Kommandant Stellvertreter der Stützpunktfeuerwehr Frick, das Drehbuch mit den anforderungsreichen Szenarien schon vor fast drei Jahren entworfen hatte. In der Konsequenz gaben die beiden die Regieanweisungen als Übungsleiter.

Zusammenarbeit vertiefen
«Als Chemiewehrstützpunkt mit einem Einzugsgebiet von rund einem Drittel des Kantons Aargau suchen wir immer wieder die Zusammenarbeit mit anderen Feuerwehrorganisationen», bekräftigte Schlienger. «In unserem Stützpunktgebiet führen wir regelmässig Übungen mit Ortsfeuerwehren durch zum Thema Wassertransport, Atemschutz, Störfällen oder Zusammenarbeit», ergänzte Schmid.

Dass die beiden Stützpunktorganisationen nun gemeinsam eine Einsatzübung bewältigten, freute die beiden. Ausserdem diene sie der vertieften Zusammenarbeit zwischen den Formationen. Nicht zuletzt gäbe es einen gemütlichen Ausklang zum Kennenlernen beim Grillieren, war zu vernehmen. Die Übungsleiter, verstärkt mit einem halben Dutzend Gehilfen, darunter Kommandant Andreas Fahrni und Stellvertreter Rolf Amsler, hatten sich einen Katalog von Kontrollkriterien für das Agieren von Einsatzleiter, Offizieren, Gruppenführer und der Mannschaft vorgemerkt. «Es wird sicher spannend zu sehen, wie die Informationen fliessen, sich die Zusammenarbeit entwickelt und der Schadenplatz organisiert wird», sagte Schlienger. Besonders gefordert war Einsatzleiter Marco Unternährer, der zum ersten Mal ein solch grosses Ereignis zu bewältigen hatte. Dem Fricker Offizier und Atemschutzchef stand Roland Simmen von der Chemiewehr DSM zur Seite.

Gefahrstoff im Spiel
Als Unternährer den Tatort erreichte, schilderte ihm eine Spaziergängerin, was sie im Werkhof gesehen hatte, den künstlicher Rauch einhüllte und wo Leute um Hilfe riefen. Routinemässig gingen Atemschutztrupps ans Werk, die mit Wärmebildkameras ausgerüstet waren und die Situation im Gebäude erkundigten. Eine bewusstlose Person wurde durch eine Crashrettung herausgeholt. Über die Autodrehleiter konnten Personen aus dem Obergeschoss evakuiert werden. Bald stellte sich heraus, dass neben Feuer und Rauch auch noch eine auslaufende Säure das Geschehen verkomplizierte. Eine kontaminierte Person wurde gerettet, entkleidet, tüchtig abgesprüht und die Chemiewehr aufgeboten, die ein neues, striktes Regime mit Gefahrenzone, Zutrittsverbot und Ausgang nur durch das aufgebaute Dekontaminationszelt errichtete. Markus Gisler und Stephan Rönninger als Chemiefachberater, sowie die Messgruppe DSM trugen zur Entscheidungsfindung bei. Zwei Spezialisten in Chemikalien-Vollschutzanzügen nahmen das Abpumpen des undichten Fasses vor. Parallel dazu musste von den Pionieren ein Lenker, der mit seinem Auto in einen Container gerast war, aus seinem Fahrzeug geborgen werden. 90 Minuten dauerte die Übung und deren Besprechung vermittelte doch einige interessante Erkenntnisse und Anregungen.


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