Eieraufsammeln per Knopfdruck

  05.09.2022 Sulz

Ein Blick hinter die Hühnerstall-Türe auf dem Eichhof in Sulz

Um täglich fast 2000 Eier aufzusammeln, muss der Sulzer Dieter Baumgartner nur einen Knopf drücken. Dieser setzt das 30 Meter lange Eierförderband in Betrieb, welches die Legenester mit dem Eierlift verbindet.

Karin Pfister

«Es kann schon sein, dass auch mal ein Huhn auf dem Band mitfährt», sagt Priska Baumgartner. Sie vermutet, dass die Hühner einfach neugierig sind und wissen wollen, wohin die Eier gebracht werden, wie sie schmunzelnd ergänzt.

2000 weisse Hühner und zehn Hähne leben auf dem Eichhof oberhalb von Sulz; sie schlafen auf den Stangen im Stall, tagsüber haben sie verschiedene Ausläufe zur Verfügung. Dazu gehören etwa der witterungssichere Wintergarten oder der grosse Weide-Auslauf, der fast den ganzen Stall umrundet. «Am liebsten f lattern unsere Hühner jeweils vom Wald her mit Anlauf den Hang hinab», erzählt Priska Baumgartner.

Auf den Sulzer Hof gekommen ist die momentane Hühnerschar, die in Graubünden aufgewachsen ist, diesen April. Um 3 Uhr morgens stehen die Hühner auf und um 5 Uhr beginnen sie Eier zu legen. Dafür haben sie extra weinrote Legenester mit Türchen. Vom Nest aus rollt das Ei dann über eine Gummimatte aufs Eierförderband. Dieses ist rund 30 Meter lang und fährt die Eier durch die Wand zum Eierlift. Am Lift steht Dieter Baumgartner und kontrolliert die Eier auf Sauberkeit und Unversehrtheit, bevor sie verpackt werden und zum Grossverteiler kommen, wo sie als Bio-Eier verkauft werden.

«2000 Hühner legen pro Tag durchschnittlich 1970 Eier», rechnet der Landwirt vor. Dies weil jedes Huhn gelegentlich eine eintägige Legepause einlegt. Ausserdem sei die Legeleistung am Anfang grösser und nehme dann nach zwei Monaten etwas ab und stabilisiere sich auf einem leicht tieferen Niveau.

Wieviel Arbeit das Eierförderband übernimmt, haben Baumgartners vor einigen Jahren während eines Stromausfalls gemerkt. Die Türchen der Legenester öffneten sich nicht und die Hühner haben ihre Eier auf dem Boden abgelegt. «2000 Eier von Hand aufzusammeln, dauert seine Zeit», erinnert sich Priska Baumgartner.

Zehn Jahre auf dem Eichof
Seit 2012 bewirtschaften Dieter Baumgartner und seine Frau Priska, welche in Zeihen als Primarlehrerin arbeitet, den Bio-Betrieb. Auch die Eltern von Dieter, Robert und Edith Baumgartner wohnen auf dem Eichhof und helfen mit. Ebenso werden sie unterstützt von Dieters Bruder Markus. Zum 36 Hektaren grossen Bio-Hof gehören auch zwei Hunde, Katzen, Pfauen und eine Aufzuchtrinderherde. Betrieben wird ausserdem Acker- und Obstbau.

Bei so vielen Hühnern alle zu kennen, ist unmöglich, aber einzelne fallen auf. «Es gibt die typischen Ausbüxer, welche die Gegend auch gerne mal von der anderen Seite des Zaunes sehen wollen», so Priska Baumgartner. Auch Dieter Baumgartner pf legt eine Beziehung zu seinen Tieren. «Ich spreche immer mit ihnen, wenn ich das Futter bringe. Einige f lattern einem auf den Kopf, andere kann man streicheln.» Sicher sei, dass alle Hühner wissen, wer er sei. «Sie kennen meine Stimme.» Und wenn die Hühner noch jung seien, müsse er sie auch mal «ins Bett bringen». «Es gibt immer einige, die zuerst nicht begreifen, wie sie auf die Stange kommen. Diese muss ich dann abends hochheben.»

Gefährlich ist der Ausf lug auf dem Förderband für die Hühner übrigens nicht. Wenn ein Huhn mitfährt, stellt das Band automatisch ab, weil die Durchfahrts-Grösse auf die Eier eingestellt ist.


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