Bier aus ehemaliger «Schoggi-Fabrik»

  18.02.2022 Rheinfelden

Rheinfelden hat eine weitere Brauerei

Seit Januar wird in der Kapuzinergasse in Rheinfelden Bier gebraut. Die Bokkie-Brauerei lässt sich dabei von der Geschichte des Städtchens inspirieren.

Valentin Zumsteg

Wie so viele Geschichten beginnt auch diese an einem Tisch: «Bei einem guten Essen und einem schlechten Bier kamen wir auf die Idee, selber ein Bier zu brauen. Wir dachten, das können wir besser», erzählen Rebecca Baty und Ryan Scheidweiler. Sie liessen eine erste Versuchsmenge bei einer Kleinbrauerei produzieren, haben Reaktionen gesammelt und einen Businessplan erstellt. Weitere Freunde stiegen ein und so nahm die Idee Fahrt auf. Mittlerweile ist die eigene Brauerei unter dem Namen «Bokkie» an der Kapuzinergasse in Rheinfelden eingerichtet und es wird seit Anfang Jahr fleissig Bier gebraut. Dabei ist viel Handarbeit gefragt.

Erinnerungen an den Geissbock
Der Ort und die Räumlichkeiten sind durchaus geschichtsträchtig. Im Mittelalter gehörte dieses Areal zum Klostergarten, später waren hier die Coop-Bäckerei und schliesslich die Schoggi-Fabrik Berner untergebracht. Jetzt folgt also das Bier auf die Schokolade.

Beim Namen greift die junge Brauerei ebenfalls auf die Geschichte von Rheinfelden zurück. Bokkie soll an die Legende vom Schneider erinnern, der das Städtchen im Dreissigjährigen Krieg vor den Schweden rettete. Er nähte sich in das Fell des letzten geschlachteten Ziegenbocks und spazierte meckernd auf der Stadtmauer herum. Der Anblick des vermeintlich gut gemästeten Tiers gab den ohnehin belagerungsmüden Schweden den Rest und sie verschonten die Stadt.

Die Brauerei soll wachsen
Die Jungunternehmer haben kräftig in eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur investiert. Denn es soll mehr als nur ein Hobby werden, der Betrieb und die Biermarke sollen sich etablieren. «Pro Woche brauen wir derzeit 500 Liter Bier», schildert Ryan Scheidweiler, der seine Lehre bei Ziegelhof machte und später lange bei Feldschlösschen arbeitete. In Zukunft soll die Produktionsmenge deutlich gesteigert werden.

Das Braumalz wird zugekauft, aber selber geschrotet, wie der Brauer erklärt. Aktuell wird ein «Spez» produziert. «Das ist die Schweizer Variante eines klassischen böhmischen Lagers.» Noch in diesem Jahr sollen zwei weitere Sorten hinzukommen, die Rezepte hat Scheidweiler bereits entwickelt. Zum einen ist ein ESB, also ein klassisches Ale, geplant; zum anderen soll es ein Porter geben, das Getränk der Hafenarbeiter in London. «Ich bürge mit meinem Namen, dass ausser Wasser, Malz, Hefe und Hopfen nichts in unser Bier kommt», sagt Ryan Scheidweiler.

Das «Spez» kann man bereits in verschiedenen Rheinfelder Beizen und Bars probieren, jeden Freitag und Samstag ist das Bier auch direkt an der Kapuzinergasse 22 zu kaufen. Die Initianten der Brauerei setzen alles daran, weitere Absatzkanäle zu öffnen. Ihr Bokkie soll noch viele Sprünge machen.

 


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