Ein Zaun, der Strom produziert

  18.11.2022 Rheinfelden, Wirtschaft

 

Auf einer Länge von 18 Metern produziert ein Solarzaun in Rheinfelden seit diesem Sommer Strom. Das Projekt wird von der Hochschule Luzern begleitet.

Valentin Zumsteg

Das ist ein Hingucker: An der Salinenstrasse 91 in Rheinfelden ist seit diesem Sommer ein Solarzaun montiert. «Ich werde sehr oft darauf angesprochen. Bisher habe ich nur positive Reaktionen erhalten», sagt Roger Buser. Er wohnt mit seiner Familie im Haus, zu dem der Zaun gehört. Beruflich ist Buser Dozent an der Hochschule Luzern und dort im Institut für Gebäudetechnik und Energie tätig. Da der bisherige Holzzaun bei seinem Haus in die Jahre gekommen war und ersetzt werden musste, schaute sich der Elektro-Ingenieur nach einer innovativen Lösung um. Daraus entstand schliesslich ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit den Firmen Anytech Solar AG und 3S Swiss Solar Solutions.

Erfreuliche Resultate
Die Firmen und auch die Hochschule Luzern wollen herausfinden, ob eine solche Photovoltaik-Anlage, die wegen umstehender Bäume teilweise beschattet wird, mit einem neuen Optimizer-Gerät mehr Leistung erbringen kann, als dies sonst möglich wäre.

«Die als Balkongeländer konzipierte Konstruktion soll mit einem neuen Optimizer auf ihre Verträglichkeit aufgrund von Schatten über eine längere Zeit untersucht werden. Wir kontrollieren die Temperatur der im Geländer integrierten Kabel sowie der Optimizer und prüfen deren Tauglichkeit», führt Roger Buser aus. Der Zaun besteht aus sogenannt bifacialen Solarzellen, die das einfallende Sonnenlicht nicht nur auf der Vorder-, sondern auch auf der Rückseite nutzen können. Da der Solarzaun die gleichen Masse hat wie der vorherige Holzzaun, brauchte es gemäss Buser kein neues Baugesuch für die Montage. Erste Aussagen zu den Resultaten sind bereits möglich. So hat sich gezeigt, dass mit dem Optimizer ein Mehrertrag resultiert. Zudem ist die Temperatur für die Kabel und die übrigen Geräte auch an heissen Tagen im Hochsommer kein Problem, wie Roger Buser ausführt. Die Daten werden aber noch weiter ausgewertet.

Der Zaun bleibt
Buser hat für den Zaun, der rund 18 Meter lang und einen Meter hoch ist, zirka 10 000 Franken aus der eigenen Tasche bezahlt. «Das ist etwas teurer als ein Holzzaun, im Laufe der Jahre rechnet sich das aber, da wir Strom ins Netz einspeisen können und dafür bezahlt werden. Die genaue Wirtschaftlichkeitsrechnung steht noch aus», so Buser. Er ist überzeugt, dass Photovoltaik-Anlagen nicht nur auf Dächern, sondern auch als Zäune und bei Fassaden sinnvoll sind: «Solche Anlagen tragen zur Energiewende bei. Das Potential ist riesig und die Nachfrage steigt.» Buser schätzt, dass sein Zaun pro Jahr rund 1200 Kilowattstunden Strom produzieren kann.

Der Versuch ist nun weitgehend abgeschlossen, der Zaun wird aber bleiben und in den kommenden Jahren als kleines Solarkraftwerk dienen.

 


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