75 Jahre am Ball
30.04.2023 FrickDie Geschichte des FC Frick begann hinter der «Blumenau»
Einst trugen die Fussballer des FC Frick Tore durchs Dorf auf der Suche nach einer bespielbaren Matte. Heute – 75 Jahre nach der Vereinsgründung – verfügen sie auf dem Ebnet über modernste ...
Die Geschichte des FC Frick begann hinter der «Blumenau»
Einst trugen die Fussballer des FC Frick Tore durchs Dorf auf der Suche nach einer bespielbaren Matte. Heute – 75 Jahre nach der Vereinsgründung – verfügen sie auf dem Ebnet über modernste Infrastruktur. Geblieben sind die Werte: Fairness und Respekt sind den Verantwortlichen ebenso wichtig wie die Nachwuchsarbeit.
Simone Rufli
Am 19. Juni 1948 legten Gusti Benz, Hans (Jean) Benz, später Stadtpräsident von Kloten, Paul Brack, Otti Buchs, Geni Hüsser, Franz Keiser, Max Suter und Stefan Swiatek im Hotel Engel an der Hauptstrasse den Grundstein für den heutigen FC Frick. In einer Zeit, als Meisterschaftsspiele noch ausschliesslich am Sonntag stattfanden und der Pfarrer von der Kanzel herab wider den sportlichen Unfug predigte. Am Sonntag, so verlangte es die Kirche, hatten die jungen Menschen zuerst den Gottesdienst zu besuchen und im Anschluss daran die Christenlehre. Und wenn denn unbedingt noch Sport getrieben werden musste, dann bitte turnen; das machte als Vorbereitung für den Militärdienst immerhin Sinn.
Rössli, Rebstock, Güggeli
Wie man heute weiss: Alles predigen half nicht. Die Fussballbegeisterten aus Frick und Umgebung waren nicht aufzuhalten, zogen mit ihren Toren durchs Dorf, mähten eine Wiese hinter der «Blumenau», zogen sich zuerst im Restaurant Rössli und später im Rebstock um, stellten das Material privat ein, bekamen schliesslich ein Spielfeld im Ebnet von der Familie Häseli aus der Gipf zur Pacht und freuten sich, als ihnen im 1. Stock des «Güggeli» endlich eine Dusche zur Verfügung stand.
1950 wurde der FCF zum Meisterschaftsbetrieb im Aargauischen Fussballverband (AFV) zugelassen. Und es kam noch besser: Am 9. Juni 1951 konnten Franz Keiser als Aktuar und Hans Benz als Präsident mit den Erben des Franz Josef Häseli-Schib einen Kaufvertrag für 86 Aren Wiesland im Ebnet abschliessen. 25 935 Franken zahlte der FC Frick damals für den eigenen Fussballplatz, drei Franken pro Quadratmeter. Im selben Jahr wurde die erste Juniorenmannschaft gebildet. Auch gesellschaftlich kam der Verein immer mehr in Fahrt: Es wurden Miss-FC-Wahlen durchgeführt und rauschende Feste gefeiert.
1965 erklärte sich die Gemeinde bereit, das Mähen des Platzes zu übernehmen, ab 1968 durften die Umkleideräume im Bezirksschulhaus benützt werden, 1974 konnten drei Beleuchtungsmasten aufgestellt und am 1. August 1977 das erste Clubhaus eingeweiht werden. 1987, im Jahr, als der FC Frick zum zweiten Mal in die 2. Liga aufstieg, konnte der neue Platz mit dem Foxi Fest eingeweiht werden. Drei Jahre später wurde der Fussballplatz an die Gemeinde Frick abgetreten, die 1994/95 zusätzlich einen Allwetterplatz erstellte.
Mit den Behörden und mit Fairness
Für Vereinspräsident Hans Reimann ist klar, ohne Unterstützung durch die Gemeinden Frick und Gipf-Oberfrick wäre der FC Frick nicht zu dem geworden, was er heute ist. Im Jahr 2011 willigte der Fricker Souverän in den Bau eines Kunstrasens und die Sanierung des Hartplatzes ein; der Preis: rund 1,3 Millionen Franken; Gipf-Oberfrick beteiligte sich mit 200 000 Franken. Vor drei Jahren schliesslich konnte der FC Frick das neue Clubhaus beziehen, in welchem die Gemeinde Frick den Schüler-Mittagstisch integrierte, was sie mit einem Beitrag in der Höhe von 500 000 Franken an die Gesamtkosten von 1,7 Millionen abgegolten hatte.
Freude bereitet auch der sportliche Erfolg: 2022 stieg das Fanionteam in die 2. Liga auf, die zweite Mannschaft spielt in der 3. Liga. Der Aargauer Cupsieg ging an die Senioren 40+. Doch wichtiger als der ganz grosse sportliche Erfolg ist den Verantwortlichen die Fairness. «Wir arbeiten ständig daran, unfaires Verhalten und Respektlosigkeit zu verhindern», betont Hans Reimann. Bemühungen, die von Erfolg gekrönt sind: 2008 und 2022 wurde der FCF unter den 85 Vereinen im AFV zum vorbildlichsten Verein gewählt. Dreizehnmal seit 2003 war er unter den ersten vier Vereinen klassiert.
Stolz ist man beim FC Frick auch auf die Tatsache, dass 90 Prozent der Spielerinnen und Spieler aus 22 Nationen im Bezirk Laufenburg wohnen, dass ausnahmslos alle ihren Vereinsbeitrag zahlen und niemand fürs Spielen entlöhnt wird.
Quellen:
Frick – Gestern und Heute, Band 11, erschienen 2010 und Archiv des FC Frick.
Einer der grössten Vereine im AFV
75 Jahre nach der Gründung gehört der FC Frick zu den grössten Vereinen im Aargauischen Fussballverband. Er umfasst 20 Mannschaften mit über 400 Spielerinnen und Spielern im Alter von 6 bis 60 Jahren und mehr als 90 Funktionären (Trainer, Vorstand, Schiedsrichter, OK-Auffahrtsturnier, Platzwart, FC News, Freunde FC Frick, Clubwirtschaft, Dress-Reinigung, Internet). Der FCF ist über all die Jahre ein Verein für den Breitensport geblieben; mit dem Ziel, allen die Möglichkeit zu geben, Fussball zu spielen und damit einen Beitrag zur Integration zu leisten.
Dass der Verein heute finanziell solide dasteht, verdankt er den Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen, der Clubwirtschaft und dem Auffahrtsturnier sowie den «Freunden des FC Frick» und mehr als 70 Sponsoren. (sir)