Das traditionsreiche Modeunternehmen Bütler Fashion in Liestal erfreut sich bei den Fricktalerinnen und Fricktalern grosser Beliebtheit.

Im Interview mit dem Inhaberpaar Nicole und Fabrice Bütler sprechen wir unter anderem über das Jubiläum, die aktuelle Mode sowie über die Zukunft.

Herr Bütler, Sie sind in einem von Mode geprägten Umfeld aufgewachsen. Für mich symbolisiert Mode die Momentaufnahme eines Prozesses, der sich kontinuierlich im Wandel befindet. Wie definieren Sie den Begriff Mode?
Mode ist für mich ein vielfältiger Begriff. Zum einen lässt sich mit der Mode ein gewisser Lifestyle sowie gesellschaftliche Veränderungen und Bedürfnisse symbolisieren. Das beste Beispiel dafür war während der Pandemie eindrücklich zu sehen. Die Business- und Festgarderobe musste einem legeren Casual- bis Homewear Outfit weichen. Sobald die Pandemie vorbei war und die Menschen wieder in die Ferien verreisten, heiraten oder zurück ins Office durften, war es vorbei mit dem «Schlabberlook». Aktuell wird wieder mehr Wert auf das äussere Erscheinungsbild gelegt und die Fashioneinflüsse der 70er Jahre steuern dazu bei, dass bei den Menschen wieder neue Kaufimpulse geweckt werden.

Es hat 31 Jahre gedauert, bis das Herrenmodegeschäft Bütler Fashion auch Damenmode im Angebot aufgenommen hat. Wie und warum hat sich das so ergeben?
Bereits meine Eltern hatten die Vision, neben dem Herrenmodegeschäft auch ein Pendant für die weiblichen Kundinnen zu schaffen. Die Idee war es jedoch von Anfang an, eine geeignete Location in unmittelbarer Nähe des Herrenladens zu finden, welche sich perfekt eignet.
Als dann 2019 der Sportfachhändler gegenüber dem Herrenladen schliessen musste, packten wir die einmalige Gelegenheit beim Schopf und setzten uns umgehend mit dem Vermieter in Verbindung. Dann ging alles Knall auf Fall, und knappe 11 Monate später durften wir eine spektakuläre Neueröffnung feiern.
Heute profitieren beide Geschäfte von der geballten Synergiewirkung unmittelbar beim Liestaler Törli und stellen somit eine Win-Win-Situation.

Frau Bütler, Bütler Fashion hat von Anfang an Fast Fashion abgelehnt und stattdessen auf verantwortungsvolle Kaufentscheidungen gesetzt – dies lange bevor Nachhaltigkeit zum guten Ton gehört hat und zur Notwendigkeit wurde. Welche Bedeutung hat nachhaltige Mode heute für Sie?
Nachhaltige Mode ist ein starker Wachstumsmarkt – auch bei uns. Wir setzen seit jeher mehrheitlich auf Spezialisten, welche in Europa produzieren und sich für sozial verträgliche Mode engagieren. Für uns ist es alles andere als ein trendiges Marketinginstrument, sondern vielmehr die eigene Überzeugung, welche uns diese Strategie fahren lässt. Wir sind stolz über die teilweise jahrzehntelangen Lieferantenbeziehungen, welche wir pflegen dürfen und natürlich darüber, wie diese Betriebe in ihrem täglichen Handeln unsere Unternehmenswerte mittragen.

Sind im Rahmen des Jubiläumsjahres diverse feierliche Aktivitäten oder sonstiges geplant?
Am Samstag, 16. März 2024, durften wir mit unseren Stammkundinnen und Stammkunden eine grosse Jubiläumsparty feiern. Noch immer sind wir ob dem grossartigen Publikumsaufmarsch überwältigt. Entsprechend positiv ist der Start mit den neuen Frühjahrskollektionen angelaufen. Die frisch eingerichteten Verkaufsflächen mit den neuen Kollektionen strahlen um die Wette und wecken die Lust auf die wärmeren Tage. Im Bezug auf das Jubiläum sind keine weiteren Aktivitäten geplant. Wer uns jedoch kennt, weiss, dass bei uns regelmässig Marketinganlässe diverser Art stattfinden – so auch mit Sicherheit in diesem Jahr.

Bütler Fashion bildet seit geraumer Zeit junge Menschen im Textildetailhandel aus – können Sie mir Ihre Philosophie als Ausbildungsbetrieb nahelegen?
Der Fachkräftemangel ist auch in unserer Branche omnipräsent. So erstaunt es wenig, dass wir bei Bütler stark auf den Nachwuchs im textilen Detailhandel setzen. Zum einen bereitet uns die Zusammenarbeit mit jungen Menschen Freude, zum anderen sehen wir uns als Fachgeschäft und Familienbetrieb in der Verantwortung, den Erhalt unseres Berufsstands zu wahren. Ab August 24 beschäftigen wir 3 Lernende in unterschiedlichen Lehrjahren aufgeteilt zwischen Bütler Women und Bütler Men. Insgesamt sind wir 3 Berufsbildner-Innen im Unternehmen, welche die Verantwortung für die Ausbildung der jungen Menschen mittragen.

Herr Bütler, in derselben Konstellation wie damals Ihre Eltern haben Sie und Ihre Frau die Geschäftsführung übernommen. Worin sehen Sie die Vorteile eines familiengeführten Unternehmens?
Bedingt durch unsere kompakte Grösse können wir sehr schnell und unkompliziert handeln, sofern dies eine Situation von uns abverlangt. Die Kommunikationswege sind kurz und gemeinsam mit unserem 14-köpfigen Team können neue Ideen und Inputs binnen kürzester Zeit umgesetzt werden. Genau diese Flexibilität verschafft uns immer wieder gewisse Wettbewerbsvorteile gegenüber trägeren Strukturen – beispielsweise im Vergleich zu einem Filialunternehmen. Ebenfalls ein sehr bedeutender Aspekt unseres Erfolgs ist unser grosses Netzwerk, welches uns immer wieder Vorteile verschafft.

Und wie steht es um eine dritte Generation?
Die dritte Generation besucht aktuell noch die Primarschule und erfreut sich besten Zustands (lacht). Ob unsere beiden Kinder ebenfalls mal in die Fussstapfen ihrer Eltern treten möchten, kann ich Ihnen aktuell nicht beantworten. Die Traumberufe der Kinder befinden sich gerade ganz an einem anderen Ort als bei uns. Wer weiss, was die Zukunft bringen wird?

Wenn Sie einen Blick zurück auf die vergangenen Jahre werfen und ein Resümee daraus ziehen, wie lautet das Geheimrezept des kontinuierlichen Erfolgs von Bütler Fahion?
Wir lieben unseren Beruf und die facettenreichen Aufgaben, welche damit verbunden sind. Wir könnten uns beruflich nichts Schöneres vorstellen als das, was wir täglich in unserer Firma umsetzen dürfen. Obschon uns die Arbeit sehr stark fordert, haben wir nie die Freude und die Passion an unserem Beruf verloren – ganz im Gegenteil.
Wir sind davon überzeugt, dass unsere Kundinnen und Kunden diese Leidenschaft für unser Wirken spüren, sowie unser Interesse an einer langfristigen und von Wertschätzung geprägten Kundenbindung.

Seit jeher dürfen Sie auf eine grosse Stammkundschaft aus dem Fricktal zählen. Inwiefern erklären Sie sich diese Verbundenheit?
Zum Einen sprechen wir von einem Katzensprung bis zu uns nach Liestal, zum Anderen ist es uns gelungen, ein über die Jahre gewachsenes Vertrauensverhältnis zu den Fricktaler Kundinnen und Kunden aufzubauen. Unser Sortiment, die Beratungsqualität und die Wertschätzung am Kunden dürften ebenso ausschlaggebend sein wie die unkomplizierte Erreichbarkeit, sei es mit den ÖV oder mit dem Auto.

Interview Gabriela Röthlisberger GF